Tagebau Garzweiler: Uniklinik RWTH Aachen startet Studie zur seelischen Belastung von Umsiedlern

Welche Auswirkungen haben der Braunkohletagebau, der Heimatverlust und mögliche Umsiedlungen auf die psychische Gesundheit der lokalen Bevölkerung rund um den Tagebau Garzweiler II? Dieser Frage widmen sich Forscherinnen und Forscher des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin an der Uniklinik RWTH Aachen im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie.

Studienleiterin Priv.-Doz. Dr. med. Andrea Kaifie-Pechmann erklärt das Studienziel: „Bislang gibt es keine aussagekräftigen Daten zu den psychischen Belastungen und der Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner. Doch genau diese wären wichtig, um den Betroffenen in Zukunft eine zielgerichtete Unterstützung anbieten zu können.“

Ablauf der Studie

Mittels eines Fragebogens sollen sowohl Menschen an der Studie teilnehmen, die kürzlich umgesiedelt sind, als auch jene, die noch umsiedeln werden. In der ersten Erhebungswelle werden Bewohnerinnen und Bewohner der Ortschaften Keyenberg, Kuckum, Berverath, Unter- und Oberwestrich befragt. Darüber hinaus involviert das Forscherteam Regionen ohne Umsiedlerstatus (Wanlo, Holzweiler, Kaulhausen/Venrath). Von Mitte bis Ende Juni werden die Fragebögen persönlich an der Haustür oder über die Briefkästen verteilt. Anschließend können sie in einem vorfrankierten Umschlag an das Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin zurückgesendet werden. „Die Datenerhebung erfolgt komplett anonym“, versichert die Studienleiterin. Mit den ersten Ergebnissen ist Ende September 2021 zu rechnen.

Im Fokus des wissenschaftlichen Interesses stehen die psychischen, sozialen und allgemeinen Folgen für die betroffene Bevölkerung. „Uns interessieren die Rückmeldungen aller Bewohnerinnen und Bewohner, jung wie alt. Nur so können wir uns ein umfassendes Bild machen“, betont Theresa Krüger, die als medizinische Promovendin mit der Durchführung der Studie vor Ort betraut ist.

Über den Tagebau Garzweiler

Das Abbaugebiet des Tagebaus Garzweiler erstreckt sich zwischen den nordrhein-westfälischen Städten Mönchengladbach, Erkelenz, Jüchen, Bedburg und Grevenbroich. Der Braunkohle-Tagebau liegt wie auch der Tieftagebau Hambach im Norden des Rheinischen Braunkohlereviers, einem Bergbaurevier am Nordwestrand des Rheinischen Schiefergebirges. Betrieben wird der Tagebau von der RWE Power, einer Tochtergesellschaft des RWE-Konzerns.

© Roland Abel – stock.adobe.com

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