Univ.-Prof. Dr. med. Jan Larmann ist neuer Direktor der Klinik für Anästhesiologie an der Uniklinik RWTH Aachen

Die Uniklinik RWTH Aachen freut sich über frischen Wind in der Riege der Klinikdirektoren: Univ.-Prof. Dr. med. Jan Larmann hat zum 1. August 2024 die W3-Professur und die damit verbundene Leitung der Klinik für Anästhesiologie angetreten. Damit folgt er auf Univ.-Prof. Dr. med. Rolf Rossaint, der sich nach rund 27 Jahren als Klinikdirektor in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet hat.

Die Anästhesiologie hat sich bei Prof. Larmann konsequent durch die Vita gezogen: Nach Abschluss seines Medizinstudiums in 2005 startete der heute 46-Jährige seine berufliche Laufbahn als Assistenzarzt an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Nach der Promotion wechselte er 2007 an die Medizinische Hochschule Hannover. Er absolvierte den MD/PhD-Studiengang Molekulare Medizin mit einem Schwerpunkt in Immunologie und erlangte 2012 die Anerkennung als Facharzt, ehe er 2015 als Oberarzt an das Universitätsklinikum Heidelberg wechselte. Hier erwarb er 2021 seine Habilitation. 

In seiner fast zehnjährigen Tätigkeit am Universitätsklinikum Heidelberg konnte Prof. Larmann eine breite Expertise in allen Bereichen seines Fachgebietes erwerben. Er verfügt nicht nur über Zusatzbezeichnungen in der Notfallmedizin und Intensivmedizin, sondern auch über weitere Kompetenzen und Qualifikationen unter anderem im Bereich der Kinderanästhesiologie, Anästhesiologie für Organtransplantationen sowie Sonographie und Regionalanästhesie. Zuletzt tätig als Leitender Oberarzt und ständiger Stellvertreter des Klinikdirektors, ist der junge Mediziner mit allen operativen und strategischen Belangen einer modernen Universitätsklinik bestens vertraut. Zudem bringt er eine umfangreiche, teils internationale Berufserfahrung mit und verbrachte unter anderem einen mehrmonatigen Aufenthalt an der Tufts University School of Medicine in Boston (USA).

Wegbereiter für eine zukunftsweisende Anästhesie

Für seine Aufgabe als Klinikdirektor hat sich Prof. Larmann zum Ziel gesetzt, die Klinik, die in den letzten Jahren enorm gewachsen ist, medizinisch, strategisch und wirtschaftlich weiterzuentwickeln. „Die Anästhesiologie nimmt als Schnittstelle in der operativen Medizin eine ganz zentrale Position ein. Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung und darauf, die Abteilung sowie die Trias aus Krankenversorgung, Spitzenforschung und Lehre zukunftsweisend für unsere Patientinnen und Patienten ebenso wie für meine Kolleginnen und Kollegen sowie Medizinstudierende auszurichten und voranzutreiben“, sagt Prof. Larmann.

Risikomanagement mit Prähabilitation

Als Kernaufgabe der Klinik für Anästhesiologie an der Uniklinik RWTH Aachen sieht der gebürtige Frankfurter die komplexe interdisziplinäre Betreuung der Patientinnen und Patienten vor und während einer Operation. Besonderen Fokus legt der neue Klinikdirektor auf die interprofessionelle und interdisziplinäre Prähabilitation.

„Die Zahl älterer, multipel vorerkrankter Menschen wächst – die Eingriffe werden umfangreicher und komplexer. Unsere Aufgabe ist es, Patientinnen und Patienten gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus den chirurgischen Fächern perioperativ so gut zu begleiten, dass wir für sie das bestmögliche Outcome erzielen“, betont Prof. Larmann und führt weiter aus: „Mit einer großen Operation verhält es sich ähnlich wie mit einer sportlichen Herausforderung: Je länger und intensiver man sich auf das Ereignis körperlich wie mental vorbereitet, umso besser lässt es sich bewältigen. Mithilfe der Prähabilitation, also einer individuellen und gezielten OP-Vorbereitung der Patientinnen und Patienten unter anderem durch Ernährungsoptimierung, Physiotherapie, Krafttraining und mentale Stärkung, können wir das Risiko von Komplikationen vor der Narkose und Operation minimieren und das Resultat deutlich verbessern.“ Es brauche also neben der Rehabilitation nach chirurgischen Eingriffen auch das Konzept der Prähabilitation im Vorfeld.

