RET (ret proto-oncogene)-FISH-Analyse

Bei der RET-FISH-Analyse wird untersucht, ob eine bestimmte chromosomale Veränderung, eine so genannte Translokation, zwischen dem RET-Gen (auch: PTC, RET51, CDHF12, CDHR16) auf Chromosom 10 und einem weiteren Gen vorliegt (zum Beispiel dem KIF5B-Gen, welches ebenfalls auf Chromosom 10 kodiert ist). Translokationen unter Beteiligung von RET werden bei verschiedenen Krebsarten beobachtet, wie etwa bei dem papillären Schilddrüsenkarzinom (PTC) und bei Lungenkrebs. Bei einem kleinen Teil der Patienten (etwa ein Prozent) mit einem nichtkleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC) kann dabei eine RET-Translokation am Tumorgewebe nachgewiesen werden. Klinische Studien zu einem möglichen therapeutischen Nutzen von Tyrosinkinaseinhibitoren (z. B. Cabozantinib) bei betroffenen Lungenkrebspatienten dauern noch an. Das Wirkprinzip dabei wäre wie folgt: Durch das Fusionieren der Gene kommt es zur Bildung eines Fusionsproteins, welches zu einer fehlerhaften Überfunktion des RET-Proteins führt. Tyrosinkinaseinhibitoren hemmen die Aktivität dieser fehlerhaften Rezeptor-Tyrosinkinase. Es kommt zu einer Unterdrückung der nachgeschalteten Signalwege und letztlich zum programmierten Zelltod der Tumorzellen und somit zu einer Reduktion der Tumormasse.

Bei der FISH-Analyse wird eine Translokation, die das RET-Gen betrifft, mittels spezifischer FISH-Sonde direkt auf einem Schnittpräparat des Tumors nachgewiesen. Die Analyse erfolgt an Tumormaterial, das im Rahmen der pathologischen Diagnostik asserviert wurde, sogenanntes Paraffinmaterial. Das Analyseergebnis liegt üblicherweise wenige Tage nach Probeneingang vor und wird dem behandelnden Arzt übermittelt.