Verhalten des periimplantären Hart- und Weichgewebes um neuartige Dentalimplantate aus Zirkondioxid bei systemischer antiresorptiver Medikation im Rattenmodell (Resorptiva)


Knochenosteolysen und Knochenmetastasen werden bei vielen Tumorerkrankungen mit antiresorptiven Medikamenten im Wachstum gehemmt. Als Komplikation der Therapie entwickeln Patienten unter Antiresorptivatherapie (z. B. Bishosphonate) zudem häufig eine Kieferknochennekrose (Häufigkeitsangabe: 15 bis 32%). Bei den meisten Medikamenten-assoziierten Kiefernekrosen sind Auslöser in der Mundhöhle identifizierbar. Entzündete Implantate können ebenfalls einen Trigger darstellen. Implantate können aber auch durch Reduktion der Schleimhautbelastung zur Vermeidung von Prothesendruckstellen beitragen. Patienten mit systemischer (intravenöser) Medikation müssen aktuell jedoch komplett auf Implantate verzichten, da das Risiko eine Wundheilungsstörung, oder sogar eine Kiefernekrose zu erleiden, viel zu hoch ist. Zirkondioxid als neuartiges dentales Implantatmaterial hat sich zu einer möglichen adäquaten Alternative zum herkömmlichen Titan herauskristallisiert. In mikrobiologischen und klinischen Studien zeigte sich im Vergleich zu Titanimplantaten an keramischen Stoffen sogar eine wesentlich geringere Bakterienanlagerung, Plaqueaffinität, biologisch kompatiblere Heilung und Gewebeanlagerung. Dies sind Faktoren, die das Risiko einer Implantatbettentzündung oder Kiefernekrose stark minimieren können.

Im Versuchsvorhaben soll das periimplantäre Interface (Verbindung Implantat zu Knochen und Weichgewebe) beider Implantatmaterialien, Zirkondioxid und Titan, bei der genannten Risikogruppe erforscht und das individuelle Kiefernekroserisiko dieser Materialien in vivo im Kleintiermodell (Ratte) überprüft werden. Zwei Gruppen erhalten für eine Dauer von 4 Monaten (Start 4 Wochen vor der Implantation) eine Medikation mit antiresorptiven Medikamenten (Zoledronsäure i.v / Alendronsäure s.c.). Die Kontrollgruppe wird den Testgruppen gegenübergestellt. Alle Gruppen erfahren eine dentale Implantation mit einem Titan- und einem Zirkondioxidimplantat im Oberkiefer. Dabei soll das Kiefernekroserisiko histologisch, radiologisch, mikrobiologisch und immunologisch evaluiert werden. Das Ziel dieser Studie ist die Klärung der Fragestellung, ob sich Keramikimplantate aufgrund der Materialeigenschaften mit systemischer Antiresorptivatherapie vorteilig zeigen und ein geringeres Risiko für eine Kiefernekrose aufweisen.

Priv.-Doz. Dr. med. dent. Kristian Kniha
Tel.: 0241 80-88258
kknihaukaachende

Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Ali Modabber, MBA, FEBOMFS

Univ.-Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Frank Hölzle

  • Institut für molekulare Bildgebung, Uniklinik RWTH Aachen

  • Institut für Pathologie, Uniklinik RWTH Aachen

  • Institut für Immunologie, Uniklinik RWTH Aachen

  • 04/2018:
    AG Start der RWTH Aachen „Verhalten des periimplantären Hart- und Weichgewebes um neuartige Dentalimplantate aus Zirkondioxid bei systemischer antiresorptiver Medikation“ - 91.195 Euro (inklusive 5.500 Euro Industriemittel)