Dem Operateur schlägt keine Stunde

Die Nacht zum Tage machten 18 Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen und HNO-Ärzte an der Uniklinik RWTH Aachen und operierten 24 Stunden nonstop durch.

Anlass war das 60. Jubiläum des International Flap Raising Course, in dessen Rahmen diese 18 Chirurgen aus sechs Ländern und mehreren Kontinenten unter der Leitung von Universitätsprofessor Dr. Dr. Frank Hölzle (Aachen), Universitätsprofessor Dr. Dr. Klaus Dietrich Wolff (München) und Mr. David A. Mitchell (FRCS Ed, FRCS Eng, FRCS OMFS, Leeds) umfangreiche Operationstechniken der plastischen Lappenchirurgie trainierten.

Dabei wurden acht unterschiedliche Transplantate bestehend aus Haut, Muskulatur und Knochen an Körperspendern präpariert. Diese chirurgisch herausfordernden Techniken dienen der adäquaten funktionellen und ästhetischen Wiederherstellung nach ausgedehnter Resektion im Kopf- und Halsbereich, wie sie beispielsweise nach Unfällen oder onkologischen Operationen vorkommen.

Die Körperspender wurden durch eine spezielle Fixierung (nach Professor Thiel) so vorbereitet, dass eine besonders realitätsnahe Präparation der Gewebe ermöglicht wurde.

Übung macht den Meister

Mittels anschaulicher Präsentationen wurden die Lappen zunächst propädeutisch dargestellt und anschließend in Einzelschritten von den drei Kursleitern in jeweiligen Demonstrationsoperationen voroperiert. Anschließend führten die Kursteilnehmer die Operationen in Zweierteams, unter sorgfältiger Betreuung durch die drei Kursleiter und weitere erfahrene Chirurgen, eigenständig durch. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die individuelle und optimale Förderung der Teilnehmer mit unterschiedlicher chirurgischer Erfahrung gelegt.

Eine weitere Besonderheit dieser Lappenpräparationskurse ist der Einsatz von Perfusionspumpen, die für eine realitätsgetreue Durchblutung der Gefäße während der Operation sorgen und so die Verhältnisse im echten OP-Saal simulieren. Folgende mikrochirurgische Transplantate wurden bei dem Kurs trainiert: Radialis-Lappen, Oberarm-Lappen, M. vastus lateralis-Lappen, Fibula-Transplantat, M. latissimus dorsi-Lappen, osteokutanes Scapula-Transplantat, Iliac Crest (Beckenkamm)-Transplantat und M. rectus abdominis-Lappen.

 

Fit für die Praxis

Neben höchster Konzentration wird bei der Hebung dieser Transplantate großes handwerkliches Geschick gefragt - angesichts der 24-Stunden-Challenge eine zusätzliche Herausforderung für die Kursteilnehmer. Für die Teilnehmer bedeutete das einen mentalen und physischen Kraftakt. Ihre Konzentrationsfähigkeit wurde immer wieder in eigens für den Kurs zusammen gestellten Tests durch die Abteilung der Arbeitsmedizin überprüft. „Wir wollten damit sicherstellen, dass die Konzentrationsfähigkeit der Chirurgen auch bei diesen typischerweise langen Operationen durchgehend überprüft wird und wir die Möglichkeit erhalten, eine solche operative Dauerbelastung auch wissenschaftlich auszuwerten“, so Professor Hölzle. Als Anerkennung für die mit Bravour gemeisterte Aufgabe und zur Erinnerung an diese Moonlight-Session der besonderen Art erhielten alle Teilnehmer zum Abschluss neben dem begehrten Zertifikat auch eine Ehrenmedaille.

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