Curriculum für das praktische Jahr
Die Arbeitszeit beginnt um 08:00 Uhr und endet um 16:00 Uhr. Aufgrund der verkürzten Tagesarbeitszeit entfällt der Studiennachmittag, so dass an allen Wochenarbeitstagen ganztägige Anwesenheitspflicht besteht. Wochenenddienste gibt es in der Pathologie nicht. Der Arbeitstag beginnt mit der Beteiligung an Obduktion oder Zuschnitt (Operationspräparate werden makroskopisch beurteilt und wesentliche Proben entnommen). Täglich um 09:00/10:00 findet die gemeinsame Frühbesprechung im Konferenzraum mit Diskussionsmikroskop (sog. Hirschgeweih) statt. Hier werden zuerst komplizierte Fälle besprochen und anschließend die Fälle, die von Assistenten bearbeitet worden sind vom Facharzt angeschaut. Sollte keine Obduktion stattfinden, nehmen die PJ-Studierenden entsprechend dem Curriculum an der übrigen Routinediagnostik teil. Die jeweilige wochen-/tageweise Einteilung in die einzelnen Bereiche und die feste Zuteilung zu den verantwortlichen Assistenzärzten der einzelnen Bereiche erfolgt anhand des wöchentlichen Dienstplans (der stetig aktualisierte Dienstplan wird intern an alle Mitarbeiter versandt).
Am Nachmittag findet um 16:00 Uhr erneut eine Fallabnahme durch den diensthabenden Facharzt statt. Alternativ können und sollen die PJ-Studierenden an unterschiedlichen interdisziplinären Konferenzen teilnehmen (interne Terminliste: s. Anlage bei Arbeitsantritt und auch unten: 5. Konferenzen). Bei Abwesenheit (bspw. freie Tage, Krankheitsfall) ist das Chefsekretariat zu informieren (Frau Altdorf/Vertretung Frau Windmüller 0241 80-89280).
Die PJ-Studierenden werden in den einzelnen Bereichen den diensthabenden Assistenzärzten zugeteilt. Dies ist im wöchentlichen Dienstplan hinterlegt.
Makroskopie:
Zu den diagnostischen Hauptdiensten gehören makroskopisch/histologische Beurteilungen von komplexen, größeren Operationspräparate, oft mit einer onkologischen Fragestellung. Im „Makrozuschnitt“ werden die Operationspräparate und kleinere Präparate für die histologische Diagnostik aufgearbeitet („zugeschnitten“). Sofern keine Obduktion stattfindet, soll der PJ-Studierende entsprechend der festgelegten Einteilung (Dienstplan) am Zuschnitt teilnehmen. Die PJ-Studierenden werden hier zunächst den Blick für die makroskopischen Befunde schulen, die anatomischen Zusammenhänge verstehen und verschiedene Färbemethoden kennenlernen. Ziel ist es, dass die PJ-Studierenden nach einem angemessenen Einarbeitungs- und Beobachtungszeitraum (ca. 1-2 Arbeitstage, abhängig von Vorerfahrung, z.B. Famulatur) unter Aufsicht den Zuschnitt kleinerer Präparate durchführen und diese Präparate auch histologisch begutachten sowie einen Befund erstellen.
Schnellschnitt/Eilhistologie:
In unserem Institut werden zahlreiche intraoperative Schnellschnittuntersuchungen durchgeführt. Hierbei erfolgt die Übermittlung des Frischgewebes meist durch „Läufer“ im Haus, die das Material aus den nahegelegenen OPs bringen. Auswärtige Kliniken nutzen ebenfalls dieses Verfahren und senden uns die Proben oft mit dem Autokurier. Das Frischgewebe muss innerhalb von 20 min. von dem eingeteilten Assistenzarzt entsprechend aufgearbeitet werden, der diensthabende Oberarzt gibt telefonisch direkt im Anschluss daran die entsprechend geforderten Befunde an das wartende Operationsteam durch.
Die PJ-Studierenden sollen das Ärzteteam vorwiegend in der histologischen Nachbearbeitung oder bei der abschließenden makroskopischen Aufarbeitung der Präparate unterstützen, indem sie histologische Präparate vorscreenen (z.B. Sentinel-Lymphknoten, Absetzungsränder) und den erhobenen Befund mit dem zuständigen Arzt während der Erstellung des Befundberichtes abstimmen.
Autopsie:
Unabhängig von der Einteilung im Dienstplan sollen die PJ-Studierenden wann immer möglich die Mitarbeit bei der Autopsie wahrnehmen. Sie unterstützen die Assistenzärzte bei Tätigkeiten wie der äußeren Leichenschau, dem Notieren von Befunden, Vermessen und Wiegen der Organe sowie der Fotodokumentation. Schritt für Schritt werden sie die Präparation aller Organpakete erlernen. Ziel ist es, die PJ-Studierenden in die Lage zu versetzen, eine gesamte Obduktion unter Aufsicht durchzuführen und einen pathologisch-anatomischen Befundbericht (nach gemeinsamem Mikroskopieren mit Assistenzarzt/ Oberarzt) zu erstellen. Ferner ist eine Fallvorstellung im Rahmen der interdisziplinären Konferenz geplant.
Biopsie/Zytologie:
Es gibt in der Pathologie eine Vielzahl von Proben, die primär im Labor verarbeitet werden (ohne makroskopische Beurteilung des Arztes). Das sind Biopsien (zum Beispiel aus dem Magen, der Brust, der Prostata, der Lunge etc.) und zytologische Präparate (z.B. Feinnadel-aspirate, Urin, Pleuraerguss). Der PJ-Studierende soll die Gelegenheit haben, die Befundung der Biopsien mit den Fachärzten zu begleiten und fakultativ Spezialbereiche, wie Biopsien des Knochenmarkes oder Transplantatabstoßungsfragen, kennenzulernen. Bei den zytologischen Präparaten soll der PJ-Studierende deren Herstellung erlernen und unter Aufsicht einfache Proben selbst vorscreenen.
