Klinische Studien

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Patientinnen und Patienten,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

an dieser Stelle informiert die Klinik für Dermatologie und Allergologie – Hautklinik Sie über aktuelle wissenschaftliche Forschungsprojekte. In sogenannten klinischen Studien wird die Wirksamkeit von Behandlungsverfahren (z. B. Medikamentengabe) unter ärztlicher Überwachung nach definierten Protokollen geprüft.

Oft sind Patientinnen und Patienten für klinische Studien geeignet, wenn sie unter einem sehr ausgeprägten Befund leiden oder wenn bereits zugelassene Therapieverfahren nicht zu einer ausreichenden Kontrolle der Krankheitsaktivität führen.

Die Teilnahme an einer klinischen Studie ist mit regelmäßigen Visiten in unserer Studienambulanz verbunden. Außerhalb der geplanten Visiten stehen wir allen Studienpatientinnen und -patienten selbstverständlich jederzeit für Rückfragen zur Verfügung.


Nachfolgend finden Sie eine Übersicht unserer klinischen Studien, diese sind nach Krankheitsbild sortiert.

Studientitel:
Prospektive, offene, multizentrische, initial 1-armige und bei Therapieversagen 3-armig randomisierte klinische Prüfung der Phase III/IV zur eskalierenden Therapie der Skabies mit INFECTOSCAB 5% (Permethrin)

Kurztitel:
ETSKABI

EudraCT Nummer:
2019-003234-16

Phase:
Phase III/IV multizentrisch

Sponsor:
InfectoPharm Arzneimittel und Consilium GmbH, Heppenheim

Studienmedikation:
Permethrin

Studientitel:
A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Study to Assess the Efficacy and Safety of Nemolizumab (CD14152) in Subjects with Moderate-to-Severe Atopic Dermatitis

EudraCT Nummer:
2019-001888-75

Phase:
Phase III

Sponsoren:
Galderma S.A., Avenue Gratta-Paille 2, 1018 Lausanne, Switzerland
Galderma Research & Development, LLC 14501 North Freeway Fort Worth, TX 76177, United States

Studienmedikation:
Nemolizumab

Studientitel:
Eine Proof-of-Concept-Studie zur Beurteilung der Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit von Secukinumab 300 mg über 32 Wochen bei erwachsenen Patienten mit durch Biopsie nachgewiesenen Formen des Lichen planus, der mit topischen Therapien nur unzureichend behandelt werden kann – PRELUDE

Kurztitel:
PRELUDE

EudraCT Nummer:
2019-003588-24

Phase:
Proof of concept study (PoC)

Sponsoren:
Novartis Pharma AG Lichtstrasse35 4056 Basel Schweiz Tel. 0041-61 324 1111
Novartis Pharma Arzneimittel GmbH Roonstr. 25 D-90429 Nürnberg Tel. 0911-2730

Studienmedikation:
Secukinumab

Studientitel:
A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Study to Assess the Efficacy and Safety of Nemolizumab (CD14152) in Subjects with Prurigo Nodularis

EudraCT Nummer:
2019-004293-25

Phase:
Phase III

Sponsor:
Galderma S.A., Avenue Gratta-Paille 2, 1018 Lausanne, Switzerland

Studienmedikation:
Nemolizumab

Weitere Informationen zu Studien finden Sie auf der Seite des Hautkrebszentrums.

KIAM: KI-gestützte Expressionsanalyse von Marker-Genen zum In-Vitro-Nachweis einer Arzneimittelsensibilisierung   

BfArM (Projektpartner): Prof. Dr. Bernhardt Sachs, Dr. Andreas Glässner

Life & Brain GmbH Bonn (Konsortialführung): Prof. Dr. Markus Nöthen, Dr. Per Hoffmann

Universitätsklinik RWTH Aachen, Klinik für Dermatologie und Allergologie (Projektpartner): Univ.-Prof. Dr. Amir Yazdi, Dr. Gerda Wurpts

Hintergrund

Arzneimittelallergien sind eine besonders relevante Allergieform, deren Häufigkeit wahrscheinlich durch den demografischen Wandel weiter zunehmen wird. Die Diagnostik von Arzneimittelallergien basiert zurzeit auf:

  1. Anamnese und Einordnung der klinischen Reaktion.
  2. In-Vivo-Testungen: Prick-, Intrakutan- und Epikutantests. Diese zum Teil aufwendigen Hauttestungen sind eingeschränkt sensitiv und nur für wenige Wirkstoffe standardisiert.
  3. In-Vitro-Testungen: Nachweisverfahren für spezifische Antikörper (IgE) bei Soforttypreaktionen sind nur für wenige Arzneimittel verfügbar und stehen zellulären Testsystemen wie z. B. dem Lymphozytentransformations-Test (LTT) gegenüber.
  4. Provokationstestungen. Diese sind aufgrund der potenziellen Gefahr einer allergischen Reaktion nicht risikofrei und werden daher von Patientinnen und Patienten manchmal abgelehnt. Wenn in der Anamnese eine schwere allergische Reaktion vorlag, sind sie kontraindiziert.

