Studie in renommierter Zeitschrift "Brain" erschienen

Verbesserungen sprachlicher Leistungen und deren begleitende Veränderungen der Hirnaktivierungsmuster sind ein wichtiger Bestandteil moderner Aphasietherapieforschung. Die Arbeitsgruppe um Prof. Stefanie Abel konnte zeigen, dass erfolgreiche Sprachtherapie bei Störungen des Benennens auch im chronischen Stadium mehrere Monate bis hin zu Jahren nach einer Aphasie mit Veränderungen der Hirnaktivierungsmuster einhergeht.

In einer gerade in der angesehenen Zeitschrift Brain elektronisch publizierten Arbeit konnte Prof. Abel mit Kollegen aus Aachen, Freiburg und der Universität Bergen, Norwegen mithilfe einer speziellen Auswertungsmethodik für strukturelle und funktionelle MRT-Bildgebung einen Beitrag leisten zur bisher kaum erforschten Wechselbeziehung zwischen dem Ort der Hirnschädigung nach einem Hirninfarkt, der therapiebezogenen Verbesserung der Benennleistungen und den Veränderungen in den Hirnaktivierungsmustern während des Benennens vor und nach einer Phase intensiver Therapie. Bei 14 Patienten mit chronischer Aphasie wurden drei verschiedene Veränderungsmuster für die Hirnaktivierungen bei drei unterschiedlichen Hirnläsionsmustern gefunden. Vor der Therapie waren im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden verstärkte Aktivierungen in (prä)frontalen Hirnarealen zu beobachten, die für verstärkt erforderliche Auswahl- und Kontrollprozesse bei chronischer Aphasie sprechen. Therapieerfolg war begleitet von einer Reduktion der frontalen Aktivierungen. Lediglich in der Teilgruppe mit großer links inferior-frontaler Läsion, die nicht signifikant von der Benenntherapie profitierte, kam es nicht zu einer kompensatorischen Reduktion der frontalen Aktivierungen im Verlauf der Therapie. Die Arbeit leistet insgesamt einen auch klinisch relevanten Beitrag der Grundlagenforschung zur Identifizierung von Prädiktoren des individuellen Erfolgs von Sprachtherapie bei chronischer Aphasie.

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