Vorsorge jetzt!
Alle hier genannten Früherkennungsuntersuchungen empfiehlt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) in seinen Richtlinien. Sie werden daher von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet und sind generell zuzahlungsfrei. Manche Krankenkassen bieten darüber hinaus zuzahlungsfreie Untersuchungen an. Erkundigen Sie sich am besten direkt bei Ihrer Kasse.
Frauen unter 25 können sich pro Jahr einmal auf eine Chlamydieninfektion untersuchen lassen. Auch wenn die Infektion oft beschwerdefrei verläuft, ist das Chlamydien-Screening mehr als ratsam. Gerade für Frauen kann sie ernste Folgen haben – zum Beispiel Entzündungen der Gebärmutter und der Eileiter, Komplikationen in der Schwangerschaft oder sogar Unfruchtbarkeit.
Ab dem 20. Lebensjahr kann als Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen einmal im Jahr eine Genitaluntersuchung zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs vorgenommen werden. Ein Zellabstrich vom Gebärmutterhals gibt dabei Aufschluss über Zellveränderungen. Für junge Mädchen bietet sich als Schutz zudem ab 9 Jahren die HPV-Impfung an.
Ab dem 30. Lebensjahr kommt die Tastuntersuchung der Brust hinzu. Dabei tastet der Frauenarzt zusätzlich zur Genitaluntersuchung die Brust sowie die Achselhöhlen ab und erteilt eine Anleitung zur Selbsttastuntersuchung. Ein eigenes Gespür für den Körper zu entwickeln ist wichtig, denn ein Großteil aller Fälle von Brustkrebs wird von den Frauen selbst entdeckt, oft sogar ganz zufällig beim Duschen oder Eincremen.
Ab dem 35. Lebensjahr können sich Frauen und Männer alle zwei Jahre eine allgemeine internistische Untersuchung in Anspruch nehmen. Dieser sogenannte „Gesundheits-Check-up“ ist eine kostenlose Kassenleistung. Der Check-up dient der Erfassung von gesundheitlichen Risiken und Belastungen und der Früherkennung insbesondere von Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes mellitus und Nierenerkrankungen.
ACHTUNG BEI VORBELASTUNG: Personen mit bekannter erblicher Vorbelastung werden besondere Maßnahmen zur Früherkennung bestimmter Krebserkrankungen empfohlen. Sprechen Sie Ihren Hausarzt an.
Ebenfalls ab 35 sollte alle zwei Jahre ein Hautkrebs-Screening beim Hautarzt erfolgen. Insbesondere Leberflecke und Muttermale werden dabei gründlich auf Veränderungen und Anzeichen von Hautkrebs untersucht. Tipp: Einige Kassen bieten dies bereits ab 20 Jahren an.
Ab dem Alter von 50 Jahren hat in Deutschland jeder Versicherte Anspruch auf regelmäßige Untersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs. Männer und Frauen können von 50 bis einschließlich 54 jährlich ihren Stuhl untersuchen lassen: Mit einem sogenannten immunologischen Stuhltest (Okkultbluttest) werden auch kleinste Blutmengen nachgewiesen, die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind. Ab 55 Jahren kann man derzeit eine Darmspiegelung machen lassen. Der Darm wird dabei mit einem Endoskop von innen angeschaut (Koloskopie). Ist das Ergebnis unauffällig, reicht eine Wiederholung nach frühestens zehn Jahren. Wer eine Koloskopie ablehnt, kann alternativ ab 55 alle zwei Jahre einen Stuhltest machen.
Ab einem Alter von 60 Jahren empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) allen Erwachsenen eine Impfung gegen Pneumokokken, die je nach Gesundheitszustand gegebenenfalls nach fünf Jahren aufgefrischt werden sollte. Die Impfung verringert das Risiko, überhaupt zu erkranken oder schwere Komplikationen zu erleiden. Zudem empfiehlt die STIKO ab diesem Alter die jährliche Impfung gegen Grippe.
Vorsorge = Vorsorge?
Für Frauen gibt es zum Teil andere Vorsorgeempfehlungen als für Männer, denn manche Krebsarten sind hormonabhängig und befallen die Geschlechtsorgane. Gerade diese Krebserkrankungen treten besonders häufig auf – die häufigste Krebsart bei Männern ist der Prostatakrebs, bei Frauen die Brustkrebserkrankung.
Männer informieren sich über die Krebsvorsorge auf: www.krebsinformationsdienst.de