Heute ist Weltgesundheitstag
Deutschland bietet eine umfassende Gesundheitsversorgung für werdende Mütter, einschließlich regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen, Zugang zu qualifizierten Hebammen und einer Vielzahl von Unterstützungsdiensten während der Schwangerschaft und nach der Geburt. Die Klinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin der Uniklinik RWTH Aachen bietet einige Videos zum Thema Schwangerschaft, Geburt und Gynäkologie an und hat sich in einer Ausgabe des Gesundheitsmagazins apropos mit dem Thema Frauengesundheit befasst (weitere Infos siehe Infokasten unten).
Dass die adäquate Versorgung von Müttern und Neugeborenen jedoch keine Selbstverständlichkeit ist, bringt der heutige Weltgesundheitstag mit dem Thema „Gesundheit von Müttern und Neugeborenen“ zum Ausdruck. Er schafft Aufmerksamkeit für die weltweite Situation von (werdenden) Müttern sowie deren Neugeborenen und will die postnatale Gesundheit fördern. Anlässlich der Gründung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 7. April 1948 findet jedes Jahr der Weltgesundheitstag statt. Dieses Jahr rückt die WHO die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen unter dem Motto „Healthy beginnings, hopeful futures“ in den Fokus. Die gesundheitliche Versorgung für (werdende) Mütter und Kinder in Deutschland ist im weltweiten Vergleich hoch, weshalb sich dieser Artikel den Herausforderungen widmet, denen diese oftmals ausgesetzt sind.
Weltweit verlieren nach aktuellen Schätzungen jedes Jahr fast 300. 000 Frauen ihr Leben durch Schwangerschaft oder Geburt, während über 2 Millionen Babys in ihrem ersten Lebensmonat sterben und weitere 2 Millionen tot geboren werden. Vor allem betroffen davon sind Frauen aus Ländern, in denen der Zugang zu Gesundheitsversorgung durch Armut, politische oder wirtschaftliche Instabilität oder kulturelle und soziale Faktoren beschränkt ist und ein niedriger Bildungsstand oder mangelnde Aufklärung über Aufklärung, Schwangerschaften und Geburten herrscht. Diese tragischen Zahlen haben sich zwar verbessert, sollten jedoch weiterhin eingedämmt werden: Zwischen 2000 und 2020 ist die Müttersterblichkeitsrate (Anzahl der Müttersterbefälle pro 100 000 Lebendgeburten) weltweit um etwa 34 Prozent gesunken.
Gesundheit von Müttern
Die Gesundheit von Müttern bezieht sich auf die Gesundheit von Frauen während der Schwangerschaft, der Geburt und der Zeit nach der Geburt. Obwohl in den letzten zwei Jahrzehnten bedeutende Fortschritte erzielt wurden, starben im Jahr 2020 etwa 287.000 Frauen aufgrund von Schwangerschaft oder an den Folgen der Geburt. Diese Zahl ist unannehmbar hoch. Die häufigsten direkten Ursachen für Verletzungen und Todesfällen bei Müttern sind übermäßiger Blutverlust, Infektionen, Bluthochdruck, unsichere Schwangerschaftsabbrüche und sogenannter Dystokie, einer Störung der Geburt durch beispielsweise enge Beckenverhältnisse, schwache oder unregelmäßige Wehen oder einer ungünstigen Lage des Babys. Ebenso wichtig zu erwähnen sind gesundheitliche Probleme der Mutter wie eine Erkrankung mit Anämie, HIV/AIDS, Malaria oder Herzerkrankungen. Diese Faktoren erhöhen die Komplikationen während der Schwangerschaft sowie Geburt.
Die meisten Todesfälle bei Müttern sind vermeidbar, wenn sie rechtzeitig von qualifiziertem Gesundheitspersonal in einem unterstützenden Umfeld behandelt werden. Das bloße Überleben der Frauen von Schwangerschaft und Geburt kann laut Aussagen der WHO nicht als Maßstab für die Gesundheitsversorgung von Müttern gelten. Es ist entscheidend, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Mutter und Baby rundum zu fördern. Das erfordert, dass alle Frauen Zugang zu einer respektvollen und hochwertigen Mutterschaftsversorgung haben und geschlechtsspezifische Ungleichheiten im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit aufgebrochen werden.
Zahlen und Fakten zu Muttergesundheit
- Fast 95 % aller Todesfälle bei Müttern traten im Jahr 2020 in Ländern mit niedrigem und niedrigem mittlerem Einkommen, den sogenannten Low- and Middle-Income Countries (LMICs) auf.
