HNPCC-Analytik

  • Testung auf Mikrosatelliten-Instabilität mittels PCR (MSI-Analytik)
  • Immunhistochemie (MSH2-/MLH1-/MSH6-/PMS2-Expression)

HNPCC (Hereditäres Nicht-Polyposis-assoziiertes Kolorektales Karzinom) ist die häufigste erbliche Ursache des Kolonkarzinoms und tritt mit einer Häufigkeit von ca. 1:500 auf. Generell sind etwa drei bis fünf Prozent der Kolonkarzinome erblich. Eine Abgrenzung zu sporadischen Fällen ist sehr wichtig. Bei erblichem Tumorgeschehen ergeben sich für den Patienten sowie für weitere betroffene Familienangehörige erhöhte Risiken für das Wiederauftreten von Tumoren sowie für das Auftreten von Karzinomen in anderen Organen (z. B.: Gebärmutter, Ovar, Magen). Entsprechend wird die Teilnahme an intensivierten Vorsorgeuntersuchungen empfohlen. HNPCC folgt einem autosomal-dominanten Erbgang, somit können in jeder Generation Betroffene auftreten und das Wiederholungsrisiko liegt bei 50 Prozent. Es wird durch Mutationen in verschiedenen so genannten DNA-Reparaturgenen („Mismatch-repair“-/MMR-Genen) verursacht.

Testung auf Mikrosatelliten-Instabilität (MSI-Analytik)

Bei HNPCC kommt es in der Folge der Mutationen in Tumorzellen zu einer generellen Genominstabilität. Sie bewirkt eine so genannte Mikrosatelliten-Instabilität (MSI). Diese kann diagnostisch genutzt werden zur Beantwortung der Frage, ob ein erbliches Tumorgeschehen vorliegt. Eine MSI findet sich bei etwa 90 Prozent aller HNPCC-Fälle. Bei sporadischen Tumoren tritt diese im Gegenzug nur selten auf (bei etwa 10 Prozent der Tumoren).

Immunhistochemie (MSH2-/MLH1-/MSH6-/PMS2-Expression)

Bei 60 bis 70 Prozent aller HNPCC- Patienten sind Keimbahn-Mutationen in den zwei Genen MLH1 und MSH2 als Ursache der Erkrankung nachweisbar. Bei den restlichen Patienten können genetische Veränderungen in zahlreichen anderen Genen vorliegen. Mittels Immunhistochemie kann gezielt überprüft werden, welche der  involvierten DNA-Reparaturenzyme/-enzymkomplexe (MLH1, MSH2, MSH6, PMS2) nicht mehr in der Zelle nachweisbar sind. Die Untersuchung ermöglicht somit die Eingrenzung der betroffenen Gene und daher eine gezielte Mutationsanalytik im Anschluss.

MSI-Analytik und Immunhistochemie können beide an Tumormaterial durchgeführt werden, das im Rahmen der pathologischen Diagnostik asserviert wurde, sogenanntes Paraffinmaterial. Ausgehend von Schnittpräparaten dieses Materials auf Glasobjektträgern wir die Analytik durchgeführt. Für die MSI wird aus Bereichen mit erhöhtem Tumoranteil sowie aus Normalgewebe DNA isoliert. Mit Hilfe der sogenannten PCR-Technik lassen sich dann aus der DNA von Normal- und Tumorgewebe fünf bis zehn Mikrosatelliten (Bethesda Marker-Panel) amplifizieren und die Fragmentlänge und eine mögliche Instabilität mittels eines Systems zur Fragmentlängenanalyse (ABI 310) vergleichend bestimmen. Das Analyseergebnis liegt üblicherweise wenige Tage nach Probeneingang vor und wird dem behandelnden Arzt übermittelt.