Jochen Seitz arbeitet seit 2008 als Kinder- und Jugendpsychiater an der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Uniklinik RWTH Aachen (Direktorin: Univ.-Prof. Dr. med. Beate Herpertz-Dahlmann). Seit 2010 leitet er eine eigene Arbeitsgruppe „Translationale Essstörungsforschung“ und ist Koordinator für Neuroimaging/Essstörungsforschung an der Klinik.
Im Rahmen seiner Tätigkeit hat Dr. Seitz mit seiner Arbeitsgruppe eine große Longitudinalstudie zu strukturellen und funktionalen Gehirnveränderungen bei Patientinnen mit Anorexia nervosa aufgebaut und deutliche Gehirnvolumenreduktionen bei untergewichtigen Patientinnen nachweisen können. Über Etablierung eines Tiermodells („Activity Based Anorexia“) konnte er die zu Grunde liegenden Ursachen beforschen und einen Mangel an Astrozyten identifizieren, die die Neuronen im Gehirn normalerweise unterstützen.
Seit 2015 widmet er sich darüber hinaus dem Wechselspiel zwischen Darm-Bakterien, Energieaufnahme, Entzündung und dem Gehirn (Darm-Gehirn-Achse) bei Patientinnen mit Essstörungen. Mit seinen Forschungsarbeiten trägt er zu einem besseren Verständnis von Essstörungen und somit zur Verbesserung der Behandlung bei.
Vorreiter in der Behandlung von Essstörungen
Essstörungen wie Magersucht (Anorexia nervosa), Ess-Brechsucht (Bulimie) und das Auftreten von Essanfällen (Binge Eating Störung) sind häufige Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Aufgrund der mit Essstörungen, insbesondere der Magersucht einhergehenden, schwerwiegenden körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen ist eine schnelle, frühzeitige Behandlung dringend notwendig. Eine Anlaufstelle für Betroffene bietet die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Uniklinik RWTH Aachen. Die Klinik vereint eine spezialisierte Essstörungsstation mit innovativen „stepped-care“ Behandlungsformen wie teilstationärer Behandlung und Home-Treatment für Kinder und Jugendliche mit Gewichtsregulations- und Essstörungen.
Zum Christina Barz-Forschungspreis
Der Christina Barz-Forschungspreis der gleichnamigen Stiftung wird seit 1991 alle zwei Jahre an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben, die auf dem Gebiet der Essstörungen forschen. Er ist nach der Tochter des Stifters benannt, die an der Erkrankung gestorben ist. Mit dieser Auszeichnung fördert die Stiftung seit über 30 Jahren Wissenschaft und Forschung im Bereich der Essstörungen, insbesondere zur Früherkennung und zum Verlauf der Anorexia und Bulimia nervosa, und hat damit wesentlich zur Erforschung der Grundlagen und Verbesserung der Therapiemöglichkeiten beigetragen.