Patientensicherheit durch personalisierte Medizin

Die Anästhesiologie als Fach hat sich seit jeher Patientensicherheit auf die Fahne geschrieben. „In den letzten Jahren und Jahrzehnten haben wir unsere Prozeduren bereits extrem sicher gemacht“, erklärt Professor Larmann. „In Zukunft wird es aber vor allem auch darum gehen, individuell für jede Patientin und jeden Patienten die wirklich am besten passende Anästhesieform auszuwählen und individuell anzupassen. Wir achten natürlich schon sehr genau auf die jeweiligen Vorerkrankungen oder auf besondere Medikamente unserer Patientinnen und Patienten. In Zukunft können wir aber vielleicht auch genetische Eigenschaften oder eben Muskelkraft und Ernährungszustand berücksichtigen.“ Im Rahmen einer Präzisionsanästhesie soll es unter anderem möglich sein, das jeweils am besten geeignete Medikament auszuwählen und auch Zeitpunkt und Dosierung individuell zu bestimmen. Als Beispiel führt Larmann das Ziel an, zukünftig unnötige Antibiotikagaben zu vermeiden.

Um eine datengestützte Präzisionsmedizin anbieten zu können, möchte der Wahl-Aachener die Digitalisierung innerhalb seiner Abteilung unter Einhaltung des Datenschutzes ausbauen. Dazu gehört unter anderem die Nutzung von KI-basierten Technologien. „Ziel ist es, mittels maschinellen Lernens und anderer Methoden aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz sowie auf Basis hochqualitativer Daten klinische Entscheidungsunterstützungssysteme zu entwickeln, die die Grundlage für eine personalisierte Versorgung legen“, zeigt sich der Anästhesist entschlossen. Für die Patientinnen und Patienten sollen zeitgleich auch die Abläufe in der Vorbereitung auf eine Operation verbessert und Wartezeiten abgebaut werden. Eine Optimierung der Prozesse wird sich nicht nur positiv auf den Patientenfluss auswirken, sondern auch auf die Patientensicherheit unter Berücksichtigung individueller Behandlungskonzepte.

„Ich bedanke mich für das Vertrauen der Verantwortlichen der Uniklinik RWTH Aachen und freue mich sehr auf ein kollegiales Miteinander“, sagt Prof. Larmann, der großen Wert auf eine offene und transparente Kommunikation legt.

Die Klinik für Anästhesiologie an der Uniklinik RWTH Aachen

Die Klinik für Anästhesiologie der Uniklinik RWTH Aachen gewährleistet mit über 100 ärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die anästhesiologische Versorgung aller operativen und nichtoperativen Fachkliniken des Universitätsklinikums. Mit circa 22.000 Anästhesien pro Jahr ist das gesamte Spektrum anästhesiologisch-operativer Tätigkeit vertreten.

Der anästhesiologische Aufgabenbereich umfasst die Durchführung von Anästhesien für operative, interventionelle und diagnostische Eingriffe. Die Klinik für Anästhesiologie betreibt außerdem einen 24 Stunden besetzten Akutschmerzdienst, sowie eine Schmerzambulanz. Des Weiteren stellt die Klinik für Anästhesiologie an der Uniklinik RWTH Aachen die ganzjährige 24-stündige notärztliche Versorgung der Stadt Aachen sicher.

Seit August 2024 ist Univ.-Prof. Dr. med. Jan Larmann der neue Direktor der Klinik für Anästhesiologie an der Uniklinik RWTH Aachen.

Für Presserückfragen wenden Sie sich bitte an:

Uniklinik RWTH Aachen
Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Dr. Mathias Brandstädter
Tel. 0241 80-89893
kommunikationukaachende