Zusammenfassend gibt es für viele arzneimittelallergische Reaktionen derzeit keine zufriedenstellenden diagnostischen Möglichkeiten bei einem großen Bedarf für eine zuverlässige, in der Routinediagnostik einsetzbare Methode, die für die Patientinnen und Patienten ungefährlich, nicht belastend und mit geringem zeitlichen Aufwand verbunden ist. Insbesondere In-Vitro-Testungen bieten sich hier an, da sie lediglich eine Blutabnahme erfordern und auch einfacher mehrere verdächtigte Arzneimittel getestet werden können.

Vorarbeiten zum INA-Projekt:
In den letzten Jahrzehnten sind große Fortschritte bei der Analyse der genomweiten Gen- (=Transkriptom) sowie Proteinexpression (=Proteom) hinsichtlich der Kosten, aber auch bei der Messgenauigkeit und dem benötigten Zeitaufwand gemacht worden, sodass diese Methoden mittlerweile Einzug in die breite wissenschaftliche Anwendung gefunden haben. Daher war das Ziel in einem vom Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) geförderten Projekt der Antragssteller (INA, Projektkennung: EFRE-0801755) mithilfe aktueller Methoden zur Gen- sowie Proteinexpression, ein für den Routineeinsatz geeignetes Testverfahren für den In-Vitro-Nachweis einer Arzneimittelallergie zu entwickeln. Als Ausgangsbasis wurde dazu der LTT verwendet, um die peripheren mononukleären Blutzellen (PBMC) in vitro mit dem verdächtigten Arzneimittel zu stimulieren (LTT-Plattform). Anschließend erfolgte die Analyse der PBMC in Bezug auf eine Arzneimittel-spezifische Aktivierung hinsichtlich des Transkriptoms und Proteoms. Hierbei sollten Unterschiede bei der Gen- und Proteinexpression identifiziert werden, die als neue Marker zum In-Vitro-Nachweis einer Arzneimittelsensibilisierung dienen könnten.

Projektziele:
Das aktuelle Projekt KIAM setzt auf den Vorarbeiten von INA auf. Das übergeordnete Ziel von KIAM ist die Entwicklung eines Website-Prototyps mit einer bedienungsfreundlichen Oberfläche, auf der nach Eingabe der Expressionsdaten für die Marker-Gene mittels KI-basierter Algorithmen eine Aussage zum Arzneimittel-Allergiestatus getroffen werden kann. Die Expressionsdaten der Marker-Gene in den PBMC sollen dabei mittels Real-Time PCR bestimmt werden. Zuvor soll die Zuverlässigkeit der im INA-Projekt identifizierten Marker-Gene ermittelt werden.

Damit soll diese Methodik der individuellen, Patienten-bezogenen In-Vitro-Diagnostik von Arzneimitteallergien perspektivisch auch in der erweiterten Routinediagnostik in der Versorgung anwendbar werden.

Projektbeschreibung und Methodik:
In dem Projekt sollen Patientinnen und Patienten mit gesicherter Arzneimittelallergie und Kontrollpersonen ohne Allergie gegen das betreffende Arzneimittel untersucht werden. Aus den entnommenen Blutproben werden die PBMC isoliert und mit dem verdächtigten Arzneimittel koinkubiert. Nach Abschluss der Koinkubation wird die Genexpression in den PBMC mittels Real-Time PCR in Bezug auf die identifizierten Marker-Gene analysiert.

Die wesentlichen Arbeitsschritte des Projektes sind (federführende Partner in Klammern):

  1. die Rekrutierung von Patientinnen und Patienten mit gesicherter Arzneimittelallergie und Kontrollpersonen ohne Allergie gegen das betreffende Arzneimittel (Klinik für Dermatologie und Allergologie, Universitätsklinikum RWTH Aachen);
  2. die Isolierung der PBMC der Patientinnen und Patienten sowie der Kontrollpersonen und Koinkubation der PBMC mit dem verdächtigten Arzneimittel (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte);
  3. die Analyse der Genexpression mittels Real-Time PCR (Life & Brain GmbH).
  4. die bioinformatorische Auswertung der Daten (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte).

Förderung:
Gefördert wird dieses Vorhaben aus Mitteln des Landes NRW (ZukunftBio.NRW) sowie Eigenmittel der beteiligten Partner. Förderzeitraum: 9/2023 – 9/2025.

Kontakt

Sie haben Interesse an einer unserer klinischen Studien oder möchten unverbindlich weitere Informationen erhalten? Kontaktieren Sie unser Studienteam gerne telefonisch unter der Nummer 0241 80-80333 oder per E-Mail an hautklinikukaachende.