Am 1. Januar 2025 startete das europäische Horizon-Europe-Projekt VOLABIOS (Validation and Comparative Multi-Omics Benchmarking of Fluid-Derived Volatilomics Biomarkers for the Prevention and Early Detection of Schizophrenia) mit der Mission, die Frühdiagnose und Behandlung von Schizophrenie grundlegend zu revolutionieren. VOLABIOS zielt darauf ab, fortschrittliche und kosteneffiziente Diagnoseinstrumente einzuführen, um die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten sowie ihrer Familien zu verbessern, Diagnosefehler um etwa 30 Prozent zu reduzieren und die Strategien für Behandlung und Überwachung zu optimieren. Die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik an der Uniklinik RWTH Aachen unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. med. Thomas Frodl nimmt eine zentrale Rolle in diesem Projekt ein.
Die Schizophrenie ist eine chronische psychische Erkrankung. Sie betrifft etwa ein Prozent der Weltbevölkerung – rund 80 Millionen Menschen – und zählt zu den 15 häufigsten Ursachen für Behinderungen weltweit. Zudem verkürzt sie die Lebenserwartung Betroffener um zehn bis 15 Jahre. Das Horizon-Europe-Projekt VOLABIOS revolutioniert die Frühdiagnose von Schizophrenie durch den Einsatz fortschrittlicher Technologien wie Multi-Omics-Ansätze und mobiler Spektrometrie (Volatilomik). Künstliche Intelligenz analysiert komplexe Datensätze, um Biomarker präzise und schnell zu identifizieren. Dies verbessert die diagnostische Genauigkeit, verkürzt die Diagnosedauer und ermöglicht frühzeitige Interventionen sowie bessere Behandlungsergebnisse.
Ein globales Konsortium für bahnbrechende Innovationen
Das VOLABIOS-Projekt vereint ein multidisziplinäres Konsortium von 18 Partnern (+2 assoziierten Partnern) aus elf europäischen Ländern. Es kombiniert Fachwissen aus Wissenschaft, klinischer Forschung, Technologie, öffentlicher Gesundheit und Politikgestaltung. Dieses engagierte Team verbindet Spitzenforschung mit praktischen Gesundheitsanwendungen, entwickelt fortschrittliche Diagnoseinstrumente und berücksichtigt dabei die Prioritäten der öffentlichen Gesundheit. Ein beratender Ausschuss aus international anerkannten Experten für Psychiatrie und Neurowissenschaften liefert strategische Leitlinien, um die Ziele des Projekts – die Verbesserung der Frühdiagnose und der Patientenergebnisse – sicherzustellen. Durch diese enge Zusammenarbeit verfügt VOLABIOS über die Ressourcen und das Know-how, um wegweisende Fortschritte in der Diagnostik psychischer Erkrankungen zu erzielen.
Prof. Frodl erklärt: „Die Aufgabe der Uniklinik RWTH Aachen ist es, die klinischen Studien mit sechs teilnehmenden Universitäten zu koordinieren und die Daten zur Diagnostik der Schizophrenie zu analysieren. Dabei geht unsere langjährige Expertise in der Diagnostik und der Therapie der Schizophrenie in das VOLABIOS Projekt ein.“
Forschungsphasen und klinische Auswirkungen
Das Projekt wird in mehreren Phasen umgesetzt, beginnend mit einer retrospektiven Analyse von neun Millionen Krankenakten, darunter 120.000 Fälle im Zusammenhang mit Schizophrenie. Anschließend umfasst die klinische Forschung 3.692 Patienten aus sechs medizinischen Zentren in Europa, die über 18 bis 36 Monate regelmäßig beobachtet werden. Die Ergebnisse von VOLABIOS sollen die globalen Gesundheitssysteme durch innovative Diagnoseinstrumente stärken, eine öffentlich zugängliche Wissensbasis schaffen und die zukünftige Forschung zur Diagnose komplexer psychischer Erkrankungen fördern.
Prof. Frodl ist Präsident der Gesellschaft zur Förderung empirisch begründeter Therapieansätze bei schizophrenen Menschen (gfts) http://www.gfts.de/