Therapie von Kopf-Hals-Tumoren

Unter Kopf- und Halskrebs versteht man verschiedene Krebsarten, die den Kopf- und Halsbereich des Körpers betreffen. Schätzungsweise erkranken jedes Jahr 50 von 100.000 Menschen an einem bösartigen Kopf-Halstumor. Diese Krebsarten sind gut behandelbar, wenn sie frühzeitig erkannt werden.

Unsere Klinik erfüllt die Qualitätskriterien der Deutschen Krebsgesellschaft.

Die häufigsten Ursachen für Kopf- und Halskrebs sind Tabak- und Alkoholkonsum. Auch das humane Papillomavirus (HPV) ist ein wichtiger Risikofaktor für einige Krebsarten im Kopf- und Halsbereich.

Zu den Kopf- und Halskrebsarten gehören Krebsarten

  • der Mundhöhle,
  • der Speicheldrüsen,
  • der Nase und Nasennebenhöhlen,
  • des Rachens (Pharynx),
  • des Kehlkopfes (Larynx),
  • der Ohren und
  • der Halslymphknoten.

Welche Beschwerden hat man bei Kopf- und Halskrebs?

Kopf-Hals-Krebs kann oft übersehen werden, da die Symptome nicht selten unspezifisch sind. Zu diesen Symptomen gehören u.a. anhaltende Schmerzen im Kopf-Hals-Bereich, Heiserkeit, Schwellungen, Antibiotika-resistente Entzündungen, Blutungen im Bereich der Nase oder des Mundes sowie Probleme beim Sprechen, Schlucken und Atmen.

Die Früherkennung ist der Schlüssel zur erfolgreichen Behandlung von Kopf- und Halskrebs. Viele der Krebserkrankungen im Kopf- und Halsbereich lassen sich bei einer Untersuchung durch den HNO-Arzt leicht feststellen.

Diese Untersuchungen können Folgendes umfassen:

  • Körperliche Untersuchung zur Überprüfung der Mund- und Nasenhöhle, des Halses, des Rachens, des Kehlkopfes, der Ohren und der Zunge. Ihr Arzt wird Ihre Hals- und Gesichtsweichteile zudem auf Verhärtungen abtasten
  • Endoskopie: Ihr Arzt verwendet ein so genanntes Endoskop, um u.a. Ihren Kehlkopf, Ihren Rachen und Ihre Nasenhöhle zu untersuchen.
  • Röntgen-, CT- oder MRT-Untersuchungen zur Erstellung von Bildern des Kopf-Hals-Bereichs. Auch Teile des restlichen Körpers werden häufig untersucht, um Krebs-Absiedlungen (sog. Metastasen) auszuschließen.
  • Biopsie: Ihr Arzt entnimmt gezielt Gewebe, welches anschließend von einem Pathologen unter einem Mikroskop untersucht wird. Dies ist der einzige sichere Weg, um Krebs zu diagnostizieren. Je nach Entnahmestelle muss eine Biopsie in örtlicher Betäubung oder in Vollnarkose durchgeführt werden.

Die drei wichtigsten Behandlungsmethoden bei Kopf- und Halstumoren sind die Operation, die Strahlentherapie und die Chemotherapie. Manche Patienten erhalten alle drei Behandlungen. In den letzten Jahren gewinnt zunehmend auch die Immuntherapie an Bedeutung. Diese wird bereits in bestimmten Erkrankungsstadien standardmäßig eingesetzt.

Operation

Chirurgen können den Tumor und einen Rand des umliegenden gesunden Gewebes entfernen. Wenn der Verdacht besteht, dass der Krebs gestreut hat, können auch Lymphknoten im Halsbereich entfernt werden. Diese Eingriffe werden je nach Lokalisation endoskopisch, mikroskopisch, durch den Mund oder über den Hals durchgeführt. Teilweise wird ein Laser verwendet, um den Tumor zu entfernen. Operationen im Kopf- und Halsbereich können das Aussehen verändern und die Kau-, Sprech- und Schluckfähigkeit des Patienten beeinflussen. Aus diesen Gründen benötigen die Patienten möglicherweise zusätzlich eine rekonstruktive Operation und eine Sprachtherapie bzw. Schlucktherapie. Zu den Rekonstruktionsmaßnahmen zählen unter anderem der Gewebetransfer mit mikroskopischer Gefäßnaht.

