Die Landesregierung hat den Universitätskliniken in Nordrhein-Westfalen im Kampf gegen die direkten und indirekten Folgen der Coronakrise eine Milliarde Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt. Von den Mitteln fließen 142,7 Millionen Euro unter anderem in Baumaßnahmen an der Uniklinik RWTH Aachen. Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, informierte sich heute im Rahmen eines Besuchstermins persönlich über die sieben Baumaßnahmen, die nun zeitnah umgesetzt werden sollen.
Die Coronakrise hat verdeutlicht, welch hohen Stellenwert eine leistungsfähige Hochschulmedizin in Nordrhein-Westfalen hat und wie wichtig die Zukunftsfähigkeit der sieben Uniklinik-Standorte Aachen, Bochum, Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln und Münster für das Land NRW ist. Mit dem NRW-Sonderprogramm für Universitätskliniken sollen notwendige Investitionen in der Hochschulmedizin getätigt und die Unikliniken technisch und baulich fit für die Zukunft gemacht werden.
„Die Universitätskliniken in Nordrhein-Westfalen sind das Rückgrat der Patientenversorgung in der Corona-Pandemie und spielen bei der Erforschung des Virus eine tragende Rolle. Aus diesem Grund haben wir als Landesregierung den Universitätskliniken zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt, um sie nach Kräften bei diesen und künftigen Herausforderungen zu unterstützen. Die Bau- und Brandschutzmaßnahmen, die hier an der Uniklinik RWTH Aachen nun schnellstmöglich umgesetzt werden, zielen darauf ab, eine bestmögliche Behandlung und Forschung im Bereich der Spitzenmedizin zu ermöglichen“, sagte Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.
Peter Asché, Kaufmännischer Direktor der Uniklinik RWTH Aachen, gab im Rahmen des Besuchs der Ministerin einen Einblick in die pandemiebedingte Finanzlage der Uniklinik: „Ebenso wie viele andere Unikliniken hatten wir im Jahr 2020 einen außerordentlichen Rückgang der Einnahmen zu verzeichnen. Der Fehlbetrag beläuft sich für unser Haus auf rund 60 Millionen Euro.“ Die Ursachen, so Asché, seien vielfältig: Die Absagen zahlreicher Operationen und die Reduzierung des ambulanten Versorgungsangebots gehörten ebenso dazu wie Kostensteigerungen im Bereich des medizinischen Sachbedarfs (z. B. Schutzkleidung) und die teilweise Umgestaltung der bisherigen Krankenhausorganisation (z. B. temporäre Umwidmung von Räumlichkeiten zur Behandlung von COVID-19-Patientinnen und -Patienten). Umso dankbarer zeigte sich der Vorstand über die Finanzspritze des Landes Nordrhein-Westfalen.
Projektübersicht
Von der Gesamtsumme des NRW-Sonderprogramms für die Universitätskliniken in Höhe von einer Milliarde Euro gehen 142,7 Millionen Euro an die Uniklinik RWTH Aachen. Davon fließen mehr als 120 Millionen Euro in Baumaßnahmen; die restlichen Mittel in Höhe von rund 22 Millionen Euro stehen für Investitionen in die IT-Infrastruktur und für Ersatzbeschaffungen von Geräten und Anlagen bereit. Heike Bekaan, Bereichsvorstand Bau und Brandschutz an der Uniklinik RWTH Aachen, stellte Ministerin Pfeiffer-Poensgen im Beisein des gesamten Uniklinik-Vorstands sowie einiger Pressevertreter die einzelnen Projekte in einer Kurzpräsentation vor, und erklärte: „Ein Großteil des Geldes wird für die Sanierung des Bestandsgebäudes genutzt. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass wir als einzige Uniklinik in Deutschland ein denkmalgeschütztes Kerngebäude haben. Mithilfe der Mittel werden wir den Sanierungsstau schneller abtragen können.“
Das Geld fließt in folgende sieben Maßnahmen:
- Radiopharmakalabor (13 Millionen Euro)
- Erneuerung der Sicherheitsbeleuchtung (3 Millionen Euro)
- Brandschutz-Ertüchtigung/Anpassungen Labore Molekulare Medizin (5 Millionen Euro)
- Psychiatrie (6 Millionen Euro)
- Brandschutzsanierung (76 Millionen Euro)
- Modulbau Digitale Pathologie (10 Millionen Euro)
- Brandschutz-Ertüchtigung/Sanierung Wäscherei (7 Millionen Euro)
Zum Abschluss der Gesprächsrunde nutzte die Wissenschaftsministerin noch die Gelegenheit, sich über zwei der großen bevorstehenden Baumaßnahmen im Rahmen des Medizinischen Modernisierungsprogramms des Landes Nordrhein-Westfalen (kurz: MedMoP) zu informieren: der Bau des Zentral-OPs und der Bau des Gebäudes für die Operative Intensivmedizin und den Kreißsaal (kurz: OIP). Prof. Dr. med. Thomas H. Ittel, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor, betonte: „Alle Baumaßnahmen greifen eng ineinander. Die Sanierungsmaßnahmen und der bevorstehende Bau des Zentral-OPs und des OIP-Gebäudes führen dazu, dass sich die medizintechnischen Strukturen an unserem Standort mit einem deutlichen Sprung verbessern. Der gesamte Vorstand dankt dem Land NRW, auch im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sehr herzlich für die finanziellen Mittel.“
Kathrin Zednik, Pflegedirektorin im Vorstand der Uniklinik RWTH Aachen, ergänzte: „Auch für die Pflege sind das Sonderprogramm, der Zentral-OP und das OIP-Gebäude von besonderer Bedeutung. Die Attraktivität des Pflegeberufs hat auch entscheidend mit Strukturen zu tun. Komplexe Krankheitsbilder, schwere Verläufe und seltene Erkrankungen gehören in Universitätskliniken zum Alltag und fordern von der Pflege hochspezialisierte Kompetenz. Unsere künftige Infrastruktur bietet den Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit, modernste technische und digital-unterstützte Therapieverfahren anzuwenden. Wir bieten damit beste Bedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten für die universitäre Pflege am Standort Aachen.“