Für seine dermatologische Forschung zu dem Thema „Einsatzmöglichkeiten von 3D-Hautmodellen“ hat Prof. Dr. med. Jens Malte Baron, D.A.L.M., stellvertretender Direktor der Klinik für Dermatologie und Allergologie – Hautklinik und Leiter des interdisziplinären Zentrums für Lasermedizin an der Uniklinik RWTH Aachen, den diesjährigen Wissenschaftspreis des bundesweiten Netzwerks onkoderm e. V erhalten. Der Preis wurde im Rahmen der bundesweit größten Fachtagung für niedergelassene Dermatologinnen und Dermatologen, der DERM-Tagung, vom 24. – 26. März 2023 im CongressForum in Frankenthal verliehen. Mit dem Wissenschaftspreis zeichnet onkoderm e. V. einmal jährlich herausragende Medizinerinnen und Mediziner im Bereich der Dermatologie aus.
Da Untersuchungen an menschlicher Haut aus ethischen Gründen strengen Auflagen unterliegen, stellen dreidimensionale Hautmodelle eine wesentliche Grundlage für das Verständnis von dermatologischen Erkrankungen dar: Sie ermöglichen nicht nur die Nachbildung und Untersuchung von Hauterkrankungen, sondern bieten zudem die Möglichkeit einer innerlichen oder äußerlichen Behandlung in der Zellkultur. Die maßgeblich von Prof. Baron und seiner Arbeitsgruppe entwickelten neuen in vitro-3D-Hautmodelle bilden in vielen Aspekten ein Äquivalent zu den physiologischen und anatomischen Eigenschaften der menschlichen Haut und machen damit der klinischen Situation ähnliche Untersuchungen möglich. Entstanden ist das Konzept auch vor dem Hintergrund der EU-Richtlinie zum Ersatz von Tierversuchen durch tierfreie Methoden.
Die dreidimensionalen humanen Vollhautmodelle sind für fast alle modernen Therapieoptionen von elementarer Bedeutung – insbesondere bei chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen wie der atopischen Dermatitis und der Psoriasis. Die Modelle unterstützen dabei sowohl bei der Entwicklung neuer Therapien als auch bei dem Gewinn neuer Erkenntnisse über bereits bestehende Behandlungen und die Identifizierung von Markergenen für ein positives Therapieansprechen. Zudem erlaubt die neue Methode mittels standardisierter Laserbehandlung morphologische und funktionelle Wundheilungsstudien sowie die Untersuchung der Wirkung äußerlich aufgetragener Wirkstoffe. Durch die Integration weiterer Zelltypen, wie Immunzellen, Tumorzellen oder Gefäßzellen, wurden bereits weitere spezifische Hautmodelle geschaffen.
Über den Verein onkoderm e. V.
onkoderm e. V. ist ein 2009 gegründetes bundesweites Netzwerk spezialisierter Dermatologen mit den Schwerpunkten Dermato-Onkologie und Systemtherapien. Deutschlandweit gibt es derzeit 43 onkoderm-Zentren, die mit über 100 Fachärztinnen und -ärzten ein Gebiet von über 30 Millionen Einwohnern abdecken. Ziel des Netzwerks ist es, das Fachgebiet der Dermatologie als wesentlichen Bestandteil der Gesamtmedizin zu stärken und das Image des Faches durch eine hohe fachliche und nachhaltige Versorgungsqualität zu fördern.