Während des Tertials sollen die PJ-Studierenden anhand von einfachen Standardpräparaten die Routinehistologie und -zytologie erlernen und selbstständig soweit vorbereiten, so dass sie in der Lage sind, einen korrekten pathologisch-anatomischen Befundbericht unter Anwendung der korrekten Terminologie zu erstellen.
Immunhistochemie:
Die Immunhistochemie stellt eine differenzierte Analytik am Gewebe dar, die über die klassische Histochemie hinaus, spezifisch Proteine mittels Antikörper nachweist. Sie gehört als qualitative und semiquantitative Methode zur Histologie dazu und wird dem PJler fallspezifisch vermittelt. Der PJ-Studierende soll für häufige Fälle die Auswahl der Antikörper kennen und selbst anfordern können.
Elektronenmikroskopie:
Die Elektronenmikroskopie ist nur selten für die Routinediagnostik in der Pathologie im Einsatz, gibt aber wichtige Informationen bei Stoffwechselerkrankungen, unklarer Herzinsuffizienz und Nierenerkrankungen. Als fakultative Lernmöglichkeit kann der Studierende Fälle in der Elektronenmikroskopie mit dem zuständigen Arzt begleiten.
Molekularpathologie:
Zahlreiche molekularpathologische Untersuchungen sind zur Unterstützung der täglichen Routinediagnostik etabliert. Unser Institut bietet modernste Verfahren an, um die Patienten einer bestmöglichen Therapie zuführen zu können. Insbesondere das „Next Generation Sequenzing - NGS“ kann mit bedeutenden diagnostischen Fortschritten aufwarten. Die PJ-Studierenden sind dazu angehalten sich ca. drei Wochen mit dieser Thematik auseinanderzusetzten, deren Abläufe zu verstehen und während dieser Zeitspannen eingeteilte Assistenzärzte bei der Befundung der Daten zu unterstützen. (siehe auch: 5. Konferenzen).
Biobank:
Die zentralisierte Biobank der RWTH Aachen University ist als Forschungsstruktur in der Pathologie neben dem Schnellschnittlabor gelegen. Hier werden Proben direkt nach Schnellschnitt bei vorliegender Patientenzustimmung entnommen, um qualitätsgesichert asserviert, mit klinischen Daten verbunden und dann für Forschungszwecke intern oder extern zur Verfügung gestellt zu werden. Der PJ-Studierende soll das Prinzip des Biobankings verstehen und wird den im Dienstplan für die Biobank zuständigen Assistenzarzt bei der Arbeit an den Organen unterstützen.
Die PJ-Studierenden sind angehalten, regelmäßig an den interdisziplinären Tumorboards bzw. den interdisziplinären Konferenzen teilzunehmen sowie ggf. deren Vorbereitung zu unterstützen. Eine Liste der Konferenzen und Zuständigkeiten erhalten Sie bei Arbeitsbeginn als Anlage. Details der Zuständigkeiten werden regelmäßig in der Morgenbesprechung bekannt gegeben. In den Konferenzen bringen die Ärzte der Pathologie und auch die Wissenschaftler der Pathologie (Molekulares Tumorboard) ihre Expertise bei komplexen, seltenen, oder anderweitig erwähnenswerten Fällen ein. Auch auf der Webseite des Euregionalen comprehensive Cancer Center Aachen (ECCA) finden Sie eine Übersicht aller Tumorboards unserer Uniklinik.
Da für einen Teil der Studenten nach Abschluss ihres Studiums auch die Ausbildung zukünftiger Kollegen eine Rolle spielt, werden die PJ-Studierenden bereits in ihrem Tertial die ärztlichen Mitarbeiter während des Semesters in der Lehre aktiv unterstützen, indem sie Studierende der früheren Semester mitbetreuen. Dies bedeutet z.B. Makropräparate für den Studentenkurs auf ihre Repräsentativität zu beurteilen oder auch Studenten direkt während des Kurses unter Aufsicht eines ärztlichen Mitarbeiters anzuleiten.
Grundsätzlich sollen die PJ-Studierenden die im Institut befindlichen Laborbereiche und deren Verfahrenstechniken kennenlernen. Dies ist im Rahmen ihrer Rotation durch alle Bereiche prinzipiell möglich und erfolgt in Absprache mit den jeweilig zugeteilten Assistenzärzten und leitenden medizintechnischen Assistenten.
Woche 1 – 8 Makroskopie *
Woche 9 – 10 Schnellschnitt/ Eilfälle *
Woche 11 – 12 Biopsie/Zytologie *
Woche 13 – 16 Molekularpathologie - NGS
* In diesen Bereichen soll vormittags einer Teilnahme an Obduktionen, sofern diese stattfinden Priorität eingeräumt werden.
Die jeweilige Einteilung der PJ-Studierenden und deren Anbindung an die diensthabende Ärzteschaft ist dem aktuellen Dienstplan zu entnehmen. Der PJ-Verantwortliche regelt die Verteilung und Anbindung der PJ-Studierenden im Rahmen der Routinediagnostik.
Anlagen bei Dienstantritt:
Dienstplan
Übersicht der Interdisziplinären Konferenzen
Der vorliegende Text ist an den Text für das PJ aus Freiburg mit freundlicher Genehmigung von Prof. Martin Werner, Direktor der Pathologie, Universitätsklinik Freiburg angelehnt.