Der Telenotarzt geht in Aachen auf die Straße

Der Rat der Stadt Aachen hat in dieser Woche erstmalig in NRW die Implementierung eines Telenotarzt-Dienstes in den Rettungsdienst der Stadt Aachen beschlossen. Dieser ist Ergebnis des vom Innovationsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen geförderten Forschungsprojekts „TemRas – Telemedizinisches Rettungsassistenzsystem“, an dem die Uniklinik RWTH Aachen maßgeblich beteiligt war.

Das Projekt begegnet steigenden Einsatzzahlen des Rettungsdienstes und zunehmendem Ärztemangel mit einem innovativen Konzept zur Qualitätssteigerung in der Notfallversorgung und ist beispielgebend für die gesamte Notarztversorgung in NRW. Dank einer Kombination aus Telekommunikation und Informatik, der sogenannten Telematik, müssen Notärzte nicht selbst am Unfallort präsent sein – stattdessen stehen sie über Mobilfunk in ständigem Kontakt mit den Einsatzkräften vor Ort. Durch einen direkten Zugriff auf Daten wie Vitalparameter, Geräusche der Lunge oder des Herzens und sogar Bildmaterial haben sie die Möglichkeit, eine Diagnose zu stellen und das Rettungsteam mit Blick auf die notwendigen Behandlungsschritte zu beraten.

Um auch zukünftig eine hochwertige flächendeckende Versorgungsqualität zu garantieren, setzt die Uniklinik RWTH Aachen schon länger auf die sogenannte Telemedizin. Das telemedizinische Rettungsassistenzsystem „TemRas“ ist für die Großklinik im Dreiländereck eine zentrale Säule des Telemedizinzentrums. Was als Forschungsprojekt startete, wird nun als Telenotarzt dauerhaft in Aachen implementiert.

Die Telenotarzt-Zentrale bietet die Möglichkeit, während des Einsatzes – z. B. bei seltenen Krankheitsbildern – zeitnah zusätzliche, umfassende Informationsquellen zu Rate zu ziehen. Neben dem direkten Kontakt zur Giftnotrufzentrale hat der Telenotarzt beispielsweise Zugang zu externen medizinischen Datenbanken, die ihn bei der Diagnose unterstützen können. Außerdem stehen ihm umfangreiche Verzeichnisse mit weiteren Ansprechpartnern wie Krankenhäusern, Experten und Hausärzten zur Verfügung. Auch während des Transports des Patienten ins Zielkrankenhaus hält der Telenotarzt den Kontakt zum Rettungsteam. An der Decke des Rettungswagens ist eine vom Telenotarzt steuerbare Videokamera installiert. Diese kann – falls absolut notwendig – mit Einwilligung des Patienten vom Telenotarzt genutzt werden.

Das Forschungsprojekt TemRas wurde bereits ein Jahr lang auf sechs Rettungswagen in fünf Rettungsdienstbereichen NRWs (Aachen, Köln, Euskirchen, Heinsberg und Düren) getestet. Dabei stand vor allem eine Ausweitung des Systems auf strukturschwache Rettungsdienstbereiche im Fokus.

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