Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) verleiht erstmalig einen Publikationspreis an von ihr geförderte Nachwuchswissenschaftler. Einer der drei Preisträger ist Dr. med. Florian Kahles, Assistenzarzt in der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin (Medizinische Klinik I; Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. Nikolaus Marx) der Uniklinik RWTH Aachen, der für seine exzellente wissenschaftliche Leistung zum Thema „Inkretinhormone“ ausgezeichnet wird. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Im Rahmen der Arbeitsgruppe unter Leitung von Prof. Dr. med. Michael Lehrke untersuchte Dr. Kahles Inkretinhormone im Rahmen von kritischen Erkrankungen wie der Sepsis und dem akuten Herzinfarkt. Die Publikation, die unter dem Titel „Glucagon-like peptide 1 levels predict cardiovascular risk in patients with acute myocardial infarction” im renommierten European Heart Journal erschien, weist eine bedeutsame klinische Relevanz auf und könnte das Verständnis der Beziehung zwischen Darm und Herz-Kreislaufsystem verbessern.
Glucagon-like Peptide 1 (GLP-1) ist ein Darmhormon, das nach Nahrungsaufnahme in das Blut ausgeschüttet wird und zu einer Senkung des Blutzuckerspiegels führt. Medikamente, welche das GLP-1-System verstärken (GLP-1-Rezeptoragonisten) werden daher im klinischen Alltag erfolgreich zur Behandlung des Diabetes mellitus eingesetzt. In großen Studien konnte gezeigt werden, dass durch den Einsatz von GLP-1-Rezeptoragonisten neben der Blutzuckersenkung auch eine verbesserte Prognose (reduzierte Sterblichkeit aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen) erreicht werden konnte. „Wir sind an der Uniklinik RWTH Aachen der Frage nachgegangen, wie sich GLP-1-Blutwerte bei Patienten mit Blutvergiftungen und Herz-Kreislauferkrankungen verhalten und konnten zeigen, dass Patienten mit akutem Herzinfarkt erhöhte GLP-1-Werte im Blut aufweisen“, erläutert Kahles. „Spannenderweise konnte die Höhe der GLP-1-Spiegel im Blut sehr gut die Überlebenswahrscheinlichkeit dieser Patienten vorhersagen. Es werden zukünftige Studien benötigt, um die Frage zu klären, ob GLP-1 ein möglicher neuer Risikomarker für Herz-Kreislauferkrankungen sein könnte.“
Else Kröner-Fresenius-Stiftung – Forschung fördern. Menschen helfen
Mit diesem Publikationspreis vergibt die Stiftung erstmalig eine persönliche, nicht projektbezogene, Auszeichnung an junge Nachwuchswissenschaftler als Würdigung einer besonders wichtigen medizinischen Entdeckung, die im Jahr 2019 veröffentlicht wurde. Sie würdigt damit eine außergewöhnliche Leistung am Beginn der wissenschaftlichen Laufbahn der jungen Medizinforscher.
Die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung widmet sich der Förderung medizinischer Forschung und unterstützt medizinisch-humanitäre Projekte. Die Stiftung wurde im Jahr 1983 von der Unternehmerin Else Kröner gegründet und zu ihrer Alleinerbin eingesetzt. Die EKFS bezieht nahezu alle ihre Einkünfte aus Dividenden des Gesundheitskonzerns Fresenius, dessen größte Aktionärin sie ist. Bis heute hat sie rund 2.000 Projekte gefördert. Mit einem jährlichen Fördervolumen von aktuell rund 60 Millionen Euro ist sie die größte Medizin fördernde Stiftung Deutschlands.