08.11.2016 - Heute ist Welttag Kinder krebskranker Eltern

Heute vor einem Jahr, am 08.11.2015, wurde erstmalig der Welttag Kinder krebskranker Eltern begangen. Ausgerufen hat ihn der Flüsterpost e.V. aus Mainz, der sich seit 2003 bundesweit um die Situation und Lobby von Kindern krebskranker Eltern kümmert.

Allein in der Städteregion Aachen gibt es circa 1000 Kinder und Jugendliche, von denen ein Elternteil an Krebs erkrankt ist. Ungefähr 350 von ihnen werden Mutter oder Vater an den Krebs verlieren. Trotzdem ist die Betreuung der Kinder während und nach dieser Phase deutschlandweit nur unzureichend geregelt. Aus diesem Grund wurde 2014 das Projekt Brückenschlag - das Aachener Projekt zur Unterstützung von Familien mit einem krebserkrankten Elternteil - ins Leben gerufen. Brückenschlag ist ein Zusammenschluss von Krankenkassen, Jugendämtern, weiteren Aachener Institutionen und Einzelpersonen und wurde auf Initiative der Projektträger – Euregionales comprehensive Cancer Center Aachen (Krebszentrum der Uniklinik RWTH Aachen) und Caritasverband Aachen –  ins Leben gerufen. „Seit Projektbeginn Ende 2014 konnten wir bereits circa 100 Familien mit 200 Kindern unterstützen“, berichtet Jessica. Hugot, Leiterin Kompetenzfeld Familie des Caritasverbandes.

Phasenübergreifende Unterstützung

Da Eltern in der Situation einer so schweren Erkrankung oft emotional und organisatorisch an ihre Grenzen stoßen und in vielen Fällen gar nicht um die mögliche Unterstützung wissen, ist eine Koordinierungsstelle Kern des Projekts. Die Mitarbeiterinnen von Brückenschlag greifen genau dort ein, wo Hilfe benötigt wird. Sie organisieren bei Bedarf eine Haushaltshilfe, die Kostenübernahme der Krankenkasse, stellen den Kontakt zur Jugendhilfe her, vernetzen Unterstützungsangebote und begleiten und unterstützen die Familie in der offenen Kommunikation mit den Kindern. Besondere Hilfe erfährt das Team von Brückenschlag durch AIXcellent.ac, einem Netzwerk von rund 40 regionalen Unternehmen, das die Initiative seit Projektbeginn ganz praktisch mit Dienstleistungen unterstützt. „Das Besondere am Projekt Brückenschlag sind unsere Besuche im häuslichen Umfeld der betroffenen Familien. Dadurch haben wir die Möglichkeit, Eltern und Kinder in ihrer vertrauten Umgebung kennenzulernen, um uns so ein klares Bild der familiären Struktur zu machen. Und das in einer für sie angenehmen Atmosphäre“, sagt Petra Stoschek, Mitarbeiterin bei Brückenschlag.

Nachhaltige Förderung des Projekts  

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Kinder kranker Eltern im weiteren Verlauf häufiger unter Depressionen, klinischen Ängsten oder Suchterkrankungen leiden. „Unser Sozialsystem hält viele Unterstützungsmöglichkeiten vor, die aber häufig nicht  bekannt oder schwer zugänglich sind. Daher ist ein frühzeitiges Angebot zur Unterstützung, die vom medizinischen System ausgeht und die Vernetzung zur Jugendhilfe nutzt, für Eltern und Kinder so wesentlich“ sagt Dr. med. Andrea Petermann-Meyer, Leiterin der Sektion Psychoonkologie am ECCA. Susanne Schwier betonte abschließend: „Es erscheint mir wichtig, auch zukünftig die Nachhaltigkeit dieses Projektes in der Städteregion Aachen zu stärken und zu fördern, um auf diese Weise Betroffenen, vor allem Kindern, in prekären Lebensverhältnissen zielgerichtet, individuell, phasenübergreifend und langfristig zu helfen.“ 

„Runder Tisch Brückenschlag“  

Das Projekt Brückenschlag ist bis 2017 angelegt. Als Beirat für das Gesamtprojekt fungiert der im März 2013 gegründete „Runde Tisch Brückenschlag“, der auf Initiative des ECCA und des Regionalen Caritasverbandes einberufen wurde. Teilnehmer des Runden Tisches sind Vertreter des ECCA, des regionalen Caritas-Verbandes, der gesetzlichen Krankenkassen (AOK, Barmer GEK, TK), der Jugendhilfe Stadt Aachen und Städteregion Aachen, der Servicestelle Hospizarbeit, der Kindertrauergruppe „diesseits“ in Aachen sowie eine Kinder- und Jugendärztin/-psychotherapeutin mit Schwerpunkt „Kinder krebskranker Eltern“, Vertreter der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uniklinik RWTH Aachen, die niedergelassenen Onkologen, PAKT e.V. sowie Schirmherrin Ulla Schmidt.

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