Forschungsschwerpunkte der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und Plastische Kopf- und Halschirurgie
Experimentelle Forschung
AG Onkologie (Prof. Dr. Wirth)
Kopf-Hals-Tumoren umfassen eine Vielzahl von Tumorerkrankungen im Bereich des Kehlkopfes, der Mundhöhle, des Rachens, der Nase, der Nasennebenhöhlen und der Schilddrüse. Mit weltweit etwa 600.000 Neuerkrankungen pro Jahr zählen sie zu den häufigsten Tumorerkrankungen und sind die siebthäufigste Ursache krebsbedingter Todesfälle. Besonders die Zahl der HPV-assoziierten Tumoren nimmt stetig zu.
Unsere Forschung konzentriert sich auf folgende Bereiche:
Biomarker und Diagnosemethoden
Derzeit ist der HPV-Status der einzige molekulare Marker, der klinisch zur Stratifizierung und Therapievorhersage bei Plattenepithelkarzinomen eingesetzt wird. Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Identifikation neuer Biomarker, die eine präzisere Prognose und individuellere Therapieansätze ermöglichen. Hierzu gehört auch die Untersuchung innovativer Diagnosemethoden wie der Liquid Biopsy, deren Potenzial für die Prognoseabschätzung und Therapieüberwachung bei Kopf-Hals-Tumoren intensiv erforscht wird. Zusätzlich analysieren wir DNA-Methylierungsprofile zur Detektion von Primärtumoren bei Patienten mit unbekanntem Primärtumor (CUP).
Mikrobiom und Immuntherapie
Neben den etablierten Therapien wie Chirurgie, Strahlen- und Chemotherapie spielt die Immuntherapie eine zunehmend wichtige Rolle. Insbesondere die Immune-Checkpoint-Therapie zeigt vielversprechende Ansätze, wobei ihre Wirksamkeit durch die Zusammensetzung des Mikrobioms beeinflusst wird. Unsere Forschung untersucht unter anderem die Interaktionen zwischen Mikrobiom-Veränderungen und dem Therapieansprechen, um personalisiertere Behandlungsstrategien zu entwickeln. Ein Schwerpunkt liegt auf der Rolle des Mikrobioms und dessen Interaktionen mit lokalen Immunzellinfiltraten. Zu diesem Zweck entwickeln wir eine 3D-Zellkultur, die u. a. die Tumormikroumgebung und Zell-Zell-Interaktionen präziser nachbildet als herkömmliche Kulturen. Diese Plattform ermöglicht es uns, physiologisch relevante Bedingungen zu schaffen, wodurch die Übertragbarkeit der Forschungsergebnisse auf klinische Anwendungen verbessert wird.
Rekonstruktive Chirurgie
Unter Leitung von Prof. Dr. Stephan Hackenberg (Universitätsklinik Würzburg) und in enger Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin Rostock entwickeln wir in einem DFG-geförderten Projekt Ansätze zur Knorpelrekonstruktion nach Tumorinfiltration. Mithilfe von hydrostatischem Hochdruck wird der Tumor devitalisiert, während die Knorpelstruktur erhalten bleibt und reimplantiert werden kann. Ziel ist es, funktionelle und ästhetische Einschränkungen nach Resektionen zu minimieren.
Chirurgische Präzision und Bildgebung
Zur Verbesserung der chirurgischen Resektion evaluieren wir die tumorspezifische molekulare Fluoreszenzbildgebung, die eine präzise Darstellung von Tumorgrenzen ermöglicht. Darüber hinaus arbeiten wir an einem 3D-Modell des Tumorresektats, das eine verbesserte Darstellung der Resektionsränder in der Schnellschnittdiagnostik bietet.
Unsere Arbeit basiert auf einem breiten Spektrum molekularbiologischer Methoden, mit denen wir die biologischen Grundlagen und klinischen Fragestellungen umfassend untersuchen. Unser Ziel ist es, innovative Ansätze für die Diagnose und Therapie von Kopf-Hals-Tumoren zu entwickeln und somit zur Verbesserung der Patientenversorgung beizutragen.
Team

Julia Kristin Brach
Wiss. Mitarbeiterin

Petra Fischer
MTA
- Prof. Dr. Klaus-Peter Janßen, Chirurgische Klinik, Klinikum rechts der Isar, TU München
- Dr. Dr. Christof Winter, Institut für klinische Chemie, Klinikum rechts der Isar, TU München
- Prof. Dr. Barbara Wollenberg, HNO-Klinik, Klinikum rechts der Isar, TU München
- Prof. Dr. Gabriele Multhoff, Klinik für Radioonkologie, Klinikum rechts der Isar, TU München
- Prof. Dr. Carolin Mogler, Institut für Pathologie, TU München
- Prof. Dr. Dirk Busch, Institut für Mikrobiologie, TU München
- Prof. Dr. Stephan Hackenberg, HNO-Klinik, Uniklinik Würzburg
- PD Dr. Johannes Döscher, HNO-Klinik, Uniklinik Augsburg
- Prof. Dr. Robert Mlynski, HNO-Klinik, Universitätsmedizin Rostock
- Prof. Dr. Rainer Bader, Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie, Orthopädie, Universitätsmedizin Rostock
- Prof. Dr. Matthias Saar, Urologie, Uniklinik RWTH Aachen
- Prof. Dr. Justus Beier, Plastische Chirurgie, Uniklinik RWTH Aachen
- Prof. Dr. Dr. Frank Hölzle, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Uniklinik RWTH Aachen
Klinische Forschung
AG Allergologie (Dr. Röseler)
Die AG Allergologie/Immunologie ist eine Arbeitsgruppe die eng mit dem Aachener Comprehensive Allergy Center (ACAC) vernetzt ist, einem Zusammenschluss verschiedener Kliniken-, Institute der Universitätsklinik der RWTH Aachen und Praxen mit dem Schwerpunkt Allergologie aus dem Großraum Aachen-Köln-Bonn. Wir führen klinisch-translationale Studien, Proof-of-Concept Studien, Biomarkerstudien, Grundlagenprojekte in Zusammenarbeit mit weiteren Gruppen und Phase II/III Studien durch.
Unser Hauptinteresse liegt in der Entwicklung von Konzepten für eine personalisierte Medizin allergischer Erkrankungen, z.B. Allergien der Atemwege, Nahrungsmittelallergien, Ursachen für allergische Schockreaktionen.

Dr. med. Stefani Thekla Maria Röseler
AG Leitung
Abschlussarbeiten
Wir vergeben fortlaufend medizinische Doktorarbeiten. Wir freuen uns über Anfragen.