Welche Risiken bestehen für Sie beim Blutspenden?

Normalerweise treten nach einer Blut- oder Thrombozytenspende keine Störungen des körperlichen Wohlbefindens auf.

Gelegentlich kommen leichte Anpassungsstörungen an den Blutverlust wie Müdigkeit vor. Störungen wie Kreislaufkollaps, kurzzeitige Bewusstlosigkeit, unregelmäßige Herztätigkeit sowie stärkere Nachblutungen aus der Einstichstelle sind selten, ebenso wie Schädigung von Blutgefäßen und Nerven oder lokale Entzündungen an der Einstichstelle.

In Einzelfällen wurden auch Herzinfarkt und Schlaganfall im Zusammenhang mit Blutspenden bei entsprechend vorbelasteten Personen beobachtet. Langanhaltende oder dauerhaft bleibende Beeinträchtigungen durch das Blutspenden sind extrem selten, können jedoch nicht vollkommen ausgeschlossen werden. Wir sind daher rechtlich dazu verpflichtet, Sie ausführlich über die bestehenden Risiken beim Blutspenden und deren mögliche Folgen aufzuklären, damit Sie nach eigener Abwägung Ihre Einwilligung geben oder diese verweigern können.

Bluterguss/Hämatom

Im Rahmen der bei der Blutspende durchgeführten Venenpunktion kann es zu einer Einblutung in das umgebende Gewebe der Vene kommen mit Ausbildung eines Blutergusses („Blauer Fleck“). Statistisch tritt bei etwa 23 Prozent aller Blutspenden ein kleiner  „blauer Fleck“ auf, insbesondere, wenn Sie nicht lange genug mit dem Tupfer auf die Einstichstelle drücken oder zu früh etwas Schweres mit dem Spendearm heben. „Blaue Flecken“ können mehrere Tage lang Schmerzen verursachen.

Bei circa 1,7 Prozent aller Blutspenden kommt es in Folge der Venenpunktion zu einer etwas größeren Einblutung in das umgebende Gewebe, zu einem sogenannten Hämatom. In seltenen Fällen kann es, bei unbemerkt anhaltender Blutung, zu einer Ausbreitung des Hämatomes auf den gesamten Arm kommen, insbesondere wenn bei Ihnen Gerinnungsstörungen des Blutes oder Funktionsstörungen der Blutplättchen vorliegen (auch wenn Sie zum Beispiel Aspirin einnehmen, ist das Risiko erhöht). Als Folge eines Hämatomes kann im betroffenen Bereich des Armes, in der Regel die Ellenbeuge, ein mehrere Tage lang anhaltender Schmerz auftreten.

In seltenen Einzelfällen kann es, bedingt durch eine starke Einblutung und große Hämatombildung, zu einem sogenannten Kompartmentsyndrom, besonders im Bereich des Unterarmes kommen. Dabei kommt es zu einer Kompression von Blutgefäßen und Nerven, welches in der Folge zu starken Schmerzen und eventuell zu Funktionsausfällen von Nerven und Muskeln sowie Absterben von Muskulatur (Nekrosen) und zu einer Verkürzung (Kontraktur) der Muskulatur und damit zu einer bleibenden Funktionsstörung des Armes führen kann. Therapeutisch ist bei einem Kompartmentsyndrom häufig ein operativer Eingriff zur Verhinderung bleibender Schäden notwendig.

Kreislaufprobleme

Im Rahmen der Blutspende kommt es statistisch bei circa 7 Prozent aller Blutspenden zu vasovagalen Reaktionen, sogenannten „Kreislaufproblemen“. Diese Kreislaufprobleme treten meistens während der Spende, wenn Sie also noch liegen, auf. Dabei kann es zu Hypotonie (Blutdruckabfall), Bradykardie (langsamer Pulsschlag), Schwindel, Abgeschlagenheit, Übelkeit, Erbrechen und Schwitzen kommen. Bitte stehen Sie nicht von der Liege auf, wenn Sie eines dieser Symptome bei sich bemerken. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich dann um Sie.