Strahlentherapie

Dabei werden hochenergetische Röntgenstrahlen eingesetzt, um Krebszellen abzutöten und den Tumor damit komplett zu entfernen. Eine Bestrahlung findet im Bereich des Tumors statt und wird in vielen Fälle auch auf die Lymphabflusswege ausgedehnt. Dabei gibt es einerseits Bestrahlungsformen, die mit einer Chemotherapie als einziges Therapieverfahren eingesetzt werden, um den Tumor ohne Operation komplett zu entfernen. Andererseits gibt es auch Bestrahlungsarten, die im Anschluss an eine Operation erfolgen, um die Therapiesicherheit zu erhöhen.

Medikamentöse Therapie

Bei der Chemotherapie werden Medikamente eingesetzt, um Krebszellen im ganzen Körper abzutöten. Sie wird häufig bei Krebserkrankungen im fortgeschrittenen Stadium im Kopf- und Halsbereich eingesetzt und kann die Krankheit in der Regel nicht heilen. In unserem Kopf-Hals-Tumorzentrum kommen auch neue medikamentöse Therapieverfahren zum Einsatz. Hierzu gehört unter anderem die Immuntherapie, die Tumorzellen über eine Aktivierung des körpereigenen Immunsystems abtöten kann und bei Kopf-Hals-Tumoren inzwischen zur Standardtherapie gehört. Bei insgesamt besserer Verträglichkeit als die Chemotherapie entwickeln sich in den letzten Jahren immer neue Einsatzgebiete dieser modernen Behandlungsmethode. In komplexen Fällen arbeiten wir zudem mit dem Centrum für Integrierte Onkologie (CIO Aachen) und anderen Zentren im CIO ABCD-Verbund zusammen. Durch Spezialuntersuchungen am Tumorgewebe kann man in einzelnen Fällen Möglichkeiten finden, besondere medikamentöse Therapieformen durchzuführen.

Da die Symptome von bösartigen Erkrankungen der Kopf- und Halsregion oft unspezifisch sind, werden viele Tumoren leider oft in einem bereits fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Die Patienten haben dann häufig schon bei der Erstvorstellung Einschränkungen der Schluckfunktion oder der Stimme durch den Tumor selbst. Sowohl eine Operation als auch andere der Therapieformen (Strahlentherapie und Chemotherapie) können auf unterschiedliche Art und Weise sowohl das Schlucken als auch die Stimme beeinflussen.

Wenn im Rahmen der Erkrankung selbst oder als Folge der Therapie Einschränkungen der Schluckfunktion auftreten, kann dies die Lebensqualität von Betroffenen verschlechtern. Dieses Problem nehmen wir sehr ernst und bieten daher Therapien an, um das Schlucken wieder zu verbessern.

Die Schluckrehabilitation ist eine anspruchsvolle Aufgabe, bei der unsere HNO-Ärzte mit Phoniatern und Logopäden eng zusammenarbeiten.

Voraussetzung ist eine sorgfältige HNO-ärztlich und phoniatrische Schluckdiagnostik. Dabei erfolgt der Ausschluss einer Aspiration (Eindringen von Nahrung in die Lunge) und die Aufdeckung der Art und des Ausmaßes der Schluckstörung. Die Schluckrehabilitation umfasst anschließend Verfahren zur Ermöglichung eines Schluckvorgangs ohne Aspiration und Atemübungen zur Verbesserung des Abhustens, sollte es doch zu einer Aspiration kommen. Wir arbeiten hier eng mit dem Ernährungsteam des Uniklinikums Aachen sowie externen Partnern zusammen, um für jeden Patienten individuelle Therapieformen zu entwickeln. Wir wissen aus langjähriger Erfahrung und aus den Daten der Wissenschaft, dass eine gezielte Therapie die Stimme und das Schlucken sehr positiv beeinflussen kann und damit auch die Lebensqualität im Alltag verbessert wird.

Das Onkologische Spitzenzentrum CIO ABCD, zu dem die HNO Klinik des Uniklinikums Aachen gehört, bietet seinen Patienten zusätzliche Angebote, die einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität von Betroffenen leisten. Viele dieser komplementärmedizinischen Ansätze kann der Patient selbst zu Hause durchführen und trägt damit aktiv zu einer Verbesserung seines Wohlbefindens bei. Dazu zählen unter anderem die Ernährungsberatung, Sportangebote, Entspannungstechniken, psychoonkologische Beratungen, Physiotherapie und Vermittlung von Kontakten zu Selbsthilfegruppen.