Was funktioniert und was funktioniert (noch) nicht bei grenzüberschreitenden Patientenaufnahmen? Das ist das Thema des großen internationalen Kooperationsprojekts „SafePat“, das 2017 in Kooperation mit der Uniklinik RWTH Aachen, der Universität Maastricht, der Open Universiteit Nederlands OUNL, der Universität Hasselt sowie den Krankenhäusern in Genk und Liege ins Leben gerufen wurde. Ziel des von der Europäischen Union geförderten Projekts ist die Erhöhung der Patientensicherheit in der Grenzregion Euregio Maas-Rhein durch die Entwicklung standardisierter Verfahren, Richtlinien, Praktiken und innovativer Instrumente. Im Rahmen eines interprofessionellen und internationalen Symposiums am 24. Oktober 2018 im Center for Teaching and Training Aachen (CT²), stellten die Projektpartner erste Ergebnisse sowie Möglichkeiten zur Reduzierung der Risiken bei grenzüberschreitender Aufnahme, Überweisung und Entlassung vor und regten zum Austausch von Wissen und Ideen an.
In einer Grenzregion wie der Euregio Maas-Rhein verursachen ein fragmentiertes Gesundheitswesen und Unterschiede innerhalb der Versorgungssysteme für zahlreiche Probleme bei der Abstimmung und Überweisung. Daraus ergeben sich höhere Risiken im Bereich der Patientensicherheit, insbesondere bei grenzüberschreitenden Überweisungen von Patienten. „Das Thema benötigt mehr Aufmerksamkeit und Verbesserungen in den einzelnen Ländern als auch gemeinsame Ansätze“, betont Projektleiter Dr. med. Saša Sopka, Ärztlicher Leiter AIXTRA und Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie an der Uniklinik RWTH Aachen. Risiken und Gefährdungen der Sicherheit von Patienten resultieren oftmals in vermeidbaren medizinischen Problemen, längeren Krankenhausaufenthalten und höheren Kosten. „Insbesondere beim Transfer zwischen einer Einrichtung zur anderen oder vom Krankenhaus zum Arzt passieren Fehler durch fehlende einheitliche Standards“, weiß Dr. Sopka. „Solchen Herausforderungen in den Bereichen Aus- und Weiterbildung, klinischer Praxis und Qualitätsmanagement gilt es sich aktiv zu stellen und langfristige Lösungen zu finden. Mit SafePat möchten wir unter anderem grenzüberschreitend einheitliche Trainings- und Arbeitsabläufe, beispielsweise für medizinische Übergaben, Sicherheitschecklisten für Transfer und Entlassbriefe, entwickeln.“ Es sollen innovative Ausbildungstools geschaffen, Patienten und Personal gestärkt und ein gemeinsames Netzwerk für die Gewährleistung von Standardisierungen, Schulungen und Kooperation der Länder etabliert werden.
Stärkung der Patientensicherheit in der Grenzregion der Euregio
„SafePat“ soll die Risiken für die Patientensicherheit minimieren, die im Rahmen der medizinischen Versorgung auftreten. Mittelfristig soll es dadurch zur Qualitätserhöhung und Kostenoptimierung kommen. Zielgruppe des Projekts sind Beschäftigte im Gesundheitssektor und Patienten. Die Umsetzung erfolgt in einem „6 Phasen-Plan“. Dieser reicht von der Analyse des Ist-Zustandes an den verschiedenen Standorten über die Entwicklung innovativer Ausbildungs-Tools für Ärzte bis zur Stärkung der Patientenrechte und Etablierung eines Netzwerkes. Finanziell gefördert wird das bis ins Jahr 2020 laufende Projekt durch „Interreg“, eine Gemeinschaftsinitiative des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), welche auf die Förderung der Zusammenarbeit zwischen EU-Mitgliedstaaten und benachbarten Nicht-EU-Ländern abzielt.
Projektpartner:
• AIXTRA Research Center, Uniklinik RWTH Aachen, Germany
• UM, School of Health Professions Education / Faculty of Health, University of Maastricht, Netherlands
• OUNL, Welten Institute, Open University of the Netherlands, Netherlands
• ZOL, Anesthesie – intensive care – emergency department, Ziekenhuis Oost Limburg, Genk, Belgium
• CHR de la Citadelle, Emergency and medical simulation department, Liege, Belgium
• UHasselt, University of Hasselt, Belgium