Parkinson-Erkrankung

Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Emotionserkennung und -verarbeitung bei Patienten mit einem idiopathischen Parkinson-Syndrom


Die Parkinson-Erkrankung (idiopathisches Parkinsonsyndrom, IPS) ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung des Alters. Die Krankheit ist vor allem durch die Degeneration dopaminerger Nervenzellen im Bereich der Substantia nigra gekennzeichnet, woraus klinisch die motorischen Kardinalsymptome Rigor (Muskelstarre), Tremor (Muskelzittern) und Bradykinese (Bewegungsarmut) resultieren. Infolge einer Involvierung verschiedenster zusätzlicher Hirnregionen (z. B. Hirnstamm, dorsaler Vaguskern, Locus coeruleus im Mittelhirn und Riechhirn sowie limbische und kortikale Areale) existiert zudem eine Vielzahl möglicher nicht-motorischer Symptome, wie beispielsweise psychische Störungen (z. B. depressive Verstimmungen, Antriebsminderung), kognitive Störungen (z. B. Demenz) oder sensorische Beeinträchtigungen (z. B. Riechstörung).

Zahlreiche Studien berichten außerdem von einer beeinträchtigten visuellen Emotionserkennung und -verarbeitung, insbesondere der negativen Emotionen Angst, Trauer, Ärger, Ekel und Überraschung, wobei die bisherigen Untersuchungsergebnisse sehr unterschiedlich sind. Als Einflussfaktor werden an dieser Stelle mitunter geschlechtsspezifische Unterschiede vermutet, die bislang kaum untersucht wurden.

Vor diesem Hintergrund ist es Ziel des derzeit laufenden Projektes der Arbeitsgruppe Bildgebung bei neurodegenerativen Erkrankungen, geschlechtsspezifische Unterschiede in der Emotionserkennung und -verarbeitung bei Patienten mit einem Parkinson-Syndrom im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden zu identifizieren. Dafür nutzt die Arbeitsgruppe klinisch-neurologische Untersuchungsverfahren, neuropsychologische Fragebögen und Testungen, endokrin-hormonelle (z. B. Status der Hormone Östrogen, Progesteron, Testosteron und Cortisol) und genetische Untersuchungen (z. B. auf Variationen in der Promotorregion des Serotonin-Transportergens 5-HTTLPR). Für die Analyse neuronaler Korrelate bei der Erkennung und Verarbeitung von Emotionen kommt die funktionelle Magnetresonanz-Tomografie (fMRT) zum Einsatz, wobei Videosequenzen von Gesichtsausdrücken verschiedener Emotionen von den Teilnehmern per Tastendruck bewertet werden sollen.

Neben geschlechtsspezifischen Unterschieden sollen mögliche Zusammenhänge, wie z. B. Abhängigkeit der Emotionsverarbeitung von den Variablen Erkrankungsdauer, Medikation, Art und Ausprägung motorischer, nicht-motorischer und neuropsychiatrischer Symptome, überprüft werden.