- Im Jahr 2019 gab es bei Jugendlichen im Alter von 15-19 Jahren in LMICs schätzungsweise 21 Millionen Schwangerschaften pro Jahr, von denen die Hälfte (50 Prozent) ungewollt waren. Davon führten 55 Prozent zu einem Schwangerschaftsabbruch, der in LMICs häufig mit hohen Risiken verbunden ist aufgrund von begrenztem Zugang zu sicheren Abtreibungsdiensten, rechtlichen Einschränkungen für Frauen, Stigmatisierung, finanzielle Barrieren sowie mangelnde Aufklärung und Bildung.
- Im Jahr 2020 starben jeden Tag fast 800 Frauen an vermeidbaren Ursachen im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt, also etwa alle zwei Minuten eine.
Gesundheit von Neugeborenen
Um sicherzustellen, dass jedes Kind überlebt und sein Potenzial voll ausschöpfen kann, plädiert die WHO auf eine verbesserte Versorgung rund um die Geburt und in der ersten Lebenswoche. Die hohen Raten vermeidbarer Todesfälle bei Neugeborenen sowie die schlechte Gesundheit von Neugeborenen und Kleinkindern unter fünf Jahren spricht für eine unzureichende soziale und wirtschaftliche Entwicklung im jeweiligen Land. Armut, schlechte Ernährung und mangelnder Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen verschärfen diese Probleme. Ebenso trägt der unzureichende Zugang zu qualitativ hochwertigen Gesundheitsdiensten zu dieser Situation bei. Die Gesundheitsförderung, Krankheitsversorgung und Krankheitsvorbeugung, beispielsweise durch Impfungen, sind unerlässlich, wenn Kinder nicht nur überleben, sondern auch gedeihen sollen.
Zahlen und Fakten zu Neugeborenen
- Der erste Lebensmonat ist der am meisten gefährdete Zeitraum für das Überleben von Kindern. Im Jahr 2020 starben rund 2,3 Millionen Neugeborene im ersten Lebensmonat.
- Die Zahl der Todesfälle bei Neugeborenen ist seit 2000 um 44 % zurückgegangen. Dennoch nimmt nach Zahlen aus dem Jahr 2022 die Sterblichkeit von Neugeborenen mit 47 Prozent die Hälfte aller Todesfällen bei Kindern unter 5 Jahren ein. Babys, die innerhalb der ersten 28 Tage nach der Geburt sterben, sind oftmals Opfer schlechter Gesundheitsversorgung, da sie einen Mangel an qualitativ hochwertiger gesundheitlicher Pflege erfahren.
- Frühgeburten, Geburtskomplikationen wie Asphyxie oder Trauma, neonatale Infektionen und angeborene Anomalien sind nach wie vor die häufigsten Ursachen für neonatale Todesfälle.
- 57 Prozent (2,8 Millionen) der weltweiten Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren ließen sich im Jahr 2022 auf das subsaharischen Afrika lokalisieren, obwohl dort nur 30 Prozent der weltweiten Geburten stattfanden. Subsahara-Afrika hatte somit mit 27 Todesfällen pro 1000 Lebendgeburten die höchste Neugeborenensterblichkeitsrate der Welt, gefolgt von Zentral- und Südasien mit 21 Todesfällen pro 1000 Lebendgeburten.
Im Vergleich dazu liegt die Neugeborenensterblichkeitsrate in Deutschland bei etwa 2,5 Todesfällen pro 1000 Lebendgeburten. Damit gehört Deutschland zu den Ländern mit den niedrigsten Raten weltweit. - Bei Frauen, die von professionellen und nach internationalen Standards ausgebildeten Hebammen betreut werden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihr Kind verlieren, um 16 Prozent und die Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt um 24 Prozent geringer.
Mehr zum Thema Frauengesundheit, Mutterschaft und Neugeborene
Die Klinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin der Uniklinik RWTH Aachen bietet folgende Videos zum Thema Schwangerschaft, Geburt und Gynäkologie an:
10 Fragen zum Thema Schwangerschaft und Bluthochdruck – Dr. Monica Ritter im Interview
Visite: Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie
In einer Ausgabe des Gesundheitsmagazins apropos hat sich die Uniklinik RWTH Aachen mit dem Thema Frauengesundheit befasst. Hier gelangen Sie direkt zur Ausgabe, hier zum Webportal apropos-gesund.
Weitere Informationen zum Weltgesundheitstag 2025 finden Sie auf der englischsprachigen Internetseite der WHO unter www.who.int.

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