Nasopharynxkarzinom-Studiengruppe
Das Nasopharynxkarzinom (NPC) ist ein bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sehr seltener bösartiger Tumor des Nasenrachenraums. Die Studiengruppe Nasopharynxkarzinome der Gesellschaft für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie (GPOH) beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Entwicklung und Optimierung der Behandlung dieses Tumors. In zwei Therapieoptimierungs-Studien (NPC-91 und NPC-2003), die mit insgesamt 104 Patienten das bisher größte prospektive Patientenkollektiv bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen umfassten, gelang es mittels einer kombinierten Behandlung aus Chemotherapie, Strahlentherapie und nachfolgender Erhaltungstherapie mit Interferon-ß, Heilungsraten von > 90% zu erzielen.
Kinder und Erwachsene mit einem neu diagnostizierten Nasopharynxkarzinom können in die im Januar 2023 eröffnete Studie NPC-Nivo aufgenommen werden. Ziel dieser von der Deutschen Krebshilfe finanzierten Studie ist es, durch die Hinzunahme des Immuncheckpoint-Inhibitors Nivolumab zur Induktionschemotherapie den Anteil von Patienten mit einem kompletten Ansprechen auf die Induktionstherapie zu erhöhen, und somit mehr Patienten die Möglichkeit einer Bestrahlung mit einer reduzierten Strahlendosis zu geben und so das Risiko für Spätfolgen der Behandlung zu verringern.
Patienten, die nicht für die NPC-Nivo Studie qualifizieren, können weiter ins Register NPC-2016 gemeldet werden. Die Teilnahme am Register ermöglicht eine Zweitbegutachtung der Diagnostik sowie eine Beratung bezüglich des Therapiekonzepts durch Spezialisten auf dem Gebiet des Nasopharynxkarzinoms. Ziel des Registers ist es somit, durch Referenzbegutachtung und Beratung einen hohen Qualitätsstandard bei Diagnostik und Therapie der Erkrankung zu gewährleisten, und durch Erfassung von Patientendaten und –Proben die Entstehung und biologischen Besonderheiten des Nasopharynxkarzinoms zu erforschen, um neue zielgerichtete, effektivere und nebenwirkungsärmere Therapien zu entwickeln.
Univ.-Prof. Dr. med. Udo Kontny