Für seine Forschungsarbeit zur Bedeutung von Bioaktivem Adrenomedullin (bio-ADM) bei kardiologischen Patienten wurde Herr Dr. med. Berkan Kurt, klinischer Wissenschaftler und Assistenzarzt in der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin (Medizinische Klinik I) an der Uniklinik RWTH Aachen (Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. Nikolaus Marx), mit dem renommierten Hans-Kaffarnik-Young-Investigator-Award 2024 (1. Platz) der Deutschen Gesellschaft für Arterioskleroseforschung e.V. (DGAF) ausgezeichnet. Der Preis wurde im Rahmen des diesjährigen Vascular Medicine and Atherosclerosis Congress (VMAC) in Augsburg verliehen.
Herz-Kreislauferkrankungen stellen weiterhin die häufigste Todesursache weltweit dar. Führend ist hierbei die sogenannte ischämische Herzerkrankung, die infolge eines Herzinfarktes oder einer koronaren Herzerkrankung entstehen kann. Der zugrundeliegende Mechanismus liegt hierbei in einem Zusammenspiel aus Cholesterineinlagerungen und chronischen Entzündungen der Gefäßwände, die zu einem zunehmenden Verschluss der Arterien führen (Atherosklerose). Aufgrund der deutlichen Relevanz atherosklerotischer Gefäßerkrankungen kommt der frühzeitigen Erkennung und Risikoeinschätzung für Patientinnen und Patienten eine besondere Rolle zu.
Risikovorhersage durch Bioaktives Adrenomedullin (bio-ADM) bei Patienten mit hohem kardiovaskulären Risiko
Bioaktives Adrenomedullin 1-52 (bio-ADM) ist ein Blutbiomarker, der zur Blutdruckregulation und zum Erhalt der Integrität der Gefäßinnenwände (Endothel) beiträgt. Höhere Spiegel an bio-ADM sind in der Vergangenheit im Zusammenhang mit einer erhöhten Sterblichkeit bei kritisch kranken Patientinnen und Patienten mit akuter Herzinsuffizienz oder kardiogenem Schock beschrieben worden.
Herr Dr. Kurt konnte gemeinsam mit Herrn Dr. Kahles (Emmy Noether-Arbeitsgruppenleiter,
Medizinische Klinik I), zeigen, dass bei Patienten mit hohem kardiovaskulären Risiko erhöhte bio-ADM Blutspiegel mit einer erhöhten Mortalitätsrate einhergehen. Ferner konnten die Autoren zeigen, dass bio-ADM im Vergleich zu bereits bestehenden Risikomarkern (z.B. Troponin) eine bessere Vorhersagekraft hat. Der SMART Risikoscore ist ein Kalkulator, mit dem die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen bei Patienten mit atherosklerotischen Erkrankungen geschätzt werden kann. Wird der SMART Risikoscore um eine zusätzliche Bestimmung von bio-ADM ergänzt, erhöht dies die Vorhersagekraft des Scores und zeigt einen zusätzlichen Nutzen bei Patientinnen und Patienten.
Die Erkenntnisse der Forschungsarbeit von Herrn Dr. Kurt könnten dazu beitragen, das individuelle Risiko von Patienten mit atherosklerotischen Herzerkrankungen besser zu bewerten, um schwerwiegende Ereignisse zu verhindern.
Über die Deutsche Gesellschaft für Arterioskleroseforschung e.V.
Die Deutsche Gesellschaft für Atheroskleroseforschung e.V. (DGAF) wurde 1986 als wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft gegründet. Ziel ist es, Wissenschaft auf dem Gebiet der Atherosklerose zu fördern und die Expertise klinischer und theoretischer Fächer zu bündeln. Die DGAF veranstaltet gemeinsam mit der "D.A.CH-Gesellschaft Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen" und der "Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen“ (DGFF) jährlich den Vascular Medicine and Atherosclerosis Congress (VMAC).