„Für Universitätskliniken ist es angesichts der unzureichenden Rahmenbedingungen eine besondere Herausforderung, neben der Versorgung schwerster Krankheitsfälle und der Spitzenforschung auch noch die notwendige Zeit für die Lehre und Weiterbildung aufzubringen. Deshalb ist es erfreulich, dass in dieser Klinik an der Uniklinik Aachen die Bedingungen für die ärztliche Weiterbildung so vorbildlich sind“, würdigte Michael Krakau, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz, anlässlich der Verleihung den 9. Preisträger des MB-Gütesiegels. „Diese Abteilung eignet sich in besonderer Weise für unser Gütesiegel“, bilanziert Krakau.
In der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Uniklinik RWTH Aachen arbeiten zurzeit 14 Assistenzärzte unter dem Chefarzt, Univ.-Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Frank Hölzle. „Ihm ist es ein besonderes Anliegen, dass sich alle Mitarbeiter geschätzt fühlen“, erklärt Michael Krakau. Das ärztliche Personal wird derzeit auf 20 Stellen aufgestockt.
„Prof. Hölzle führte Patenschaften für die jungen Kollegen, denen dann ein erfahrener Arzt als Mentor fest zugeordnet ist, ein. Er schnürt für jeden neuen Mitarbeiter individuelle Entwicklungspakete, sodass jeder Assistenzarzt seine Ziele auch erreichen kann.“ Die Assistenzärzte erhalten aus den Einnahmen der Privatliquidationen jährliche Zuschüsse des Chefarztes von 1.000 Euro zur freien Verfügung für ihre Fortbildungen. Darüber hinausgehende Kosten werden individuell abgesprochen und genehmigt.
„Ich übertrage meinen jungen Kolleginnen und Kollegen früh Verantwortung“, erklärt Prof. Hölzle. „Jeder Patient ist unsere persönliche Litfaßsäule – eine erfolgreiche Werbung für unsere Abteilung. Dass wir unsere Patientenzahlen seit 2011 verdreifacht haben, ist Beleg der hervorragenden Leistung unseres ganzen Teams.“
Ob die Einarbeitung in die Funktionsbereiche, die Tagesabläufe, Organisation der Rotationen, der kontinuierliche Informationsaustausch, die wöchentliche Simulation einer Facharztprüfung, die interdisziplinären Trainingslager mit plastischen Chirurgen, das Erreichen und die Dokumentation der Weiterbildungsinhalte oder das jährliche Weiterbildungsgespräch mit dem Chefarzt, die 14 Assistenzärzte vergaben bei den Fragebögen Bestnoten an ihre Abteilung.
Zum Zertifizierungsverfahren:
Vor der Vergabe befragt der Marburger Bund NRW/RLP alle jungen Ärztinnen und Ärzte einer Klinik in Hinblick darauf, wie zufrieden sie mit ihrer fünfjährigen Weiterbildung zum Facharzt sind. Nach der Auswertung des vom Arbeitskreis Junge Ärzte des Marburger Bundes NRW/RLP erstellten Fragebogens erreichte die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie an der Uniklinik RWTH Aachen über 87 Prozent der maximal möglichen 100 Punkte. Im Anschluss erfolgte abschließend eine Visitation durch die MB-Prüfkommission. Der Arbeitskreis Junge Ärzte des mehr als 31.000 Mitglieder zählenden Marburger Bundes NRW/RLP vergibt das Gütesiegel zunächst für drei Jahre, danach erfolgt eine Neubewertung.