Erforschung der Darm-Leber-Achse: Die DFG verlängert den interdisziplinären Sonderforschungsbereich 1382

Seit Juli 2019 für zunächst vier Jahre durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert, kann der Sonderforschungsbereich (SFB)1382 nun die Erforschung der vielfältigen Interaktionen von Darm und Leber fortsetzen. Die DFG bewilligte den Antrag auf Verlängerung um eine weitere Förderperiode. Sprecher ist weiterhin Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Oliver Pabst, Direktor des Instituts für Molekulare Medizin an der Uniklinik RWTH Aachen.

„Unter der Darm-Leber-Achse verstehen wir das anatomische und funktionelle Zusammenspiel von Darm und Leber“, erklärt Prof. Pabst und führt weiter aus: „Physiologische Prozesse in der Leber wirken sich unmittelbar auf den Darm aus und umgekehrt.“ Zwischen den beiden Organen findet ein intensiver und engmaschig kontrollierter Austausch von Zellen, Metaboliten aus Nahrung und Mikrobiota und Mediatoren wie Zytokinen statt. Er ist für das Aufrechterhalten der Gesundheit unerlässlich, aber auch maßgeblich an der Entstehung und dem Voranschreiten weit verbreiteter Krankheiten in Darm und Leber beteiligt.

Die molekularen und zellulären Schaltkreise, die der Darm-Leber-Achse zugrunde liegen, sind nur unzureichend beschrieben. Die Mission des Sonderforschungsbereichs war von Beginn an, sie umfassender aufzuklären. Auf dieser Basis will man neue molekulare und immunologische Strategien für Prävention, Diagnostik und Behandlung definieren. In der ersten Förderperiode wurden Schlüsselelemente der Darm-Leber-Interaktion charakterisiert. Ein Fokus lag auf dem Verständnis der Rolle von Gallensäuren, die viele Prozesse der Darm-Leber Achse regulieren.

Einsatz von künstlicher Intelligenz

In der zweiten Förderperiode liegt ein besonderer wissenschaftlicher Schwerpunkt auf der Gewinnung von Kenntnissen der vielschichtigen funktionellen und strukturellen Barrieren der Darm-Leber-Achse. „In den weiterführenden Projekten untersuchen wir nun zelluläre, diätetische, immunologische und mikrobielle Mechanismen, die diese Barrieren modulieren. Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf der Erforschung dynamischer Veränderungen innerhalb der Darm-Leber-Achse“, so Prof. Pabst. Im Hinblick auf das Darmmikrobiom als Schlüsselkomponente der Darm-Leber-Achse wird der SFB 1382 einzigartige klinische Erkenntnisse und Proben aus einer klinischen Studie zum fäkalen Mikrobiota-Transfer bei Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose gewinnen. Technische Weiterentwicklungen in den Kernprojekten machen möglich, individualisierte Sammlungen kultivierter Darmmikroorganismen anzulegen. Künstliche Intelligenz wird für die Analyse und Interpretation von Bildgebungsdaten eingesetzt.

In dem interdisziplinären Forschungsverbund arbeiten Kliniker und Grundlagenforscher der RWTH eng mit Partnern in Berlin, Frankfurt, Leipzig und Münster zusammen. Das ist eine ideale Ausgangsposition, um weitere Entwicklungen im Forschungsfeld Darm-Leber-Achse voranzutreiben.

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