Im April 2020 entwickelte das Institut für Pathologie in Zusammenarbeit mit dem Institut für Medizinische Informatik und dem Center for Translational & Clinical Research, alle Uniklinik RWTH Aachen, angesichts der Corona-Pandemie das Deutsche Register COVID-19 Obduktionen (DeRegCOVID). Seit der Entstehung des Registers konnten bislang Daten und Proben von mehr als 1.100 Obduktionen COVID-19 Verstorbener erfasst werden.
Das Projekt wird vom Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. (BDP), der Deutschen Gesellschaft für Pathologie (DGP), der Deutschen Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie e. V. (DGNN), der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin (DGRN) und dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) unterstützt. Das Ziel des Registers ist es, die aus Autopsien gewonnenen COVID-19-Obduktionsdaten und vorhandenen Bioproben systematisch zu erfassen und eine zentrale Anlaufstelle für die Datenanalyse und Vermittlung von Forschungsanfragen zu bilden. Auf diese Weise sollen möglichst alle Obduktionsfälle von COVID-19 Erkrankten in Deutschland dokumentiert werden. Das DeRegCOVID ist das erste Register dieser Art weltweit.
Die Bedeutung von Obduktionen für die Pathogenese
Zum Zeitpunkt des Auftretens einer neuen Erkrankung – wie bei COVID-19 – ist meistens nur sehr wenig über die Pathogenese bekannt. Die Obduktionen können einen wesentlichen Beitrag leisten, um die Pathomechanismen zu klären. Im Idealfall können durch die gewonnenen Erkenntnisse Therapiemöglichkeiten entwickelt und verbessert werden. Im Fall von COVID-19 konnten die Obduktionen unter anderem zeigen, wie sich das Virus innerhalb des menschlichen Körpers ausbreitet, welche Auswirkungen es auf den Organismus und die einzelnen Organe hat und nicht zuletzt die eigentliche Todesursache klären. „Ein multizentrischer Ansatz, wie in unserem Register angestrebt, kann uns robuste Daten liefern, um Krankheiten wie COVID-19 besser zu verstehen. Unser Register ist ausgelegt, um im Prinzip alle obduktionsgetriebenen Use Cases zu adressieren“, sagt der Leiter des Projektes, Univ.-Prof. Dr. med. Peter Boor, Oberarzt am Institut für Pathologie an der Uniklinik RWTH Aachen.