Prof. Kramanns Karriere begann mit einem Medizinstudium an der RWTH Aachen University und einer Promotion zum Thema kardiale Bildgebung in der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin (Med. Klinik I) an der Uniklinik RWTH Aachen. Es folgte ein Forschungsaufenthalt von 2011 bis 2015 an der Harvard Medical School in Boston. Nach seiner Rückkehr fokussierte sich der Arzt und Wissenschaftler auf den Aufbau eines internationalen Forschungsteams an der Uniklinik RWTH Aachen zur Entwicklung neuer Therapieansätze für Patientinnen und Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen und Organvernarbung (Fibrose).
Von 2017 bis 2020 hatte er die Professur für Kardio-Nephrologie (W2) in der Medizinischen Klinik II inne und arbeitete parallel an der Erasmus Universität in Rotterdam, einem der größten europäischen Transplantationszentren. 2020 wurde der heute 41-Jährige auf den neuen Lehrstuhl für Experimentelle Innere Medizin und Systembiologie der RWTH Aachen berufen (W3) und leitet seitdem das gleichnamige Institut als Gründungsdirektor.
Wegweisende Forschung im Bereich der Nephrologie
Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Verständnis der chronischen Nierenerkrankung, Herzerkrankungen und Fibrose. Um neue Therapien zu entwickeln und Erkrankungsmechanismen zu entschlüsseln, integriert Prof. Kramann mit seinem Team Hochdurchsatz-Methoden der Genomik und einer Vielzahl anderer Datensätze, sogenannte Multi-Omics und systembiologische Technologen der künstlichen Intelligenz mit klinischen Datensätzen und innovativen Krankheitsmodellen wie zum Beispiel menschlichen Mini-Organen von Stammzellen (Organiode).
Wegweisende Erkenntnisse des Forschungsteams um Prof. Kramann sind unter anderem die Aufschlüsselung des zellulären Ursprungs von Fibrose in der Niere, dem Herzen und dem Knochenmark, was die Entwicklung von neuen Medikamenten für die chronische Herz- und Niereninsuffizienz zulässt. Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie konnte der Wissenschaftler im Rahmen einer gemeinsamen Studie der Uniklinik RWTH Aachen und der Radboud Universität Nijmegen aufzeigen, dass das Coronavirus SARS-CoV-2 die Nieren infizieren und dabei Gewebevernarbungen verursachen kann. Jüngst konnte Prof. Kramann zudem mit der Entwicklung einer neuen Methode zur Erforschung der polyzystischen Nierenerkrankung in der Zellkultur einen Durchbruch erzielen.
Nationale und internationale Würdigung
Prof. Kramanns wegweisende Forschung wurde national und international mit zahlreichen Preisen und Förderungen gewürdigt. So erhielt er unter anderem den Stanley Shaldon Award der Europäischen Gesellschaft für Nephrologie, den Franz-Volhard-Preis der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie, den Harvard University Innovation Lab Preis, den Bernd Tersteegen-Preis des Verbands Deutscher Nierenzentren, den Wilhelm-Vaillant-Preis sowie den Theodor-Frerichs-Preis der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, drei Grants des European Research Councils (ERC) und wurde kürzlich in die renommierte American Society of Clinical Investigation gewählt.
Neue Herausforderung
Der 41-Jährige blickt seiner neuen Aufgabe als Klinikdirektor und Lehrstuhlinhaber mit Vorfreude entgegen: „Ich freue mich sehr über die neue Herausforderung und bin bereit, unseren Patientinnen und Patienten als Klinikdirektor nicht nur in der Krankenversorgung eine bestmögliche Behandlung von Nieren- und Hochdruckkrankheiten sowie immunologischen und rheumatologischen Erkrankungen anzubieten, sondern auch unsere Forschung zum Verständnis von Krankheitsmechanismen und Entwicklung von Medikamenten und Behandlungskonzepten auf höchstem wissenschaftlichen Standard voranzutreiben und die Vernetzung innerhalb der Uniklinik RWTH Aachen auszubauen“, erklärt Prof. Kramann.
Der Vorstand freut sich auf die weitere Zusammenarbeit und wünscht ihm erfolgreiches Wirken.