Für ihre Forschungen auf dem Gebiet der Prävention und Behandlung von Magen-Darm-
und Stoffwechselerkrankungen erhält Prof. Dr. med. Carolin Schneider den mit 100.000 Euro dotierten Life Sciences Bridge Award der Aventis Foundation. Prof. Schneider ist Arbeitsgruppenleiterin für Prävention und Genetik von metabolischen Erkrankungen der Leber in der Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen und Internistische Intensivmedizin (Med. Klinik III) an der Uniklinik RWTH Aachen. Der Life Sciences Bridge Award ist einer der höchstdotierten Nachwuchspreise Deutschlands und wird jährlich an drei begabte junge Forscherinnen und Forschern vergeben.
Eine Fettleber zeichnet sich dadurch aus, dass sich in den Leberzellen übermäßig viele Fetttröpfchen ansammeln, ohne dass übermäßiger Alkoholkonsum oder eine chronische Virusinfektion als Ursache vorliegen. In erster Linie wird sie durch Lebensstil, genetische Faktoren und Übergewicht verursacht. Zunehmend tritt sie jedoch auch bei schlanken Personen auf. In den westlichen Wohlstandsgesellschaften sind mittlerweile fast 30 Prozent der Bevölkerung betroffen. Bei etwa einem Viertel aller Betroffenen entwickelt sich im Laufe der Zeit eine Entzündung, die als Fettleber-Hepatitis bekannt ist. Für einige kann dies zu einer fortschreitenden Erkrankung wie Fibrose, Zirrhose und Krebs führen.
Stoffwechselerkrankungen im Fokus
Um neue Präventions- und Therapieansätze für Stoffwechselerkrankungen zu entwickeln, leitet Prof. Schneider seit Juli 2022 eine eigene Forschungsgruppe von Personen. „In unserer Forschung identifizieren wir zwar zunächst Zusammenhänge. Aber wir überprüfen diese Assoziationen dann bald in klinischen Pilotstudien“, erklärt Prof. Schneider. Ihr Ziel ist es, insbesondere niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten leicht anwendbare Methoden zur Verfügung zu stellen, mit denen sie Krankheiten wie die Fettleber besser diagnostizieren und frühzeitig bekämpfen können.
Prof. Schneider promovierte an der Medizinischen Klinik III der Uniklinik RWTH Aachen zu Mutationen eines Gens, welche Leber- und Lungenerkrankungen auslösen kann. Während ihrer Doktorarbeit im Rahmen der European Alpha-1 Liver Study Group unter der Leitung von Prof. Pavel Strnad hat die Expertin gelernt, Big Data für den medizinischen Fortschritt zu erschließen. Anschließend ging sie an die University of Pennsylvania, wo sie mit Natural Language Processing-Programmen die Penn Medicine Biobank durchforstete. In über zwei Millionen Berichten über Biopsien und bildgebende Untersuchungen der Leber entdeckte Prof. Schneider mithilfe sprachbegabter Algorithmen Tausende von Patientinnen und Patienten mit einer bisher nichtdiagnostizierten Fettleber. Im September 2023 wurde sie zur W1-Professorin für die Prävention und Genetik von metabolischen Erkrankungen der Leber ernannt und gehört somit zu den jüngsten Juniorprofessorinnen Deutschlands.