Die Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie an der Uniklinik RWTH Aachen wurde nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. als Cochlea-Implantat-versorgende Einrichtung für Erwachsene und Kinder zertifiziert.
Cochlea-Implantate (CI) sind elektronische Hörprothesen für Patientinnen und Patienten, deren Innenohr stark funktionsgeschädigt ist. Konventionelle Hörgeräte können nur bis zu einem gewissen Schwerhörigkeitsgrad eingesetzt werden. Für hochgradig schwerhörige oder gar vollständig gehörlose Patientinnen und Patienten kommt daher nur ein alternatives Hörsystem infrage. Ein CI stimuliert direkt die Hörnervenfasern und vermittelt so Informationen, die ein konventionelles Hörgerät nicht mehr erzeugen kann. Hochgradig Schwerhörige können mit einem CI wieder am sozialen Leben teilnehmen, hörgeschädigte Kinder besitzen die Möglichkeit, das Sprechen zu erlernen.
Das CI-System setzt sich aus einem außen getragenen Soundprozessor sowie einem Innenohr-Implantat zusammen, das mit einer Elektrode direkt in der Hörschnecke liegt und somit im Rahmen einer Operation eingesetzt werden muss. Die Operation ist in jedem Alter möglich, bei Kindern bereits ab dem ersten Lebensjahr. „Wir freuen uns über die erteilte Zertifizierung des CI-Zentrums der Uniklinik RWTH Aachen, sie ist für uns Ansporn und Anerkennung gleichermaßen. Wir haben mittlerweile als einziges Krankenhaus der Region eine lange Tradition und eine breite Expertise auf diesem Gebiet. Bislang konnten wir weit über 500 Patientinnen und Patienten mit ein- oder beidseitiger Gehörlosigkeit oder Taubheit erfolgreich mit der Cochlea-Implantation behandeln“, sagt Univ.-Prof. Dr. med. Stephan Hackenberg, Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie.
Über das Zertifizierungssystem
Die Zertifizierung von CI-versorgenden Einrichtungen ist seit September 2021 möglich und wurde in Anlehnung an bereits bewährte Zertifizierungsinitiativen in der Patientenversorgung entwickelt. Das Modell basiert auf der nachweislichen Praxis qualitätsfördernder Behandlungselemente bei der Versorgung hörgeschädigter Patientinnen und Patienten. Der Träger des Zertifizierungssystem ist die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V., die die Anforderungen einer Einrichtung im „Weißbuch Cochlea-Implantat(CI)-Versorgung“ zugrunde legt.