Bei einigen Blutspendern kann eine Kreislaufreaktion mit einer kurzen Bewusstlosigkeit (Synkope) auftreten, selten zusätzlich mit Muskelkrämpfen und Inkontinenz (Einnässen). Diese Art von Kreislaufproblemen tritt meistens nach der Blutspende, oft direkt nach dem Aufstehen von der Spenderliege auf und führt wegen der kurzen Bewußtlosigkeit zum Sturz. Statistisch kommt es bei circa 14 Prozent der gestürzten Spender zu einer Verletzung, die meistens im Bereich des Kopfes auftritt. Dabei kann es zu Schürfungen, Prellungen und Knochenbrüchen und Gehirnerschütterung mit entsprechend notwendiger Behandlung kommen.

Bitte setzen Sie sich vor dem Aufstehen zunächst auf den Rand der Liege und Baumeln mit den Füßen. Stehen Sie erst auf, wenn Sie ganz sicher sind, dass Ihr Kreislauf stabil ist. Sollten Sie nach der Spende, zum Beispiel im Ruheraum, eines der oben genannten Symtome bemerken, legen Sie sich bitte sofort hin, am besten mit erhöhten Beinen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich dann um Sie.

Ein höheres Risiko Kreislaufprobleme zu entwickeln, haben Personen mit einem niedrigen Körpergewicht, junge Menschen und Erstspender. Auch wenn man schlecht oder wenig geschlafen hat, Stress hat, noch nüchtern ist und/oder zu wenig getrunken hat, ist das Risiko erhöht.

Arterielle Punktion

Im Rahmen der bei der Blutspende durchgeführten Venenpunktion kann es zu einer unbeabsichtigten Punktion einer Arterie („Schlagader“) im Bereich der Ellbeuge kommen. Solch eine arterielle Punktion tritt statistisch bei circa 1 von 9.000 Blutspenden auf. Als Folge einer arteriellen Punktion kommt es in circa 33 Prozent der Fälle zu einer Einblutung in das umgebende Gewebe mit Ausbildung  eines Blutergusses oder Hämatoms mit den eventuell auftretenden Folgen (siehe oben).

In circa 0,3 Prozent der Fälle kann es zu einer Einblutung in die Blutgefäßwandung (sogenanntes Pseudoaneurysma) kommen. In Ausnahmefällen kann es zur Ausbildung einer arterio-venösen Fistel („Kurzschluss zwischen Vene und Arterie“) kommen. Als Folge eines Hämatoms, eines Pseudoaneurysmas oder einer arterio-venösen Fistel können im betroffenen Bereich des Armes, in der Regel die Ellenbeuge, starke Schmerzen auftreten.

In sehr seltenen Fällen ist eine operative Ausräumung eines Hämtomes bzw. eines Pseudoaneurysmas notwendig. Wenn es zur Ausbildung einer arterio-venösen Fistel gekommen ist, ist häufig ein operativer Eingriff zur Beseitigung dieser Gefäßverbindung notwendig. In Einzelfällen kann es als Folge eines Pseudoaneurysmas oder einer arterio-venösen Fistel zu einer Mangeldurchblutung im Bereich des betroffenen Armes und zu einer bleibenden Schädigung des Armes kommen.

Venenpunktion

Im Rahmen der Venenpunktion kommt es statistisch bei circa 0,9 Prozent aller Blutspenden zu unbeabsichtigten Irritationen oder Verletzungen von Nerven, die sich in unmittelbarer Nähe der punktierten Vene befinden. Trifft dies ein, kommt es dabei meistens nur zu vorübergehenden lokalen Gefühlsstörungen, Kribbelparästhesien (Ameisenlaufen) und geringen Schmerzen; selten treten starke ausstrahlende oder brennende Schmerzen oder das Gefühl, einen elektrischen Schlag bekommen zu haben, oder eine Kraftminderung im Bereich des betroffenen Armes auf. In den meisten Fällen kommt es innerhalb weniger Tage, längstens innerhalb von etwa drei Monaten, zu einer kompletten Rückbildung der Symptome ohne bleibende Nervenschädigung. In seltenen Fällen (circa 1:89.000) kommt es erst nach mehr als drei Monaten zu einer kompletten Rückbildung der Symptome ohne bleibende Nervenschädigung. In seltenen Fällen bleiben geringe Gefühlsminderungen im Punktionsbereich ohne weitere Beeinträchtigung zurück.

