Lebensrettender Herzklappenersatz im Katheterlabor: Klinik für Kinderkardiologie und Angeborene Herzfehler implantiert VenusP-Valve™ bei schwerkranken Erwachsenen mit Angeborenem Herzfehler

Das Team um Dr. med. Majed Kanaan, stellvertretender Direktor der Klinik für Kinderkardiologie und Angeborene Herzfehler an der Uniklinik RWTH Aachen, hat einem Patienten mit einem komplexen Herzfehler erfolgreich den innovativen Herzklappenersatz VenusP-Valve™ implantiert. Das erst vor wenigen Monaten zugelassene System eignet sich besonders für Patientinnen und Patienten mit großen Lungenschlagadern, die für herkömmliche Klappen zu groß sind.

Schon seit seiner Geburt litt der Patient unter einer Fallot-Tetralogie, eine vierfache Fehlbildung des Herzens und der herznahen Gefäße, die zu den häufigsten angeborenen Herzerkrankungen zählt. Besonders ausgeprägt zeigte sich die sogenannte Pulmonalstenose, eine Verengung der rechten Herzklappe, die dafür sorgt, dass diese das Blut gegen einen erhöhten Widerstand in die Lunge pumpen muss. Die übrigen drei bei der Herzerkrankung auftretenden Fehlbildungen umfassen einen Ventrikelseptumdefekt (Loch in der Wand zwischen den beiden Herzkammern), eine Vergrößerung des rechten Herzens (Rechtsherzhypertrophie) sowie eine über dem Ventrikelseptumdefekt überreitende Aortenklappe (Hauptschlagaderklappe). Auch nach erfolgter Korrektur eines Herzfehlers kann es bei den Betroffenen im höheren Alter zu gesundheitlichen Problemen kommen, die die Lebensqualität einschränken.

Behandlungsmöglichkeit gefragt

„Im Alter von 10 Jahren wurde eine Korrekturoperation durchgeführt, mit dem Ziel, den Ventrikelseptumdefekt zu verschließen und die Stenose mit einem Flicken zu erweitern. Leider ist die Pulmonalklappe im Laufe der Jahre immer undichter geworden, was eine stärkere Volumenbelastung und Vergrößerung der rechten Kammer zur Folge hatte“, erklärt Prof. Herberg, Direktorin der Klinik. Der Zustand des Patienten hat sich dadurch in den vergangenen Monaten so massiv verschlechtert, dass er unter anderem nicht mehr Treppensteigen konnte. Schließlich musste er mehrfach stationär und auf der Überwachungsstation behandelt werden. „Der Patient war dringend auf eine neue Pulmonalklappe angewiesen. Aufgrund des schwer angeschlagenen Herzens, in Kombination mit einer ausgeprägten Relaxationsstörung beider Herzkammern, war der Eingriff jedoch mit einem hohen Risiko verbunden. Zudem war seine Lungenschlagader für etablierte Herzklappen, die mittels Herzkatheter implantiert werden können, zu groß“, erklärte Dr. Kanaan, stellvertretender Direktor der Klinik.

Herzklappenersatz VenusP-Valve™ verbessert Gesundheitszustand

Eine Behandlungslösung bot sich den Ärztinnen und Ärzten der Klinik mit dem neuen Herzklappenersatz VenusP-Valve™, der erst wenige Monate zuvor die Zulassung für die Implantation in großen Lungenschlagadern erhalten hatte. Die Klappe wird über die Leiste des Patienten mit einem speziellen Einführsystem ins Herz implantiert. Da die Klappe ohne Benutzung eines Ballons zur Aufdehnung der Klappe auskommt, stellt das System europaweit das erste selbstexpandierende Ventil dar. „Im März haben wir dem Patienten die neue Klappe komplikationslos implantiert. Heute – circa fünf Monate später – hat sich sein Gesundheitszustand deutlich verbessert. Er kann wieder laufen, ohne sich Sorgen über Luftnot zu machen – ein großer Behandlungserfolg, über den wir uns sehr freuen“, sagt Dr. Kanaan.

Das Team der Klinik für Kinderkardiologie und Angeborene Herzfehler mit dem Patienten, dem erfolgreich der innovative Herzklappenersatz VenusP-Valve™ implantiert werden konnte.
Der Herzklappenersatz VenusP-Valve™.

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