ROS1 (ROS proto-oncogene 1, ROS)-FISH-Analyse

Bei der ROS1-FISH-Analyse wird untersucht, ob eine bestimmte chromosomale Veränderung, eine so genannte Translokation, zwischen dem ROS1-Gen auf Chromosom 6 und einem weiteren Gen (zum Beispiel dem SLC34A2-Gen auf Chromosom 4) vorliegt. Translokationen unter Beteiligung von ROS1 werden bei verschiedenen Krebsarten beobachtet, wie etwa bei dem kolorektalen Karzinom und bei Lungenkrebs. Bei einem kleinen Teil der Patienten (etwa ein Prozent) mit einem nichtkleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC) kann dabei eine ROS1-Translokation am Tumorgewebe nachgewiesen werden. In diesem Fall profitieren die betroffenen Lungenkrebspatienten bei einem palliativen Behandlungsansatz von einer Therapie mit einem Tyrosinkinaseinhibitor (Crizotinib, Handelsname: Xalkori). Das Wirkprinzip dabei ist wie folgt: Durch das Fusionieren der Gene kommt es zur Bildung eines Fusionsproteins, welches zu einer fehlerhaften Überfunktion des ROS-Proteins führt. Tyrosinkinaseinhibitoren hemmen die Aktivität dieser fehlerhaften Rezeptor-Tyrosinkinase. Es kommt zu einer Unterdrückung der nachgeschalteten Signalwege und letztlich zum programmierten Zelltod der Tumorzellen und somit zu einer Reduktion der Tumormasse.

Bei der FISH-Analyse wird eine Translokation, die das ROS1-Gen betrifft, mittels spezifischer FISH-Sonde direkt auf einem Schnittpräparat des Tumors nachgewiesen. Die Analyse erfolgt an Tumormaterial, das im Rahmen der pathologischen Diagnostik asserviert wurde, sogenanntes Paraffinmaterial. Das Analyseergebnis liegt üblicherweise wenige Tage nach Probeneingang vor und wird dem behandelnden Arzt übermittelt.