Zum 1. Oktober 2024 hat Dr. med. Benedikt Schäfer die Leitung der Sektion Plexuschirurgie der Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie (Klinikdirektor: Univ.-Prof. Dr. med. Justus P. Beier) an der Uniklinik RWTH Aachen übernommen. Zuvor war er als Oberarzt in der Sektion tätig. Sein Vorgänger, Dr. Jörg Bahm, PhD, wird bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden im Oktober 2025 als „Senior Consultant“ seine langjährige Kompetenz im Bereich der Plexus- und peripheren Nervenchirurgie in die Arbeit der Sektion einbringen.
Mit der Übernahme des Franziskushospitals Aachen durch die Uniklinik RWTH Aachen zum 1. Januar 2020 hatte die Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie ihr Leistungsspektrum um die Sektion Plexuschirurgie unter Leitung des weit über Deutschland hinaus vor allem für die Neugeborenen-Plexuschirurgie bekannten Operateurs Dr. Jörg Bahm, PhD, erweitert und diesen Bereich für die Zukunft optimal aufgestellt, wie Klinikdirektor Univ.-Prof. Dr. med. Justus P. Beier erklärt: „Unser neuer Sektionsleiter, Dr. med. Benedikt Schäfer, hat sich in den vergangenen Jahren als Oberarzt in der Sektion auf dem Gebiet der Plexuschirurgie spezialisiert. Zudem hat er in den vergangenen Jahren mit seiner Arbeitsgruppe bereits intensiv im Bereich der Skelettmuskelzüchtung in unserem Tissue Engineering Labor geforscht. Es ist nur folgerichtig, dass er künftig die Geschicke der Sektion lenken und diese sowohl klinisch, als auch im Bereich der experimentellen Forschung weiter entwickeln wird. Besonders freue ich mich, dass Dr. Bahm uns für ein weiteres Jahr erhalten bleibt und den jungen Kollegen Schäfer als Senior Consultant unterstützen wird.“
Dr. med. Benedikt Schäfer machte im Februar 2021 seinen Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Es war seitdem zunächst als Funktionsoberarzt in der Klinik tätig, ab Januar 2022 als Oberarzt in der Sektion Plexuschirurgie. Im Jahr 2023 erlangte er die Zusatzbezeichnung Handchirurgie. Der 35-Jährige führte als weltweit erster Chirurg einen mikrorobotischen Nerventransfer in gelähmten Muskeln sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen durch. Er beschäftigt sich auf wissenschaftlicher Ebene mit regenerativen Ansätzen zur Züchtung von Skelettmuskelgewebe und konnte hier zuletzt erfolgreich Drittmittel in einer Höhe von über 500.000 Euro im Rahmen des Förderprogramms „Rubin – Regionale unternehmerische Bündnisse für Innovation“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Aachener Bündnis „reACT“ (resorbierbare Implantat-Lösungen aus der Aachener Technologieregion) einwerben.
Leistungsspektrum der Sektion Plexuschirurgie
Die Sektion Plexuschirurgie widmet sich schwerpunktmäßig allen operativen Verfahren zur Behandlung schwerer Schäden peripherer Nerven an den Extremitäten und am Rumpf– hierbei vor allem im Bereich des Plexus brachialis (Arm-Nervengeflecht) und des der unteren Extremität, insbesondere bei Kindern, wie aber auch bei Erwachsenen. Einen besonderen Schwerpunkt stellt hierbei die Behandlung von Kindern mit sogenannter geburtstraumatischer Plexusläsion dar; sie werden bereits im Säuglingsalter in der Sektion Plexuschirurgie operativ behandelt. Eine wichtige Voraussetzung für die optimale Behandlung dieser hochkomplexen Fälle stellt hierbei die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den verschiedenen Fachkliniken innerhalb der Uniklinik RWTH Aachen dar. „Insbesondere die bereits sehr guten Kooperationen mit der Klinik für Neurologie, der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, einschließlich des Sozialpädiatrische Zentrums, sowie der Klinik für Anästhesiologie sollen zukünftig noch weiter vertieft werden,“ betont Dr. Schäfer. Die Expertinnen und Experten behandeln die Nervenschäden in einem integrativen, interdisziplinären Konzept unter Verwendung modernster Techniken wie der intra-operativen ICG-Bildgebung zur Durchblutungsanalyse von Nerven oder des mikrochirurgischen OP-Roboters Symani®. Der neue Sektionsleiter erklärt: „Unser Konzept umfasst die Neurolyse, das heißt die Dekompression und Narbenbefreiung, Nervennaht und Versorgung mit Nerventransplantaten von anderen Körperstellen sowie Nerventransfers. Parallel führen wir sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern jeden Alters alle erforderlichen Sekundäreingriffe an Muskeln, Sehnen, Knochen und Gelenken insbesondere für die Wiederherstellung der Ellenbeugen- und Handfunktion durch.“
Die Beratung und Behandlung von Kindern und Erwachsenen mit Spastiken und angeborenen Bewegungsstörungen der oberen Extremität, die durch operative Maßnahmen an den peripheren Nerven und gegebenenfalls Muskeln in ihrer Funktion verbessert werden können, sowie die Behandlung angeborener Handfehlbildungen gehören ebenfalls zum Leistungsspektrum der Sektion Plexuschirurgie.