Das Risiko, dass bei einer im Rahmen der Blutspende durchgeführten Venenpunktion eine bleibende Nervenverletzung zurückbleibt liegt statistisch bei circa 1:1,5 Millionen. Dabei können anhaltende Schmerzen, Sensibilitätsstörungen, Bewegungseinschränkungen und eine Kraftminderung im Bereich des betroffenen Armes zurückbleiben. Bei diesen Verletzungen ist eventuell im Rahmen der notwendigen Therapie eine medikamentöse Schmerztherapie und ein operativer Eingriff im Bereich der Nervenschädigung notwendig.

Thrombophlebitis (Oberflächliche Venenentzündung) und lokale Entzündung

Als Folge der im Rahmen der Blutspende durchgeführten Venenpunktion kommt es statistisch bei circa 1:50.000 (0,002 Prozent) Blutspenden zu einer thrombotischen Verlegung und Entzündung einer oberflächlich gelegenen Vene (Thrombophlebitis) oder zu einer örtlichen Entzündung. Dabei können starke Schmerzen im Bereich der betroffenen Vene oder der Entzündung auftreten. Neben einer medikamentösen Therapie mit schmerzlindernden und entzündungshemmenden Medikamenten kann in sehr seltenen Fällen ein operativer Eingriff notwendig sein.

Thrombose (Verschluss einer tiefen Vene)

Als Folge der im Rahmen der Blutspende durchgeführten Venenpunktion kann es in sehr seltenen Fällen durch die Gerinnung von Blutbestandteilen zu einer thrombotischen Verlegung einer tiefer gelegenen Vene (Thrombose) kommen. Es kann dabei im Bereich des betroffenen Armes zu starken Schmerzen und zeitweiser Funktionseinschränkung des betroffenen Armes kommen. Als Folge einer Thrombose in einer tiefen Armvene kann es zu einer lebensbedrohlichen Lungenembolie kommen. Als Folge einer Thrombose kann es noch nach mehr als zehn Jahren zu erhöhter Verletzbarkeit der Haut und zur Bildung von Hautgeschwüren im Bereich des betroffenen Armes kommen. Deshalb schließen wir unter anderem Spender dauerhaft von der Blutspende aus, die schon mehrere Thrombosen in der Krankengeschichte (zum Beispiel nach Operationen) hatten.

Mögliche Nebenwirkungen einer Thrombozytenspende

Zusätzlich zu den generellen Nebenwirkungen können beim Thrombozytenspenden folgende Nebenwirkungen auftreten:

Spezifische Nebenwirkungen bedingt durch die Anwendung von Citrat:

Gelegentlich Übelkeit und/oder Erbrechen.

Tetanie (Muskelkrampf): Statistisch kommt es bei 1 von 1.111 (0,09 Prozent) Erstspendern und 1 von 2.500 (0,04 Prozent) Dauerspendern zu Tetanie-Symptomen bedingt durch eine Hypokalzämie. Die häufigsten Frühsymptome sind Kribbelparästhesien („Ameisenlaufen“) im Bereich der Lippen oder der Fingerspitzen. Bitte melden Sie sich sofort, wenn Sie diese Anzeichen bemerken. In seltenen Fällen kann es zu schmerzhaften Krämpfen der Extremitäten- und Gesichtsmuskulatur kommen. In extrem seltenen Fällen kann es zu einem Stimmritzenkrampf mit folgender Atemnot und der Notwendigkeit einer künstlichen Beatmung kommen.

Vorübergehende psychische Veränderungen, wie erhöhte Reizbarbeit und depressive Verstimmung, sind in Ausnahmefällen beschrieben worden.

Herzrhythmusstörungen: Statistisch kommt es bei 1 von 10.000 (0,01 Prozent) der Spenden zu Herzrhythmusstörungen. Bei ausgeprägten Herzrhythmusstörungen kann eine medikamentöse Therapie notwendig werden.