Phentolamine hilft, Lokalanästhesie zu beenden, aber blockiert auch Natriumkanäle

Phentolamin ist ein häufig in der Klinik angesetztes Medikament, welches unter anderem zur Blutdrucksenkung durch Gefäßerweiterung dient. Diese gefäßerweiternde Wirkung der Substanz führt zur schnelleren lokalen Eliminierung von den injizierten Substanzen; Phentolamin wird daher eingesetzt, um nach stattgehabter Behandlung die unerwünscht lange Wirkdauer von lokaler Betäubung im Rahmen von kurzen operativen Eingriffen, zum Beispiel der zahnärztlichen Behandlungen, zu verkürzen. Die lokale Betäubung wiederum wirkt oft über eine Blockade von spannungsgesteuerten Natriumkanälen, und reduziert so die Nervenaktivität. In unserer vorliegenden Studie haben wir die Interaktion von Phentolamin mit Natriumkanälen untersucht.

Mit Patch-Clamp Experimenten konnten wir zeigen, dass Phentolamine ein Blocker von verschiedenen Formen des spanungsgesteuerten Natriumkanals ist. Das ist besonders interessant, da Lokalanästhetika ihre Wirkung durch Blockade eben dieser Kanäle entfalten; somit steht diese Funktion von Phentolamin potentiell der Verkürzung der lokalen Betäubung im Wege. Mit Patch-Clamp Experimenten an genetisch veränderten Natriumkanälen und mithilfe Computersimulationen konnten wir ebenfalls zeigen, dass Phentolamin hierzu sogar eine sehr ähnliche Bindungsstelle am Natriumkanal nutzt wie die üblichen Lokalanästhetika. 

Abschließend verglichen wir andere Medikamente der gleichen Wirkstoffklasse (die sogenannten Alpha-Blocker) hinsichtlich ihrer Wirkung an Natriumkanälen und stellten dar, dass Phentolamin im Vergleich eine besonders starke hemmende Wirkung der Natrium-Ströme in den Zellen aufweist. Daher könnte es vielversprechend sein, in Zukunft andere Medikamente hinsichtlich ihrer Fähigkeit der Verkürzung von Lokalanästhesien zu untersuchen und einzusetzen.  

Toklucu, I., Sudha Bhagavath Eswaran, V., Bott, R. A., Kesdoğan, A. B., Gaebler, A. J., Stingl, J., Hausmann, R., Körner, J., & Lampert, A. (2025). α-Adrenoreceptor blocker phentolamine inhibits voltage-gated sodium channels via the local anaesthetic binding site. British Journal of Pharmacology, 1–18.

bpspubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/bph.17450

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