Am 1. April 2017 war die Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Uniklinik RWTH Aachen in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Zahnärztliche Chirurgie der Universität Witten/Herdecke Gastgeber dieser renommierten Veranstaltung. Hochkarätige Referenten führten durch das spannende Thema der Implantologie bei erhöhten Risikofaktoren. Das Symposium erfreute sich erneut zahlreicher Teilnehmer, die für anregende Diskussionsrunden sorgten.
Nach den begrüßenden und einführenden Worten von Herrn Univ.-Prof. Dr. Dr. Frank Hölzle, Direktor der Klinik für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie in Aachen, eröffnete Herr Dr. Alexander Bartella mit seinem Vortrag über Implantologie bei „Patienten nach Bestrahlung und bei Osteoradionekrose“ das Symposium und gewährte interessante Einblicke sowohl anhand von Leitlinien als auch der klinisch etablierten Vorgehensweise des Kopf-Hals-Tumorzentrums der Uniklinik RWTH Aachen.
Dr. Julian Wittenborn referierte im Anschluss über die Risiken bei Patienten unter antiresorptiver Therapie und deren Komplikationen. Dr. Wittenborn bot einen Überblick über die aktuelle Leitlinie „Zahnimplantate bei medikamentöser Behandlung mit Knochenantiresorptiva (inkl. Bisphosphonate)“ und über die Behandlungsmöglichkeiten bei medikamenten-induzierter Osteochemonekrose.
Es folgte der hochinformative Vortrag von Priv.-Doz. Dr. Dr. Bernd Lethaus über die Implantation in Nervnähe. Er führte uns von der Bildgebung über die richtige Anästhesie zu der Quintessenz des einzuhaltenden Abstandes zwischen Implantat und Nerv.
Das Thema „Sofortimplantation und Sofortbelastung“ wurde von Dr. Dirk Elvers mit eindrucksvollen Bildern veranschaulicht. Von der Indikationsstellung über Risikoabschätzung bis zur technischen Vorgehensweise war alles auf der Basis fundierter Literaturrecherche und Expertise dargestellt.
„Gibt es Nebenwirkungen von Titanimplantaten?“- Diese interessante Frage beantwortete Univ.-Prof. Dr. Dr. Stefan Haßfeld, Direktor der Klinik für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie in Dortmund. Anhand aktueller Studien und Erfahrungen konnte demonstriert werden, dass Allergien bei Titanimplantaten nicht zu erwarten sind.
Den Höhepunkt des diesmaligen Symposiums schaffte Univ.-Prof. Dr. Dr. Rainer Schmelzeisen (Direktor der Klinik für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie in Freiburg) mit seinem mitreißenden und spannenden Vortrag „1. Weltkrieg: Ästhetik des Schreckens – Krieg – Gesicht – Chirurgie – Kunst“. Er widmete sich ausgehend vom 1. Weltkrieg den Parallelen zwischen Kunst, Medizin und Chirurgie. Prof. Schmelzeisen demonstrierte einprägsam das zentrale Motiv der emotionalen und düsteren Entwicklung in Verletzung, Operation, Kunst und Tod während des 1. Weltkrieges. Diese Entwicklung konnte man in der bildenden Kunst und vielen Darstellungen durch Farbwechsel ins Dunkel des nahenden Abgrundes wiederzufinden.
Nach einer kulinarischen Stärkung in der Mittagspause folgte das spannende Thema „Implantation bei Kieferkammaufbau und Sinuslift“ von Dr. Dr. Timm Steiner.
Das Rauchen war lange Zeit ein Ausschlusskriterium bei der Implantation. Die inzwischen aufgelockerten Ansichten haben sich bewährt und wurden in dem Vortrag „Implantation bei Rauchern“ von Dr. Manuel Räsch vorgetragen.
Herr Univ.-Prof. Dr. Jochen Jackowski, Direktor der Abteilung für Zahnärztliche Chirurgie in Witten/ Herdecke, hielt einen innovativen Vortrag über „kurze und durchmesserreduzierte Implantate bei medizinisch kompromittierten Patienten“. Er sorgte für eine rege Diskussion und rundete das erfolgreiche Symposium mit seinem zusammenfassenden Schlusswort ab.
Mit vielen spannenden und interessanten Themen war auch dieses Symposium ein voller Erfolg und bescherte den Teilnehmern einen aufregenden und aufschlussreichen Tag. Mit fachlicher Expertise sorgten sowohl die Referenten als auch die Diskutanten aus dem Auditorium für spannende Diskussionen. Auch außerhalb des Hörsaals konnte der so wichtige kollegiale Austausch gepflegt werden.