Ob Krawalle in Fußballstadien, körperliche Gewalt in Familien oder verbales Attackieren in Geschäftsmeetings: Aggressives Verhalten hat viele Facetten. Manche Menschen reagieren in bestimmten Situationen sprachlich oder körperlich völlig unangemessen. Das Verhalten ist zwar klar erkennbar, die Ursachen dahinter sind jedoch weitgehend unerforscht.
Das Internationale Graduiertenkolleg (IGK) „Neuronale Grundlagen der Modulation von Aggression und Impulsivität im Rahmen von Psychopathologie“ möchte Erkenntnisse darüber gewinnen, wie unterschiedliche Faktoren wie Umwelt, traumatische Erfahrungen, Persönlichkeit, Geschlecht, Kultur und genetische Faktoren aggressives und impulsives Verhalten bei Menschen beeinflussen. Darüber hinaus sollen mithilfe moderner bildgebender Verfahren wie etwa der funktionalen Magnetresonanztomographie oder der Elektroenzephalographie die neuronalen Netzwerke im Gehirn analysiert und durch non-invasive Verfahren moduliert werden, die für impulsives beziehungsweise aggressives Verhalten mitverantwortlich sind.
Das international ausgerichtete Programm für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler bietet den teilnehmenden Doktorandinnen und Doktoranden interessante Aufgabenstellungen, die von jeweils einem Supervisor aus der Uniklinik RWTH Aachen/dem Forschungszentrum Jülich und von der University of Pennsylvania als Partnerhochschule betreut werden. Darüber hinaus ermöglicht die transatlantische Kooperation den Teilnehmenden mehrmonatige Gastaufenthalte an der PENN sowie einen regelmäßigen wissenschaftlichen Austausch, beispielsweise in jährlichen Winter Schools.
Das Hauptziel der nächsten Förderperiode ist die Identifikation generalisierbarer und valider neurobiologischer Marker für Aggression und Impulsivität durch die Kombination experimenteller und datengetriebener Ansätze zur Verbesserung diagnostischer, prognostischer und therapeutischer Präzision. Das Graduiertenkolleg fokussiert sich daher verstärkt auf maschinelles Lernen und datengetriebene Analysemethoden (Big Data), um Hypothesen zu generieren, die theoretische Modelle informieren und die experimentell validiert werden können. Bei diesem transdiagnostischen Thema versuchen die Doktoranden, bildgebungsbasierte Biomarker für den klinischen Einsatz zu entwickeln und nutzen Synergien, indem sie systematisch komplementäre Techniken kombinieren.