Robotersysteme sollen in der Uniklinik RWTH Aachen sowie in Seniorenheimen helfen, Einsamkeit und soziale Isolation zu vermeiden und den Kontakt zwischen Bewohnern, Patienten und Angehörigen über moderne Medien herzustellen.
Aufgrund der seit dem 16. März geltenden Besuchsverbote in Krankenhäusern und Pflegeheimen leiden viele Seniorinnen und Senioren unter Einsamkeit und sozialer Isolation. Um dem entgegenzuwirken, haben die Klinik für Anästhesiologie mit der Sektion Medizintechnik sowie die Klinik für Altersmedizin (Medizinische Klinik VI) der Uniklinik RWTH Aachen am Franziskus jetzt zwei Robotersysteme der Neusser Firma Medisana in der Klinik für Altersmedizin am Franziskus sowie in zwei Pflegeeinrichtungen in Hückelhoven (Kreis Heinsberg) und Gemünd (Kreis Euskirchen) installiert. Die Roboter sollen die älteren Menschen besuchen und ihnen ermöglichen, über moderne Technik in Form einer Videokonferenz mit ihren Angehörigen Kontakt zu halten. Dabei erforschen die Wissenschaftler, inwiefern die Roboter helfen, eine Einsamkeit zu lindern oder zu verhindern. Die Studie ist Teil eines größeren Forschungsprojektes mit dem Namen „AIDA“, gefördert vom Land Nordrhein-Westfalen und der EU. Im weiteren Verlauf soll in den beteiligten Pflegeheimen über den Roboter auch ein telemedizinischer Kontakt zu den Hausärzten der Patienten ermöglicht werden. „Gerade von dem humanoiden Charakter versprechen wir uns einen großen Vorteil. Es kommt halt wirklich jemand zu Besuch, den man schon von weitem hört und auf den man sich freut“, so Dr. Andreas Follmann, Projektleiter der Sektion Medizintechnik.
Das sieht auch Univ.-Prof. Dr. med. Cornelius Bollheimer, Direktor der Klinik für Altersmedizin, so. Er berichtet: „Nicht nur unsere Patienten, auch ihre Angehörigen leiden unter dem Besuchsverbot. Anfang April konnte der Roboter zum Beispiel das erste Mal bei einer Dame eingesetzt werden, die ihren 90. Geburtstag gefeiert hat und so viele Glückwünsche über einen Videochat empfangen konnte.“ Seitdem ist der Roboter täglich in der Klinik zum Einsatz gekommen und hat schon vielen Patienten viel Freude bereitet.