Institut für Digitale Allgemeinmedizin

Herzlich willkommen auf den Seiten des Instituts für Digitale Allgemeinmedizin der Uniklinik RWTH Aachen!

Der Lehrstuhl für Digitale Allgemeinmedizin wurde zum 1.Oktober 2021 gegründet und mit Univ.-Prof. Dr. med. Martin Mücke besetzt. Anliegen und Aufgaben sind eine zukunftweisende Aus- und Weiterbildung zur Allgemeinmedizin und die Erforschung tragfähiger Versorgungsmodelle sowie digitaler Anwendungen. Die Herausforderung ist zukünftige Versorgungssicherheit bei sinkender Anzahl hausärztlicher Praxen und demografischem Wandel zu gewährleisten. Die Lehre umfasst im Qualifikationsprofil neben klassischen Lehrinhalten auch neue Bereiche; u.a. in Zusammenarbeit mit der Humangenetik, der Biomedizin oder der Bioinformatik. Die Forschung untersucht digitale Lösungen zur Verbesserung der Diagnostik und Therapie sowie zur flächendeckenden Versorgung. 

Digitalisierung 

Die Digitalisierung in der Medizin stellt eine große Chance für die allgemeinmedizinische Versorgung unserer Gesellschaft dar, die durch eine älter werdende Bevölkerung und zunehmende chronische Erkrankungen vor ernstzunehmende Herausforderungen gestellt wird. Laut Berechnungen der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung werden 2035 in Deutschland rund 11.000 hausärztliche Praxen fehlen (Studie der Robert Bosch Stiftung). Somit trägt auch das Durchschnittsalter der Ärztinnen und Ärzte mit über 55 Jahren bereits jetzt hierzu bei (Stand 2022; kbv Gesundheitsdaten), zumal derzeit jeder Siebte über 65 Jahre alt ist. Neben der Stärkung des medizinischen Nachwuchses ist eine Veränderung der Versorgungsstrukturen dringend notwendig. Durch Digitalisierung können Bestandsprozesse vereinfacht werden und ganz neue Vorteile entstehen, wie zum Beispiel das frühere Erkennen von Krankheiten sowie Prävention durch digitale Möglichkeiten. Grundlage für die Entwicklung dieser Möglichkeiten ist vor allem die Nutzung von Gesundheitsdaten für Forschung und Entwicklung. Aktuelle Forschungsprojekte am Institut für Digitale Allgemeinmedizin fokussieren u.a. auf die Nutzung von bereits verfügbaren Daten von Patientinnen und Patienten (Informationen über ihre Symptome, Schmerzzeichnungen, gesprochene oder geschriebene Texte, Daten von Fitnessuhren etc.). Diese können eine Entwicklung von diagnostischen Unterstützungssystemen unterstützen, aber auch mit der Veränderung der Datenstrukturen für eine zukünftige bessere medizinische Forschung hin zu einer größeren Interoperabilität und Transparenz sorgen. Ein weiterer großer Schwerpunkt ist die Versorgungsforschung, die sich mit der Entwicklung neuer digitaler Versorgungsformen zur Verbesserung der Versorgungsqualität und -effizienz befasst. Auch wird die Vernetzung von hausärztlichen Praxen zur Verbesserung von Versorgung und Forschung in der Allgemeinmedizin sowie zu interprofessioneller und intersektoraler Kommunikation gefördert. 

Seltene Erkrankungen 

Dem Institut für Digitale Allgemeinmedizin ist außerdem das Zentrum für seltene Erkrankungen der Uniklinik RWTH Aachen mit Prof. Mücke als Vorstandssprecher angegliedert. Seltene Erkrankungen sind in der Allgemeinmedizin ein großes Thema, da oft hausärztliche Praxen die erste Ansprechstelle für Betroffene sind. Aktuell sind ca. 8000 seltene Erkrankungen bekannt, so dass in der Summe ca. 4 Mio. Menschen in Deutschland an einer seltenen Erkrankung leiden. Die Diagnostik einer seltenen Erkrankung ist oft sehr schwierig, weil Symptome uneindeutig und einzelne Erkrankungen zu unbekannt sind. Es wird geschätzt, dass vom Auftreten der ersten Beschwerden bis zur Diagnose im Schnitt 7 Jahre vergehen, wenn nicht sogar viel länger dauert. Diagnostikunterstützung durch intelligente Systeme ist daher ein vielversprechender Weg, die Situation der Betroffenen zu verbessern. 

Das bisherige Lehrgebiet Allgemeinmedizin wurde in das Institut für Digitale Allgemeinmedizin als Sektion Lehre und Didaktik der Allgemeinmedizin eingegliedert.

Univ.-Prof. Dr. med. Martin Mücke 
(Institutsdirektor) 

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