Prof. Rüffer ist in Würselen geboren und in Aachen und Berlin aufgewachsen. Nach dem Abitur 1990 absolvierte er das Studium der Humanmedizin an der Karlsuniversität in Prag in Landessprache. Seine stark praxisorientierte herzchirurgische Ausbildung begann er 1997 am Herzzentrum Cottbus und wechselte 2006 als Facharzt für Herzchirurgie für die kinderherzchirurgische Weiterbildung an das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Von dort aus folgte er 2008 seinem Lehrer und Mentor, Prof. Robert Cesnjevar, als Oberarzt an die Kinderherzchirurgische Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen. Die Habilitation erfolgte 2015 an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Von 2018 bis zu seinem Wechsel an die Uniklinik RWTH Aachen war Prof. Rüffer als Leiter der Sektion Herzchirurgie für angeborene Herzfehler erneut am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf tätig. Seine langjährige Expertise möchte er nun gewinnbringend am Standort Aachen einbringen. Bis zur Emeritierung im November 2021 wird er sich die Leitung mit dem bisherigen Direktor, Univ.-Prof. Dr. med. Jaime Vázquez-Jiménez, teilen, um den Übergang im Sinne einer optimalen Patientenversorgung nahtlos zu gestalten.
Neben seinem Facharzt verfügt der Mediziner über das Zertifikat für Kinderherzchirurgie und Chirurgie angeborener Herzfehler der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG). Zudem durfte er sich 2018 über den Franz-Köhler-Preis der DGTHG für seineForschungsaktivitäten auf dem Gebiet der Organprotektion (Thema: „Myokardiale Protektionsstrategien und Visualisierung der zerebralen Perfusion während der chirurgischen Korrektur angeborener Aortenbogenfehlbildungen“) freuen.
Umfassendes Leistungsspektrum
Das Spektrum der Klinik umfasst die gesamte komplexe Herzchirurgie an Kindern und Erwachsenen (EMAH) mit angeborenen Herzfehlern inklusive Aortenbogen, Tracheal- und minimalinvasiver Chirurgie. Da heutzutage eine sehr niedrige Mortalität vorausgesetzt wird, ist es umso wichtiger, den Kindern und Erwachsenen eine optimale Organprotektion während des Eingriffes zu gewährleisten. Wie Prof. Rüffer ausführt, wird in der modernen Kinderherzchirurgie nicht nur das Herz, sondern der gesamte Mensch betrachtet: „Bei mir steht während der Operation neben dem kardialen Operationsergebnis auch der Schutz des Gehirns und aller anderen Organe im Vordergrund. Denn nur so können wir eine regelrechte kognitive Entwicklung und langfristig ein normales Leben ermöglichen.“ Um immer die beste Option und größte Sicherheit für die Kinder und Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern anbieten zu können, kooperiert der Professor interdisziplinär eng mit der Kinderkardiologie, Anästhesie, Pädiatrie und der Intensivmedizin sowie der (Erwachsenen-)Herzchirurgie und (EMAH-)Kardiologie. „Um uns ein plastisches Bild von der gegebenen Anatomie zu verschaffen und noch besser vorbereitet in den OP zu gehen, lassen wir gerne vor der Operation 3D-Modelle der Kinderherzen in enger Zusammenarbeit mit der Radiologie und dem Helmholtz-Institut erstellen“, betont er.
Visionen für die Zukunft
Für seine neue Aufgabe an der Uniklinik RWTH Aachen hat sich Prof. Rüffer hohe Ziele gesetzt: „Ein optimales Operationsergebnis mit minimaler Beatmungszeit und unter Verzicht von Blutprodukten zu erzielen, ist mir zur Obsession geworden. Langfristig möchte ich am Standort Aachen für Kinder und Jugendliche mit ausgeprägter Herzschwäche eine passagere Kunstherzunterstützung mit der Option der Herztransplantation anbieten können. Außerdem werde ich die Entwicklung organprotektiver Maßnahmen und mechanischer Kreislaufunterstützungssysteme beim Kind in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Institut weiter vorantreiben.“ Wichtig, so der Mediziner, sei ihm auch die Arbeit mit den Studierenden. „Ich arbeite in einem Beruf, der durch die Anwesenheit von Kindern und jungen Erwachsenen einen Optimismus ausstrahlt. Das Fach fasziniert mich auch noch heute – nach vielen Jahren Berufserfahrung – aufgrund der komplexen Anatomie der angeborenen Herzfehler und der Ästhetik und Eleganz des kinderherzchirurgischen Eingriffs. Diese Begeisterung möchte ich gerne an die junge Generation von angehenden Medizinerinnen und Medizinern weitergeben.“
Der Vorstand freut sich auf die Zusammenarbeit mit Prof. Rüffer und wünscht ihm erfolgreiches Wirken.