Diabetes mellitus Typ 1 ist eine schwere chronische Stoffwechselerkrankung, bei der es zur Zerstörung der insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse und folglich zur Hyperglykämie (Überzuckerung) kommt. Betroffene Personen sind auf eine dauerhafte Behandlung mit Insulin angewiesen und müssen zur Therapiesteuerung regelmäßig ihre Blutzuckerwerte messen. Die Blutzucker-Selbstkontrolle geschieht üblicherweise mehrfach täglich, indem ein Tropfen Blut aus der Fingerspitze gewonnen und auf einen Teststreifen aufgetragen wird. Alternativ kann der Glukosewert kontinuierlich durch einen unter der Haut platzierten Glukosesensor gemessen werden. Obwohl die Sensortechnologie in den letzten Jahren zunehmend verwendet wird, ist ihr Nutzen zur Verhinderung von Hypoglykämien (Unterzuckerungen) und anderen akuten Stoffwechselentgleisungen bislang unklar.
Zur Klärung dieser Frage wurde unter Federführung von Prof. Beate Karges eine klinische Studie durchgeführt, an der 511 Diabeteszentren in Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz mit über 32.000 Patientinnen und Patienten mit Typ-1-Diabetes beteiligt waren. Die Ergebnisse dieser vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung geförderten Studie sind jetzt in dem renommierten britischen Fachjournal Lancet Diabetes Endocrinology erschienen. Die Studie „Continuous glucose monitoring versus blood glucose monitoring for risk of severe hypoglycaemia and diabetic ketoacidosis in children, adolescents, and young adults with type 1 diabetes: a population-based study“ zeigt, dass die kontinuierliche Glukosemessung mit einem niedrigeren Risiko für schwere Hypoglykämien und diabetische Ketoazidose (Übersäuerung) assoziiert ist und dass die integrierten Messwerte („Metrics“) zur Risikoabschätzung und Prävention von künftigen Akutkomplikationen verwendet werden können. „Für die Patientenversorgung haben diese Studienergebnisse eine große praktische Bedeutung. Sie belegen den klinischen Nutzen der kontinuierlichen Glukosemessung im Alltag von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes. Sie bedeuten weniger Komplikationen bei gleichzeitig höherer Therapiesicherheit“, erklärt Prof. Karges.