Invasive Diagnostik

Zur Abklärung in Risikofällen bieten wir sämtliche invasive Untersuchungsmethoden an.

Chorionzotten-Biopsie (Mutterkuchenpunktion)

Bereits ab der 12. Schwangerschaftswoche kann der Mutterkuchen durch die mütterliche Bauchdecke unter ständiger Ultraschallüberwachung punktiert werden. Wie bei der Fruchtwasseruntersuchung schließt die Untersuchung des gewonnenen Materials mit hoher Sicherheit chromosomale Störungen aus. Bei besonderen Fragestellungen können zusätzlich molekulargenetische Untersuchungen veranlasst werden. Die Aussagekraft der Methode entspricht nahezu der der Fruchtwasseranalyse. Vorteil der Methode ist nicht nur der frühere Zeitpunkt des Eingriffs, sondern auch die schnelle Diagnosestellung, da schon in ein bis zwei Tagen mit dem zytogenetischen Vorbefund zu rechnen ist. Das Risiko der Chorionzotten-Biopsie ist gegenüber der Fruchtwasseruntersuchung etwas erhöht. Die  Komplikationsrate erklärt sich vor allem dadurch, dass in diesem niedrigen Schwangerschaftsalter die Abortrate auch ohne Punktion höher ist und die Methode häufiger bei Schwangerschaften mit sonografischen Auffälligkeiten (und daher ebenfalls erhöhter Abortrate) Anwendung findet. Wenn man diese Faktoren berücksichtigt, entspricht das Punktionsrisiko des Mutterkuchens dem der Fruchtwasserpunktion.

Amniozentese (Fruchtwasserpunktion)

Ab der 16. Schwangerschaftswoche können durch die mütterliche Bauchdecke unter ständiger Ultraschallkontrolle mit einer sehr dünnen Nadel ca. 15 ml Fruchtwasser entnommen werden. Die zytogenetische Untersuchung des gewonnenen Materials schließt mit hoher Sicherheit chromosomale Störungen aus und dauert ca. 7 bis 14 Tage. In dringenden Fällen ist ein Schnelltest innerhalb eines Tages möglich (FISH). Die Kosten des Schnelltests werden jedoch in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen. Zusätzlich können molekulargenetische oder biochemische Untersuchungen (z.B. AFP als Hinweis auf eine Spina bifida (offener Rücken)) veranlasst werden.

Nabelschnurpunktion

Ab der 18. Schwangerschaftswoche kann bei besonderen Fragestellungen Blut aus der Nabelschnur entnommen werden. Dies geschieht ebenfalls unter ständiger Ultraschallkontrolle. Die Blutzellen sowie andere Blutbestandteile können untersucht werden. Die Untersuchung des gewonnen Zellmaterials sowie das Risiko der Punktion ist vergleichbar mit der Chorionzottenbiopsie. Darüber hinaus kann das Blut bei entsprechendem Verdacht auf das Vorliegen von Infektionen, Gerinnungsstörungen und eine kindliche Blutarmut untersucht, und ggf. gleichzeitig therapiert werden.