Liebe Kinder und Jugendliche, liebe Eltern,
das Fachgebiet der Kinderendokrinologie und -diabetologie beschäftigt sich mit den Grundlagen, Untersuchungen, Erscheinungsformen und der Behandlung von hormonellen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Bei Fragen zur Hormonsprechstunde schauen Sie bitte weiter unten.
Mit einer Diagnose wie „Kinderdiabetes“ tun sich viele neue Fragen auf. Diabetes mellitus ist die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Hier leben rund 30.500 Kinder (Dt. Gesundheitsbericht Diabetes 2016) und Jugendliche mit Diabetes, es erkranken circa 2.300 unter 14-Jährige jährlich neu. Wie wird das Leben künftig aussehen? Die Erkrankung erfordert von den Eltern und dem betroffenen Kind und auch von den weiteren Betreuungspersonen zum einen ein umfangreiches Verständnis für das Zusammenwirken von Insulin, Nahrung und Bewegung und zum anderen viel Struktur im Umgang mit Ernährung und der Therapie. Wir helfen Ihnen dabei! Dass wir über viel Erfahrung auf dem Gebiet verfügen, beweist unter anderem die Auszeichnung von Diabetes-kids. Laut Bewertung gehören wir zu den „Ausgezeichneten Kliniken für Kids mit Typ 1-Diabetes in Deutschland".
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Kinderdiabetes-Team der Uniklinik RWTH Aachen
Diabetes mellitus Typ 1
Diabetes mellitus Typ 1 entwickelt sich innerhalb von nur wenigen Wochen, meist im Kindesalter. Bei jedem fünften betroffenen Kind ist der Insulinmangel bei der Erstdiagnose bereits so weit fortgeschritten, dass sie mit einer lebensbedrohlichen Blutübersäuerung ins Krankenhaus kommen. Werden die typischen Symptome wie häufiges Wasserlassen, Gewichtsverlust und vermehrter Durst frühzeitig erkannt, kann das unter Umständen die sogenannte Ketoazidose verhindern. Mittlerweile erhalten mehr als 60 Prozent der jungen Diabetespatienten Unterstützung durch einen diabetologisch spezialisierten Kinderarzt und einen Diabetesberater. Gerade Kinder bedürfen einer speziellen Betreuung, denn sie neigen mehr als Erwachsene zu Blutzuckerschwankungen und Unterzuckerungen. Darum unterscheidet sich ihre Therapie von der bei Erwachsenen. Wie gut junge Patienten auf Insulin ansprechen, ändert sich zudem in den verschiedenen Lebensabschnitten vom Säugling zum Kleinkind und zum Jugendlichen durch das Wachstum, die Hormone und typische Infektionskrankheiten. Die Qualität der Therapiedurchführung ist mitbestimmend für die gesamte Lebensprognose eines erkrankten Kindes durch den Zeitpunkt des Auftretens und das Ausmaß von diabetesassoziierten Folgeschäden. Die Therapie ist komplex und umfasst zahlreiche Blutzuckerkontrollen und darauf abgestimmte Insulininjektionen.
Hormonsprechstunde
Das Fachgebiet der Kinderendokrinologie und -diabetologie beschäftigt sich mit den Grundlagen, Untersuchungen, Erscheinungsformen und der Behandlung von hormonellen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Hierzu gehören hormonell bedingte Wachstumsstörungen, Pubertätsentwicklungsstörungen, Knochenstoffwechselstörungen, Störungen der Geschlechtsentwicklung sowie Erkrankungen der Hypophyse, der Schilddrüse, der Nebenniere, der Gonaden, der Nebenschilddrüse sowie der Diabetes mellitus Typ 1. Die betroffenen Patienten leiden meist an einer chronischen Krankheit, die eine interdisziplinäre Betreuung erfordert sowie eine kontinuierliche und kompetente Schulung der Patienten und ihrer Familien.
Diabetes mellitus Typ 2
Rund 600 Kinder und Jugendliche mit Typ-2-Diabetes sind registriert (Bundesweite Datenbank DPV und APV). Die Anzahl der in der DPV-Datenbank erfassten Typ-2-Diabetes- Neuerkrankungen hat sich in den letzten 10 Jahren verfünffacht. Schätzungen gehen von etwa 5.000 Kindern und Jugendlichen mit Typ-2-Diabetes aus (Hochrechnungen einer Studie aus Bayern mit 520 übergewichtigen im Alter von neun bis 20 Jahren).
