AG Gezer
Die Gruppe von Dr. Gezer beschäftigt sich mit der Rolle von Hypoxiesignalwegen in hämatopoetischen und leukämischen Stammzellen. Die Knochenmarksnische gilt als hypoxisch und eine Expression von Hypoxia-inducible-factors (HIFs) galt lange Zeit als essentieller Response für die Funktion und Erhaltung von hämatopoetischen und leukämischen Stammzellen. Neuere Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass zumindest hämatopoetische Stammzellen auch ohne HIF Expression überleben, leukämische Stammzellen hingegen zumindest bei manchen hämatologischen Neoplasien auf eine Expression von HIFs angewiesen sind. Dieser Unterschied kann in in-vitro und in-vivo Modellen genutzt werden, um Unterschiede in der Regulation von hämatopoetischen und leukämischen Stammzellen auszumachen und neue therapeutische Optionen zu offenbaren.
Am Standort in Aachen wird diese Beobachtung mit dem klinischen Schwerpunkt der Myeloproliferativen Neoplasien (Polycythämie Vera, Essentielle Thrombozythämie, Primäre Myelofibrose) verknüpft und untersucht. Die JAK2V617F -Mutation, welche bei 90 Prozent aller Polycythämia Vera-Patienten sowie 50 Prozent aller Patienten mit Essentieller Thrombozythämie und Primärer Myelofibrose nachgewiesen werden kann, führt zu einer konstitutiven Aktivierung der Januskinase 2 (JAK2) und stellt die Krankheitsursache für mehrere myeloproliferative Neoplasien (MPN) dar. Die dysregulierte Kinaseaktivität führt zu einer Aktivierung des JAK-STAT-Signalweges und damit zu einer verstärkten Bildung von ausdifferenzierten Blutzellen. Neben einem Zelllinien-Modell steht ein etabliertes Tiermodell zur Verfügung, und es erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit der Klinik.
Studien konnten eine essentielle Rolle von Hypoxia-inducible-Factors (HIFs), Transkriptionsfaktoren, die die Antwort auf hypoxische Bedingungen vermitteln, für die Erhaltung von leukämischen Stammzellen in der chronischen myeloischen Leukämie (CML) aufzeigen. Experimente in unserem Labor konnten zeigen, dass die JAK2V617F-Mutation zu einer konstitutiven Stabilisierung von HIF-1α führt. Durch die geplanten in-vitro- und in-vivo-Versuche soll eine potentielle Rolle von Hypoxiesignalwegen bei JAK2V617F-positiven MPN aufgedeckt werden.
Team
Leiter der Arbeitsgruppe
Dr. med. Deniz Gezer
Tel.: 0241 80-37225
Fax: 0241 80-82449
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Mitarbeiter
Dr. rer. nat. Julian Baumeister
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Patrick Weiand, M.Sc. (PhD-Doktorand)