Am Forschungszentrum für Elektro-Magnetische Umweltverträglichkeit (femu) der Uniklinik RWTH Aachen ist ein Forschungsprojekt initiiert worden, das zum Ziel hat, die menschliche Wahrnehmungsschwelle von statischen elektrischen Feldern anhand einer großen Studiengruppe von ca. 200 Probanden (Männer, Frauen, Jüngere, Ältere) zu ermitteln. An der Uniklinik wurde dazu ein Expositionslabor aufgebaut, das eine Ganzkörper-Exposition in elektrischen Gleichfeldern bis 50 kV/m ermöglicht. Zusätzlich ist es möglich, elektrische Wechselfelder bis 30 kV/m und Ionenströme bis 400 nA/m2 zu erzeugen sowie die Luftfeuchtigkeit (20 bis 80 Prozent) und die Raumtemperatur (18°C bis 27°C) zu variieren.
Ein wesentlicher Bestandteil des Netzentwicklungsplans (Hochspannungsleitungen) und der deutschen Energiewende ist die geplante Integration der Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) in das deutsche Hochspannungsübertragungsnetz. Mit dem Betreiben von HGÜ-Leitungen werden Menschen verstärkt statischen elektrischen und magnetischen Feldern ausgesetzt sein. Das führt gleichzeitig zu der Fragestellung, wie sich diese Felder auf den Menschen auswirken und ab welcher Feldstärke sie wahrgenommen werden können. Die 26. Bundesimmissionsschutzverordnung zum Schutz von Menschen vor elektromagnetischen Feldern gibt keine Grenzwerte für statische elektrische Felder an, da die unzureichende Studienlage bisher keine wissenschaftlich abgesicherten Aussagen zu Wahrnehmbarkeitsschwellenwerten zulässt. Daher empfiehlt die deutsche Strahlenschutzkommission die Durchführung von Forschungsprojekten zur menschlichen Wahrnehmung von statischen elektrischen Feldern unter gut kontrollierten Bedingungen.