Telemedizin in der Intensivmedizin
Tele-Intensivmedizin ist die Anwendung von Telemedizin in der Intensivmedizin. Dabei findet unter technisch vermittelter Überbrückung einer räumlichen Distanz, meist in Form einer Audio-Video-Verbindung, patienten- und behandlungsbezogener Informationsaustausch zwischen intensivmedizinisch tätigen Ärzten aus verschiedenen Krankenhäusern statt. Berufsrechtlich handelt es sich in der in Deutschland praktizierten Form um ein Konsil. Konsilgeber ist hierbei der Tele-Intensivmediziner, der an einem Haus der Maximalversorgung tätig ist und über eine Zusatzweiterbildung spezielle Intensivmedizin verfügt. Er berät zu ausgewählten Indikationen, z. B. zu Sepsis, akutes Lungenversagen und COVID-19. In zahlreichen internationalen Beobachtungsstudien konnten telemedizinische Interventionen in der Intensivmedizin nachweislich die Mortalität senken. Dazu trägt die Förderung von Leitlinienadhärenz in Diagnostik und Therapie grundlegend bei.
Die Tele-Intensivmedizin wird an der Uniklinik RWTH Aachen durch die Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care und durch das 2018 gegründete Innovationszentrum Digitale Medizin gestaltet. Das bereits im Jahr 2012 initiierte Telemedizinzentrum Aachen konnte mit dem aus Landesmitteln (EFRE) geförderten Projekt „Telematik in der Intensivmedizin“ (TIM) zeigen, dass intensivmedizinische Expertise mittels digitaler Technik in die Fläche transferiert werden kann und somit Versorgung auf qualitativ hohem Niveau sicherstellt. Diese Bedürfnisse nach ortsnaher und sektorenübergreifender Behandlung wurden von 2017 bis 2020 im Innovationsfondsprojekt TELnet@NRW von den beiden Expertenzentren Uniklinik Aachen (Konsortialführer) und Uniklinik Münster, von zwei Ärztenetzwerken und 17 teilnehmenden Krankenhäusern adressiert. Dabei wurde in der Intensivmedizin und Infektiologie eine leitliniengerechte, qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten telemedizinisch durch die Fachexpertise der Zentren sichergestellt.
Seit 2012 wurden mehr als 50.000 tele-intensivmedizinische Konsile durch die Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care durchgeführt. Dazu zählen mehr als 1000 Telekonsile jährlich für schwerst erkrankte COVID-19 Patienten im Zeitraum der Coronapandemie. Die telemedizinische Beratung wird mit entsprechender multiprofessioneller und interdisziplinärer Personalressource 24/7/365 angeboten.
Kontaktperson
Dr. med. Sandra Dohmen, MHBA
Bereichsleitende Oberärztin Telemedizin
Operative und ärztliche Leitung Innovationszentrum Digitale Medizin Aachen
Oberärztin Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care Uniklinik RWTH Aachen Aachen
sdohmenukaachende
Tel.: 0241 80-37793
Projekte zum Thema
Telnet@NRW - Telemedizinisches, intersektorales Netzwerk als neue digitale Gesundheitsstruktur zur messbaren Verbesserung der wohnortnahen Versorgung.
TELnet@NRW ist ein telemedizinisches, intersektorales Netzwerk, dass neue digitale Gesundheitsstrukturen zur messbaren Verbesserung der wohnortnahen Versorgung implementiert. Durch regelmäßige Televisiten, eine 24/7-Verfügbarkeit sowie begleitende Fortbildungen der Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte stellt TELnet@NRW den teilnehmenden Krankenhäusern und Praxisnetzen Expertinnen- und Expertenwissen von zwei Universitätskliniken zur Verfügung. Auf diese Weise wird hochspezialisierte ärztliche Expertise und Kompetenz bedarfsgerecht und kosteneffizient am jeweils notwendigen Ort zur Verfügung gestellt. Beispielhaft implementiert in der Infektiologie und Intensivmedizin werden durch das Projekt Strukturen und Prozesse optimiert, so dass die Behandlungsqualität und die Effizienz der Versorgung relevanter Patientinnen- und Patientengruppen messbar steigen.
GB-A Beschluss und Abschlussbericht: https://innovationsfonds.g-ba.de/beschluesse/telnetatnrw-telemedizinisches-intersektorales-netzwerk-als-neue-digitale-struktur-zur-messbaren-verbesserung-der-wohnortnahen-gesundheitsversorgung.25
Telematik in der Intensivmedizin.
Im Rahmen des Projekts "TIM – Telematik in der Intensivmedizin" wurde ein Netzwerk zur teleintensivmedizinischen Kooperation aufgebaut. Mehrere Intensivstationen in Nordrhein-Westfalen waren an dem Projekt beteiligt. Das Projekt TIM hat sich zum Ziel gesetzt, eine innovative telemedizinische Plattform unter Nutzung der Basisinfrastruktur elektronische Fallakte (eFA) zu etablieren, um die hochspezialisierte, qualitativ exzellente universitäre Intensivmedizin in die Fläche zu bringen. Auf diese Weise soll die Qualität in den ländlichen Einrichtungen verbessert werden, um zusätzliche Leben zu retten und das Bedürfnis der Patientinnen und Patienten nach einer optimalen Behandlung und Versorgung erfüllen zu können.