Schonend und effektiv: neue Katheter-Technologie bei Vorhofflimmern

Als eines der ersten Krankenhäuser deutschlandweit wendet die Uniklinik RWTH Aachen die neueste Katheter-Innovation zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen wie das Vorhofflimmern an. Mit dem sogenannten Qdot-Ablationskatheter der Firma Biosense Webster kommt modernste Technologie zum Einsatz, die den Kardiologen eine schnellere, sehr sichere und effektive temperaturgesteuerte Ablationstherapie erlaubt.

Das menschliche Herz schlägt pro Minute etwa 60 bis 80 Mal, also rund 100.000 Mal am Tag. Gerät das Herz aus dem Takt, stolpert oder rast es, spricht man von Herzrhythmusstörungen. Die häufigste Form ist das Vorhofflimmern, an dem allein in Deutschland mehr als zwei Millionen Menschen leiden. Doch nur jeder zweite Betroffene spürt Symptome. Unbemerkt und unbehandelt birgt diese Erkrankung eine lebensbedrohliche Gefahr und erhöht das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden oder eine Herzschwäche zu entwickeln. „Dank verschiedener Therapieoptionen können wir Herzrhythmusstörungen gut behandeln. In unserer Klinik bieten wir eine Vielzahl effektiver und schonender Verfahren an“, sagt Univ.-Prof. Dr. med. Michael Gramlich, Leiter der Sektion Elektrophysiologie in der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin (Medizinische Klinik I) an der Uniklinik RWTH Aachen.

Mittels Hitze durch Hochfrequenzstrom

Die erfolgversprechendste Behandlung bei Vorhofflimmern ist in den meisten Fällen eine Katheterablation, bei der das für die Rhythmusstörungen verantwortliche Herzmuskelgewebe minimalinvasiv verödet wird, um so die Fehlweiterleitung der elektrischen Impulse zu unterbrechen. Eine der neuesten Entwicklungen im Bereich der Ablation stellt der Trend zur Ablation mittels wesentlich höherer Energieanwendung bei jeweils kürzerer Ablationsdauer dar. „Dieses Konzept nennt man auch ‚High Power Short Duration‘ (kurz HPSD) – es werden stärkere, aber kürzere Energieimpulse appliziert“, erläutert Prof. Gramlich. Diesem Ansatz folgt auch der neuartige Qdot-Ablationskatheter.

Bei diesem Verfahren wird der innovative Katheter, der zusätzlich zur bereits etablierten Technologie drei haardünne Mikroelektroden eingebaut hat, von der Leiste aus durch die große Hohlvene bis zum Herzen des Patienten vorgeschoben. Während des Eingriffs wird das Herzgewebe, das die Störimpulse auslöst und das Herz aus dem Takt bringt, mit Hochfrequenzstrom behandelt und durch die Hitzentwicklung zerstört. „Durch den Einsatz von Strom wird für eine kurze Dauer eine hohe Energie von bis zu 90 Watt erzeugt. Damit es nicht zu einer Überhitzung kommt, beinhaltet das neue Kathetersystem sechs Thermoelement-Temperatursensoren zur Echtzeit-Temperaturüberwachung. Die Temperatur-Mikroelektroden an der Spitze des Katheters sind in der Lage, selbständig die tatsächlich abgegebene Energie zu regulieren, sollte er zu hohe Temperaturen registrieren. So können die jeweiligen Ablationspunkte innerhalb von vier anstatt etwa 15 bis 30 Sekunden erzielt werden“, erklärt der Kardiologie das Vorgehen und die Vorteile des Qdot-Ablationskatheters. Durch die deutliche Verkürzung der Prozedurdauer und Reduzierung der Strahlenbelastung werden mögliche Komplikationen einer Katheterablation minimiert.

„Wir sind stolz, hier in Aachen das neue Verfahren anbieten und dadurch die Behandlung selbst der komplexesten Patientenfälle verbessern zu können. Das moderne Ablationssystem ermöglicht es uns, noch präziser und schonender zu arbeiten“, freut sich der Experte über die Erweiterung der Behandlungsmöglichkeiten, der bereits 30 Patientinnen und Patienten mit dieser Technologie erfolgreich behandelt hat.

Ausgewiesene Kompetenz in der Herzmedizin

Die Sektion Elektrophysiologie bietet das gesamte Spektrum moderner Herzrhythmus-Diagnostik und Ablationstherapie an. Als anerkannte Stätte der Zusatzqualifikation Spezielle Rhythmologie – invasive Elektrophysiologie verfügt das Team um Prof. Gramlich über eines der modernsten und bestausgestatteten Labore in Deutschland. In enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgen erhalten Patientinnen und Patienten mit einer kardiovaskulären Erkrankung an der Uniklinik RWTH Aachen die beste Diagnostik und Therapie.

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