Das Lebertransplantationsprogramm an der Uniklinik RWTH Aachen läuft auf Hochtouren. Als erstes Zentrum in Europa hat die Uniklinik die Einführung der neuesten Generation des in den Niederlanden entwickelten Leberperfusionsgerätes „Liver Assist“ der Firma © XVIVO erfolgreich abgeschlossen und setzt mit dessen Anwendung bei jeder Lebertransplantation bundesweit neue Maßstäbe. Zeitgleich konnte das Team um Univ.-Prof. Dr. med. Florian Vondran, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Kinder- und Transplantationschirurgie die 30. Lebertransplantation durchführen.
Mit der kontinuierlichen Anwendung der Maschinenperfusion bei der Lebertransplantation hat der Lebertransplantationsverbund Aachen-Düsseldorf-Maastricht einen neuen klinischen Standard fest etabliert. Bis heute gibt es für die Leber kein künstliches Ersatzsystem wie beispielsweise für das Herz oder die Niere. Umso wichtiger ist es, die wenigen zur Verfügung stehenden Spenderlebern optimal zu konservieren, um die Chancen auf eine erfolgreiche Transplantation zu erhöhen.
Maschinenperfusion sorgt für bessere Qualität des Transplantats
Bei der Maschinenperfusion wird die dem Spender entnommene Leber in einem Gerät an einen künstlichen Kreislauf angeschlossen, in dem spezielle, mit Sauerstoff angereicherte Konservierungslösungen zirkulieren - sie wird „perfundiert“. Bessere Organqualität und Therapieergebnisse, weniger Organverluste, höhere Patientensicherheit und ein erweiterter Spenderpool: Diese Vorteile verspricht diese Technik der Organkonservierung. Entsprechend hat sich die Maschinenperfusion von Spenderorganen in den letzten Jahren in mehreren klinischen Studien als effektives und sicheres Verfahren erwiesen. Diese technologische Entwicklung gilt daher schon jetzt als neuer Meilenstein in der Transplantationsmedizin, wie Univ.-Prof. Dr. med. Florian Vondran, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Kinder- und Transplantationschirurgie, erklärt: „Dieses innovative Verfahren stellt sicher, dass die Patientinnen und Patienten optimal vorbereitete Lebern erhalten. Durch die Vorbehandlung werden sogar mögliche Schäden am Organ repariert. Die Maschinenperfusion hat daher ein großes Potenzial, den Organmangel zu verringern, die Transplantationsrate zu erhöhen und damit letztlich die Sterblichkeit auf der Warteliste zu senken“.
Zentrum für Lebertransplantation
Zeitgleich mit der Einführung des neuesten Perfusionsgerätes der Firma XVIVO transplantierte das Team der chirurgischen Klinik der Uniklinik Aachen nun die 30. Leber seit Übernahme der Klinikleitung durch Prof. Vondran. Zur Einordnung der Zahlen: Im Jahr 2022 wurden in Deutschland insgesamt 748 Lebertransplantationen durchgeführt, auf der Warteliste standen 841 Personen (Quelle: BZgA). Die Wartezeit beträgt je nach Gesundheitszustand der Patienten bis zu einem Jahr. Die Uniklinik RWTH Aachen ist bestrebt, die selbst auferlegten Qualitätsstandards nicht nur zu erfüllen, sondern in einem kontinuierlichen, durch Forschung optimierten Prozess ständig zu verbessern.