Das Arbeitsgedächtnis ist eine essentielle Leistung des menschlichen Geistes, ohne die wir uns keine Telefonnummer merken, keine Rechenaufgaben durchführen und nicht einmal einem Gespräch folgen könnten. In der ausgezeichneten Publikation „Modelling neural correlates of working memory: A coordinate-based meta-analysis“ untersuchte das Forscherteam um Claudia Rottschy und Simon Eickhoff, wie verschiedene Aspekte dieser Leistung im Gehirn organisiert sind. Dabei zeigte sich, dass es keine zentrale Schaltstelle für das Arbeitsgedächtnis zu geben scheint, sondern ein verteiltes Netzwerk als zentrale Verarbeitungseinheit dient. „Unsere Daten erklären, warum gerade Erkrankungen die mit diffusen Veränderungen von Gehirnnetzwerken einhergehen, wie beispielsweise Schizophrenie, Depression oder Demenz, Auswirkungen auf das Arbeitsgedächtnis haben“, erläutert Claudia Rottschy. Die Forscher wollen nun untersuchen, inwieweit sich diese Erkenntnisse klinisch umsetzen lassen, um entsprechende Störungen früher zu erkennen.