Ursachen
- Familiäre Veranlagung, zu wenig Bewegung und Übergewicht sind die wichtigsten Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes
- Rund 90 Prozent der Betroffenen haben Übergewicht, rund 44 Prozent starkes Übergewicht
- „Metabolisches Syndrom“ (Übergewicht am Bauch + Fettstoffwechselstörungen + Bluthochdruck + erhöhter Nüchternblutzucker) betrifft 83 Prozent der Menschen mit Diabetes Typ 2
- Rauchen verdoppelt das Risiko (z.B. bei Männern mit mehr als 20 Zigaretten pro Tag)
Begleit- und Folgeerkrankungen
Diabetes-assoziierte Begleit- und Folgeerkrankungen vermindern die Lebensqualität und die Lebenserwartung. Der Verlauf der Diabetes-Erkrankung lässt sich durch die richtige Lebensweise
günstig beeinflussen.
Unsere Angebote
Für Patienten mit Diabetes mellitus und deren Eltern führen wir regelmäßig ein altersadäquates, professionelles Schulungsprogramm durch. Wir bieten alle gängigen Therapieformen an. Wir betreuen unsere Patienten langfristig ambulant und sind in regionale und überregionale Netzwerke integriert. Darüber hinaus zählen Aktionstage im Rahmen des jährlich stattfindenden Diabetestages und speziell auf die verschiedenen Altersgruppen abgestimmte Sportschulungen mit Gleichaltrigen zu unserem Programm.
Soziale Aspekte spielen bei der Therapie ebenfalls eine Rolle: Wie gut ist der Patient geschult? Wird er in Einrichtungen wie Kindergarten, Schule, Ausbildungsstätte oder vom Arbeitgeber angemessen integriert? Kann er an allen altersentsprechenden Aktivitäten teilnehmen? Diese und ähnliche Fragen sollten berücksichtigt werden, da psychosoziale Faktoren Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben können. Sowohl stationär als auch ambulant im Rahmen des SPZ können die Familien auf die Ressourcen des Psychosozialen Dienstes im Diabetesteam zurückgreifen, insbesondere bei Fragen, die die Alltags- und Krankheitsbewältigung betreffen.
Außerdem bieten wir in Zusammenarbeit mit der Organisation BUNTER KREIS in der Region Aachen e.V. eine kostenlose, ambulante Begleitung für Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus Typ 1 und deren Familien an.
Die Leistung kann jede Familie mit von Diabetes betroffenen Kindern, die in der Uniklinik RWTH Aachen behandelt werden, in Anspruch nehmen. Darüber hinaus richtet sich das Angebot an Jugendliche, die
Unterstützung beim Diabetes- Management, z.B. bei auftretenden Problemen mit Beginn der Pubertät, benötigen.
Kontakt
Dr. med. Angeliki Pappa
Tel.: 0241 80-0
Fax: 0241 80-82484
apappasukaachende
Diabetesberaterinnen
Jutta Tschakert
Maria del Monte Grande Martin
Tel.: 0241 80-36210
kinder-diabetesukaachende
Organisation Hormonsprechstunde Kinderpoliklinik
Andrea Dovermann
Tel.: 0241 80-89227 (werktags ab 10:00 Uhr erreichbar)
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Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie (AGPD)
Deutsche Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie (DGKED)
DIA-KARLOTTA – Diabetes-Wissen spielerisch lernen und testen
Mit DIA-KARLOTTA hat das Team der Kinderdiabetesambulanz der Uniklinik RWTH Aachen um Dr. med. Angeliki Pappa ein Lernquiz entwickelt, das gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes können in der Ambulanz beim Warten auf ihren nächsten Termin ihr Diabetes-Wissen spielerisch erweitern und sich so gleichzeitig von Langeweile oder Sorgen ablenken. Dabei steht den Kindern und Jugendlichen die Spielfigur „KARLOTTA“ zur Seite. Der Name ist ein Akronym und steht für „Kids + Adolescents Research Learning On Tablet Teaching Aachen“. Gemeinsam mit dem kleinen Vogel können im Wartebereich der Ambulanz verschiedene virtuelle Welten entdeckt, Hindernissen ausgewichen und durch das Beantworten von diabetesspezifischen Fragen Punkte gesammelt werden. Das Projekt verknüpft dabei bekannte Inhalte aus Schulungsprogrammen für Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes mit einem spielerischen und altersgerechten Ansatz.
Keine Angst vor Arztterminen – mit aktiver Kommunikation
DIA-KARLOTTA soll Kinder und Jugendliche dazu motivieren, sich aktiv mit Schulungsinhalten auseinanderzusetzen und so ein besseres Verständnis für ihre Erkrankung zu entwickeln. Das Programm soll dazu beitragen, die Selbstwirksamkeit der jungen Patienten*innen zu stärken und ihre Therapieadhärenz zu verbessern.
Das Kinderdiabetes-Team der Uniklinik RWTH Aachen hat mit dem Projekt DIA-KARLOTTA den 2. Platz und den Publikumspreis beim bytes4diabetes-Wettbewerb gewonnen. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.