Die maschinelle Perfusion von Spenderorganen hat der Transplantationsmedizin und ihren Patientinnen und Patienten in den letzten Jahren neue Chancen und Perspektiven eröffnet. Innerhalb Deutschlands kommt die Technik an spezialisierten Kliniken zwar zum Einsatz, ist aber noch nicht flächendeckend standardmäßig implementiert. Anders an der Uniklinik RWTH Aachen: Unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. med. Florian Vondran hat die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie die Maschinenperfusion als klinischen Standard bei Lebertransplantationen etabliert.
Verbesserte Organqualität und Therapieergebnisse, weniger Organverluste, höhere Patientensicherheit und ein erweiterter Spenderpool: Diese Vorteile verspricht die maschinelle Technik zur Organkonservierung. Entsprechend hat sich die Maschinenperfusion von Spenderorganen in den letzten Jahren gleich in mehreren klinischen Studien als effektives und sicheres Verfahren erwiesen. Diese technologische Entwicklung gilt daher schon jetzt als neuer Meilenstein der Transplantationsmedizin.
Maschinelle Organperfusion: so funktioniert‘s
In der Medizin bezeichnet der Begriff Perfusion den Durchfluss von Flüssigkeiten durch Organe, Gewebe beziehungsweise Blutgefäße. Bei der Ex-vivo-Maschinenperfusion wird die entnommene Spenderleber vor der Transplantation an ein Gerät angeschlossen, das das Organ entweder mit gekühlten und mit oder ohne Sauerstoff angereicherten Flüssigkeiten oder mit einer blutähnlichen Lösung bei Körpertemperatur perfundiert. Diese spezielle Vorbehandlung und kontinuierliche Spülung der Leber trägt dazu bei, dass das Spenderorgan länger konserviert und weniger geschädigt wird. „Mit dieser Technik können wir Vorschäden sowie die Schädigungen der Leber zwischen Entnahme und Transplantation erheblich reduzieren und die Funktion des Organs beim Empfänger verbessern“, erklärt Univ.-Prof. Dr. med. Florian Vondran, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie an der Uniklinik RWTH Aachen. Insgesamt ermöglicht die maschinelle Perfusion zudem eine bessere Beurteilung der Organqualität, was die Sicherheit für den Empfänger oder die Empfängerin zusätzlich erhöht.
Steigerung der Transplantations- und Überlebensrate
Durch die Möglichkeit der Aufbereitung können auch zunehmend Spenderorgane genutzt werden, die bislang als unbrauchbar abgelehnt werden mussten. Das maschinelle Perfusionsverfahren hat somit auf lange Sicht großes Potential zur Verminderung des Organmangels und zur Steigerung der Transplantationsrate, was letztlich mit einer Reduktion der Sterblichkeit auf der Warteliste einhergeht.